Zwergplanet Ceres soll einst lebensfreundlich gewesen sein

Ceres ist der einzige Zwergplanet im inneren Sonnensystem und das massereichste und größte Objekt des Asteroidengürtels. Laut einer neuen Studie soll der Zwergplanet vor Milliarden Jahren eine chemische Energiequelle besessen haben und potenziell lebensfreundlich gewesen sein.
Daten über Ceres werden noch ausgewertet
Die NASA-Raumsonde Dawn startete 2007 zu ihrer Mission in den Asteroidengürtel zwischen Mars und Jupiter. Sie umkreiste 2018 den Asteroiden Vesta und den Zwergplaneten Ceres, bevor sie ihre Mission beendet hatte.
Die Raumsonde sammelte auf ihrem Flug zahlreiche Daten, die noch immer ausgewertet werden. Die NASA meldet daher immer noch neue Erkenntnisse.
Heute ist der Zwergplanet Ceres kalt, doch er könnte über Milliarden Jahre eine chemische Energiequelle gehabt haben. Damit hätte der Zwergplanet in der Vergangenheit gute Bedingungen zumindest für einzellige Lebewesen geboten.

Ceres als größter Himmelskörper im Hauptasteroidengürtel
Der Zwergplanet Ceres ist ein interessanter Himmelskörper und befindet sich im Hauptasteroidengürtel zwischen Mars und Jupiter. Schon länger wird er als mögliche Heimat für außerirdisches Leben vermutet. Da immer neue Erkenntnisse ans Licht kommen, ist der Zwergplanet ein spannendes Forschungsobjekt.
Unter der Oberfläche von Ceres wurden in früheren Auswertungen der Dawn-Mission einstige Wasserreservoires nachgewiesen. Es gab auf der Oberfläche des Zwergplaneten auch organisches Material in Form von Kohlenstoffmolekülen. Sowohl Wasser als auch Kohlenstoff sind wichtige Bausteine für das Leben, wie es auch auf der Erde vorhanden ist.
Wenn es tatsächlich Leben auf dem Zwergplaneten Ceres gegeben hat, handelte es sich vermutlich um einfache Organismen wie Einzeller.
Die Studie hat nun einen wichtigen dritten Baustein nachgewiesen. In der frühen Vergangenheit von Ceres gab es eine langanhaltende chemische Energiequelle. Sie könnte das Leben von Mikroorganismen ermöglicht haben, wie die NASA in einer Mitteilung zur Studie schrieb.

Hinweise auf eine Energiequelle im Untergrund
Mit thermischen und chemischen Modellen bildeten die Studienautoren die Zusammensetzung des Inneren des Zwergplaneten Ceres im Laufe der Zeit nach. Sie fanden Hinweise auf einen Salzwasserozean unter der Oberfläche von Ceres, der vor vier bis 2,5 Milliarden Jahren vermutlich mit heißem Wasser und den darin gelösten Gasen gespeist wurde.
Im Gesteinskern des Zwergplaneten zerfielen radioaktive Elemente, die thermische Energie freisetzten. In unserem Sonnensystem ist solche thermische Energie häufiger anzutreffen.
Auf der Erde entstehen häufig viele verschiedene Mikroben, wenn sich heißes Wasser aus tiefen Schichten im Untergrund mit dem Ozean mischt. So wird chemische Energie freigesetzt. Sind in die Ozeane von Ceres in der Vergangenheit hydrothermale Flüssigkeiten eingeströmt, könnte das von großer Bedeutung sein. Die Mikroben hätten neben Wasser und Kohlenstoff auf Ceres auch genug chemische Energie als Nahrung gefunden.
Gab es auf Ceres einst Leben?
Auch wenn es chemische Energie, Wasser und Kohlenstoff auf Ceres gegeben hat, muss das noch nicht bedeuten, dass auf dem Zwergplaneten einst Leben vorhanden war. Laut NASA wurden bislang keine Hinweise auf Mikroorganismen auf Ceres gefunden.
Die neuesten Erkenntnisse deuten jedoch darauf hin, dass es in der Vergangenheit auf dem Zwergplaneten günstige Bedingungen für Leben gegeben hat.
Ceres bleibt für die NASA eines der spannendsten Forschungsobjekte, wenn es um die Suche nach außerirdischem Leben geht. Heute ist der Zwergplanet wasserarm und bietet unwirtliche Bedingungen. Vermutlich ist er für Leben inzwischen viel zu kalt.
Conus-Krater auf der Südhalbkugel des Zwergplaneten
Auf der Südhalbkugel von Ceres befindet sich der Conus-Krater, ein Einschlagkrater mit einem Durchmesser von ungefähr 64 Kilometern. Innerhalb des Kraters befindet sich noch ein kleinerer Krater. Auswertungen des Kamerasystems der Raumsonde zufolge lagert in der Wand des kleineren Kraters ein gelbliches Material, das reich an Ammonium ist.
Die Forscher gehen davon aus, dass bereits das ursprüngliche Baumaterial von Ceres Bausteine von Ammonium enthielt. Kryovulkanische Aktivitäten förderten im Laufe der Zeit ammoniumreiche Sole nach oben.