Buch-Trends für den Herbst 2023
Ist es im Herbst vor der eigenen Haustür regnerisch und kalt, dann ist es in den eigenen vier Wänden umso gemütlicher. Ohne schlechtes Gewissen können es sich Bücherwürger auf ihrem Sofa bequem machen, um angesagte Bücher zu lesen.
Doch welche Buch-Trends sollten sich Leseratten im Herbst 2023 nicht entgehen lassen?
Erster Buchtipp: „Ein wenig Leben“ von Hanya Yanagihara
Dieser Roman ist schon seit mehreren Jahren nicht mehr aus den Bestseller-Listen wegzudenken. Wer das Buch bislang noch nicht gelesen hat, sollte diese Gelegenheit nun nutzen.
Die etwa 1.000 Seiten umfassende Erzählung berichtet von Liebe, Freundschaft und einem durch Missbrauch erzeugten Trauma.
Der Roman rührt zu Tränen, fesselt und bewegt seine Leser. Im Mittelpunkt der Geschichte stehen die schon seit ihrer Collegezeit miteinander befreundeten Jude, Willem, JB und Malcolm. Allerdings entwickelt sich Jude während der Geschichte immer stärker zum Dreh- und Angelpunkt. „Ein wenig Leben“ bezieht sich zunehmend auf die Vergangenheit von Jude, die zunehmend gelüftet wird. Viele dieser gelüfteten Geheimnisse sind bis dahin sogar Judes Freunden unbekannt gewesen.
Zweiter Buchtipp: „MTTR“ von Julia Frese
Ganz gleich, ob Generation Y oder Z: Viele junge Menschen stellen sich die Frage, weshalb es ihren Eltern nicht gelingt, Emotionen zu zeigen. Möglicherweise wissen viele Angehörige der Babyboomer selbst nicht genau, warum sie ihre Gefühle nur so schwer äußern können. „MTTR“ verdeutlicht, welchen Einfluss die deutsche Nachkriegserziehung auf die mangelnden Emotionen hat.
Im Fokus der Geschichte steht ein unsicherer schwangerer Millenial, der zwar an seiner werdenden Rolle als Mutter Gefallen findet. Doch andererseits scheut sich die Protagonistin davor. Tief im Herzen möchte sie schließlich nicht die Familie reproduzieren, die mit Gefühlen nur schwer umgehen kann.
Dritter Buchtipp: „Liebe und andere Neurosen“ von Katja Eichinger
Liebe ist ein Phänomen, das nur schwer erklärbar ist. Stattdessen erzeugt Liebe viele offene Fragen – beispielsweise dazu, was Liebe über Liebende selbst verrät. In dem Buch geht die Autorin auf diese und viele andere Fragen ein. Eichinger geht dem Zusammenhang zwischen Unsicherheit und Sehnsucht auf den Grund. Sie teilt mit ihren Lesern eigens erlebte Geschichten und berichtet davon, wie sie das Wesen der Liebe selbst wahrnimmt.
Dieses Buch ist eine Lese-Empfehlung für all die Bücherwürmer, die das Wesen von Liebe in Form von Freundschaft, Tod, Leidenschaft, Ehe, Selbstliebe oder Zweisamkeit näher betrachten möchten.
Vierter Buchtipp: „Kummer aller Art“ von Mariana Leky
„Kummer aller Art“ ist eine Textsammlung von Schriftstellerin Mariana Leky, welche die Autorin aus Kolumnen des Magazins „Psychologie heute“ sammelte. Das Buch enthält Texte, die von Sorgen, Ängsten, persönlichen Gedanken oder Begegnungen mit anderen Menschen handeln. Allerdings ziehen nicht nur die Geschichten der sympathischen Protagonist:innen die Leser in den Bann.
Der Autorin gelingt es mit ihrem unbeschwerten Schreibstil ebenfalls, schwere Themen mit der nötigen Prise Humor und der nötigen Leichtigkeit aufzupeppen. Dank der Unterteilung in viele kleinere Texte spricht auch nichts dagegen, das Buch in Kapiteln vor dem Einschlafen oder auch komplett an einem verregneten Herbsttag zu lesen.
Fünfter Buchtipp: „Die Definition von Glück“ von Catherine Cusset
Seit vielen Jahren ist Autorin Catherine Cusset aus der Welt der Literatur nicht mehr wegzudenken. Dieses Buch widmet sich zwei Frauen, die wohl nur schwer unterschiedlicher sein könnten. Während die abenteuerlustige Clarisse eine Liebschaft nach der anderen erlebt, lebt die einen Catering-Service leitende Eve seit langer Zeit in einer recht konservativen Ehe.
In dem Roman werden Leser in die Lebensgeschichten der beiden Frauen eingeführt, um letztendlich zu einer besonderen Erkenntnis zu erlangen: Menschen können Glück auf verschiedene Weise erleben.
Die Erzählung ist übrigens keine typische Romanze, bei der sich schon auf den ersten Seiten das Ende der Erzählung erahnen lässt. Stattdessen erwarten die Leser wahre Überraschungsmomente, indem Themen wie psychische Erkrankungen, sexueller Missbrauch oder Gewalt an Frauen in der Erzählung auftauchen. Indem die Geschichten von Clarisse und Eve zunehmend miteinander verbunden werden, wird das Ende der Erzählung die Leser umso mehr überraschen.
Sechster Buchtipp: „Nachmittage“ von Ferdinand von Schirach
Das Buch „Nachmittage“ setzt sich ebenfalls aus mehreren Geschichten zusammen. Mit der Publikation nutzte Autor Ferdinand von Schirach die Gelegenheit, um kurze Gedanken und Notizen mit seinen Lesern zu teilen. „Nachmittage“ ist nicht das erste Buch, das die Handschrift des ehemaligen Rechtsanwalts trägt.
Dem Juristen gelang es seitdem sogar mehrfach, seine Erzählungen auf Bestseller-Listen zu platzieren. Dieses Buch handelt von Themen wie falschen Entscheidungen, einsamen Menschen oder Liebe.