Zunehmende Digitalisierung – Informatikunterricht ist immer wichtiger
Ohne zunehmende Digitalisierung ist unser heutiges Zeitalter nicht mehr vorstellbar. Längst vor Beginn der Corona-Pandemie wuchsen Kinder vermehrt mit digitalen Medien auf. Doch für einen guten Umgang mit Computern & Co. sind technisches Verständnis und Basiswissen zur Medienkompetenz dringend erforderlich.
Deshalb wird Informatikunterricht eine zunehmend wichtige Rolle zuteil.
Vermehrter Wunsch nach mehr Informatiklehrern
Damit Informatikunterricht besser im deutschen Lehrplan verankert werden kann, sind auch mehr Informatiklehrer erforderlich.
Generell gibt es immer mehr Berufsfelder, für die ausgebildete Informatiker eine zunehmend wichtige Rolle spielen.
Immer mehr Unternehmen fokussieren sich auf eine zunehmende Digitalisierung, die einer Betreuung durch IT-Spezialisten bedarf. Doch im Gegenzug ist beispielsweise der Anteil an Lehramtsstudienanfängern in sogenannten MINT-Studienfächern seit mehreren Jahren rückläufig. Aktuell beläuft sich der Bedarf an Informatiklehrern deutschlandweit auf rund 6.000 Pädagogen. Würde Programmieren ab der achten Klasse als Wahlfach eingeführt werden, könnte sich der Bedarf auf bis zu 10.000 Informatiklehrer erhöhen.
Noch höher wäre der Lehrerbedarf dann, falls Programmieren schon als zweistündiges Grundschulfach eingeführt werden soll. Um die Anzahl an Lehramtsstudenten im MINT-Bereich so massiv zu vergrößern, wären Quer- und Seiteneinsteiger notwendig. Außerdem besteht auch Bedarf an qualifiziertem Personal um Nachhilfe in Informatik anbieten zu können.
Digitale Technik in Schulen
Spätestens seit Beginn der Corona-Pandemie werden Schulen und Digitalisierung immer häufiger miteinander in Verbindung gebracht. Allerdings zeigt die Coronakrise auch auf, dass Computer in deutschen Schulen viel zu selten zum Einsatz kommen. Zunehmend arbeiten die Institutionen daran, Schulen besser mit Tablets, Beamern und WLAN auszustatten.
Diese Umgestaltung zielt darauf ab, Kindern eine digitale Lernumgebung mit entsprechender Infrastruktur und Medienkompetenz zu liefern. Die zunehmende Fokussierung auf Digitalisierung zeigte zudem auf, dass jeder Schüler mindestens ein Tablet oder ein Notebook besitzen sollte.
Angepasste Schul- und Unterrichtskonzepte
Ein Einzug digitaler Technologien muss allerdings stets parallel zu geeigneten Unterrichts- und Schulkonzepten verlaufen.
Debatten rund um die Digitalisierung drehen sich häufig um die Frage, welche Maßnahmen pädagogisch und technisch wirklich sinnvoll sind.
Lehrer und Bildungspläne sollten technische Konzepte verfolgen, denen entsprechend eine Integration technischer Geräte so sinnvoll wie möglich erfolgt. Deshalb sollte der Anschaffung technischer Hilfsmittel die Erstellung eines geeigneten Unterrichtskonzepts vorausgehen.
Vermittlung digitaler Kompetenzen
Darüber hinaus wird die Forderung nach mehr Medienkompetenz innerhalb von Schulen immer lauter. Ein Beispiel ist der Hochschul-Bildungsreport 2020 des Stifterverbands in Zusammenarbeit mit McKinsey & Company. In diesem Dokument wird ausdrücklich gefordert, dass Schüler immer mehr Zusammenhänge digital vernetzter Bereiche erkennen und über digitale Kompetenzen verfügen sollten.
Neben einer Vermittlung von Basiswissen über Medien- und Internetnutzung sei eine eigenständige Bedienung von Programmen ebenso wichtig wie ein sicherer Umgang mit sozialen Netzwerken.
Demzufolge müssten Schüler und Schülerinnen digitale Medien verstehen, um diese verantwortungsvoll zu nutzen und gezielt zu verwenden. Umso wichtiger sei es, das Fach Informatik verbindlich in den Lehrplan aufzunehmen. Auf dieser Grundlage sollten Kinder und Jugendliche geschult werden, um ihre eigene digitale Welt eigenständig zu erschaffen. Zudem sei es wichtig, Algorithmen zu verstehen sowie eigene Programmierfähigkeiten zu schulen.
Nachholbedarf für Deutschland
Der europäische Vergleich zeigt auf, dass Deutschland in dieser Hinsicht deutlichen Nachholbedarf hat. In den meisten europäischen Ländern – allen voran Industriestaaten – sind Schule und Digitalisierung schon wesentlich besser miteinander verknüpft. In mehreren europäischen Ländern wird an Schulen sogar das Fach Programmieren angeboten. In Ländern wie der Slowakei und Großbritannien ist Programmieren sogar als Pflichtfach an der Grund- und Sekundarschule verankert.
Hierzulande fällt der Anteil an Informatik-Unterricht von Bundesland zu Bundesland recht unterschiedlich aus. Zudem werden technische Grundlagen und Programmieren recht wenig berücksichtigt. Da in erster Linie Basiswissen zur Bedienung und Recherche von Programmen vermittelt wird, spielen digitale Techniken keine tragende Rolle.
Digitalisierte Schulen von morgen
Die Digitalisierung schreitet weltweit stetig voran. Deshalb ist es wichtiger denn je, entsprechende digitale Grundkenntnisse in der Schule zu vermitteln.
Länder, Lehrer und Schüler müssen neue Wege beschreiten, um Schule sowie Digitalisierung zu vereinen.
Neben einer zunehmenden Verwendung digitaler Medien wie Tablets sollte Informatikunterricht ein fester Bestandteil des Lehrplans werden. Zur vollständigen Nutzung der digitalen Welt benötigen Kinder und Jugendliche schließlich auch die entsprechende technische Expertise. Programmieren zielt darauf ab, die digitale Welt zu verbessern und mitzugestalten. Zudem sollte ein verantwortungsvoller Umgang mit dem Internet ein wichtiger Teil der Schulbildung sein. Doch um diese Ziele zu erreichen, muss sich auf Dauer der Anteil geschulter Informatiklehrer erhöhen.