Riesen-Bärenklau – giftige Gefahr für Mensch und Tier

Der Name Riesen-Bärenklau lässt bereits darauf schließen, dass es sich um eine gigantische Pflanze handelt. Ein anderer Name ist Herkulesstaude. Die Pflanze wirkt durchaus dekorativ und verströmt aufgrund ihres kräftigen Erscheinungsbildes einen Hauch von Exotik. Sie erreicht eine Höhe von mehr als drei Metern.
Der giftige Pflanzensaft kann vor allem in Verbindung mit Sonnenlicht bei Menschen und Tieren gefährliche Hautreaktionen verursachen.
Ursprung im Kaukasus
Der Riesen-Bärenklau wurde im 19. Jahrhundert als Zierpflanze aus dem Kaukasus nach Deutschland eingeführt und hat sich inzwischen in der freien Natur ausgebreitet. Die Pflanze stellt keine hohen Ansprüche an Standort und Boden. Sie bevorzugt feuchte Gebiete, mag Sonne, gedeiht aber auch im Halbschatten. Der Riesen-Bärenklau wächst an Böschungen, Flussufern und Feldrändern, aber auch als Unkraut im Garten. Aufgrund seiner imposanten Erscheinung wird er von Hobbygärtnern mitunter nicht entfernt.
Innerhalb weniger Monate wächst die gigantische Pflanze ungefähr drei Meter hoch und breitet ihre großen, schirmförmigen, weißen Blütendolden aus, die einen Durchmesser von bis zu 50 Zentimetern erreichen können.
Der Riesen-Bärenklau gehört zur Familie der Doldenblütler und ist verwandt mit den harmlosen Wilden Möhren, Pastinaken und dem Wiesenbärenklau. Er zeigt jedoch deutlich ausgeprägtere Merkmale. Schon die riesigen, gefiederten Blätter erreichen eine Länge bis zu einem Meter. Der hohle Stängel ist dick, behaart und purpurgefleckt.

Pflanze mit giftigem Saft
Im Saft von Riesen-Bärenklau ist der Giftstoff Furocumarin enthalten, der bereits in geringen Mengen allergische Reaktionen auslöst, wenn die Haut damit in Berührung kommt. Unter Einwirkung von Sonnenlicht reagiert der Pflanzensaft aggressiv und führt zu schmerzhaften Verletzungen. Die Folgen sind Rötungen, Juckreiz, Schwellungen und Blasenbildung. Die Hautveränderungen sehen mitunter aus wie Verbrennungen 1. und 2. Grades.
Die Symptome können auch erst zwei bis drei Tage nach dem Kontakt mit dem Pflanzensaft auftreten, wie ein Fallbericht des Bayerischen Ärzteblatts dokumentiert. Bei einer Wanderung im Kaukasus hatte eine gesunde junge Frau mehrfachen Kontakt mit der Pflanze. An mehreren Stellen der Arme und Beine trat starker Juckreiz auf. Noch einen Tag später kam es zu Hautrötungen und Blasenbildung.
Das Ärzteblatt weist darauf hin, dass der Auslöser für die Hautprobleme oft nicht erkannt wird, da sich das Auftreten der Symptome verzögern kann. Der Saft der Pflanze kann auch durch dünne Kleidung dringen und zu Hautirritationen führen.

Gefahr für Kinder
Kinder sind aufgrund ihres Entdeckungsdrangs und da sie mitunter gerne im hohen Gras und im Gebüsch spielen, noch stärker gefährdet als Erwachsene. Riesen-Bärenklau verleitet Kinder zum Versteckspiel. Kinder benutzen die hohlen Stiele mitunter als Fernrohre und halten sie dicht an die Augen. Daher besteht eine hohe Gefahr für Augenreizungen und sogar für Hornhautschäden.
Eltern sollten Kinder über die Gefahr von Riesen-Bärenklau aufklären und sie möglichst von der Pflanze fernhalten.
Befindet sich Riesen-Bärenklau im Garten, ist es wichtig, dass er entfernt wird.
Was tun bei Kontakt mit Riesen-Bärenklau?
Bei Hautkontakt mit Riesen-Bärenklau sollten die betroffenen Stellen gründlich mit Seife unter fließendem Wasser abgewaschen werden. Anschließend ist es sinnvoll, diese Stellen mit einem mit Leitungswasser getränkten Handtuch zu kühlen.
Sonnenschutzmittel auf der Haut hilft, Blasenbildung und Verbrennungen nach dem Kontakt mit dem Pflanzensaft zu vermeiden. Betroffene sollten in den nächsten drei Tagen nach dem Kontakt mit der Pflanze die Sonne meiden.
Ein Arzt muss erst dann konsultiert werden, wenn Juckreiz, starke Rötungen oder Brandblasen auftreten. Es kann auch zu allergischen Reaktionen wie Atemnot kommen. In solchen Fällen sollte der Notarzt gerufen werden. Die Blasen heilen oft erst nach zwei bis drei Wochen ab. Danach können Narben auftreten.

Gefahr für Hunde und Katzen
Nicht nur für Menschen, sondern auch für Hunde und Katzen kann Riesen-Bärenklau eine Gefahr darstellen. Hunde- oder Katzenbesitzer sollten diese Pflanze daher unbedingt aus dem Garten entfernen. Die Tierschutzstiftung Vier Pfoten rät, dass Hundebesitzer beim Gassigehen ihren Vierbeiner an der Leine führen sollten, wenn sich die giftige Staude in der Nähe befindet. Katzenbesitzer sollten ihre Freigänger-Katzen nach ihrem Streifzug beobachten.
Auch bei Tieren können die Symptome erst nach einer Weile auftreten. Die Haut juckt, rötet sich, es kann zu Schwellungen, Blasenbildung und Geschwüren kommen. Nach dem Schnüffeln oder Lecken des Saftes können Hunde und Katzen vermehrten Speichelfluss, Erbrechen oder Durchfall erleiden.
Hilfe für Hunde und Katzen
Wer bei Hund oder Katze nach dem Kontakt mit Riesen-Bärenklau solche Symptome beobachtet, sollte möglichst schnell die betroffenen Hautstellen mit Wasser abwaschen.
Das Tier sollte sich im Schatten aufhalten, damit sich die Symptome nicht verstärken.
Der Tierarzt ist unbedingt zu kontaktieren. Er untersucht das Tier gründlich und behandelt die Symptome.
Riesen-Bärenklau aus dem Garten entfernen
Wer Riesen-Bärenklau im Garten hat, sollte ihn entfernen und dabei dicke, feste Kleidung tragen. Eine Mütze, Handschuhe und eine Schutzbrille gehören dazu. Um die Gefahr durch den Pflanzensaft nicht durch Sonnenlicht zu verstärken, sollte die Arbeit am besten in den frühen Abendstunden oder bei bedecktem Himmel ausgeführt werden.
Blüht der Bärenklau bereits, sollten die Blütendolden abgeschnitten werden, damit er sich nicht weiter vermehrt. Die oberen Wurzelschichten sollten bis zu einer Tiefe von 20 Zentimetern ausgegraben werden.
Die Pflanze darf nicht im Kompost oder im Biomüll entsorgt werden. Sie gehört in den Hausmüll, da die Samen auch nach Jahren noch keimfähig sind. Um die Samen nicht zu verschleppen und Kontakt mit dem Pflanzensaft zu vermeiden, müssen die Geräte nach der Arbeit gründlich gereinigt werden.