Fakemeldungen im Netz – So können Nutzer Fake-News enttarnen
Die Stadt Koblenz veräußert die Stadthalle, um eine Versammlung von Rechten zu vermeiden. Muslime haben in Einkaufszentren in Bremen und Hamburg Weihnachtsbäume attackiert. Was haben diese beide Meldungen gemeinsam? Ganz einfach. Sie kursieren zwar im Netz, sind allerdings komplett erfunden. Fake-News wie diese berichten zwar über völlig verschiedene Geschichten. Aber keines dieser Geschehnisse hat sich tatsächlich ereignet.
Filterblasen entgegenwirken
Insbesondere seit der letzten US-Präsidentschaftswahl werden Falschmeldungen immer häufiger in der Öffentlichkeit diskutiert. Mithilfe gezielter Werbung auf sozialen Plattformen wie Facebook gelangen die Fake-News zu Menschen, die durch die politisch-motivierten Falschmeldungen in ihrer eigentlichen Meinung bekräftigt werden. Sie interpretieren diese Informationen als Wahrheit und verbreiten die Meldungen weiter. Facebook selbst nutzt eine Software, die filtert, welche Meldungen in einzelnen Newsfeeds auftauchen.
Auf diese Weise entstehen sogenannte Filterblasen, die genau die Infos anzeigen, welche bestimmte User ansprechen.
Diese Filterblasen können Internetnutzer deaktivieren, indem sie beispielsweise auch andere Meinungen einschalten. Zur Vermeidung von Fake-News ist es sinnvoll, ebenfalls Websites zu liken, auf denen nicht die eigene Meinung geteilt wird. Durch diese Strategie gelangen ebenfalls andere News und Meinungen in die eigene Facebook-Timeline.
Eine Mischung aus falschem Text und manipuliertem Bild
Wer deshalb glaubwürdige Nachrichten erhalten möchte, sollte auf Vielfalt setzen. Je mehr Perspektiven zugelassen werden, umso besser können User analysieren, welche Erlebnisse tatsächlich geschehen und welche im Gegenzug nur erfunden sind.
Schließlich bauen Falschmeldungen häufig auf einer Mischung aus erfundenem Text und Bild auf, die in einem falschen Zusammenhang zueinander stehen.
Falsche Bilder enttarnen: So funktioniert’s
Im World Wide Web tauchen immer wieder Bilder auf, die nicht die Informationen aufzeigen, die im dazugehörigen Text behauptet werden. Ein Beispiel sind Aufnahmen von einem Amoklauf in einem Münchner Olympia-Einkaufszentrum, die das vermeintliche Geschehen widerspiegeln. Die Netz-Gemeinde erblickte ein Arsenal an Waffen, Blutspuren und Bilder vom angeblichen Täter. Allerdings entstammten die meisten Bilder anderen Geschehnissen.
Wer solche Fakes entlarven möchte, sollte auf verschiedene Fakten achten. Beispielsweise ist es hilfreich, die Quelle zu überprüfen.
Entstammt das Bild aus sozialen Netzwerken, spielt das individuelle Profil eine ausschlaggebende Rolle.
Wurde das Profil gerade erst neu angelegt, könnte es sich um eine Fake-Aufnahme handeln. Zudem sind Kommentare anderer User hilfreich, in denen möglicherweise schon die Echtheit der Bilder angezweifelt wird.
Aktualität des Bildes
Die Aktualität eines Bildes können Internetnutzer beispielsweise durch Ort und Wetter überprüfen. Im vorliegenden Fall ist es zudem empfehlenswert, die Bilder mit aktuellen Aufnahmen des Einkaufszentrums zu vergleichen. Ergänzend geben Wetter-Webcams darüber Aufschluss, ob das aktuelle Wetter mit den Aufnahmen vor Ort übereinstimmt.
Falschmeldungen erkennen: Hilfreiche Tipps
Die Enttarnung einer Falschmeldung im Facebook-Stream ist nahezu unmöglich. Zumeist ist es notwendig, den entsprechenden Link zu betätigen. Überspitzt und unrealistisch wirkende Überschriften sind ein wichtiges Indiz für Fake-News.
Hilfreich ist es deshalb, die Überschrift zu hinterfragen und in der Suchmaschine einzugeben.
Häufig kopieren Falschmeldungen publizierende Webseiten die Falschmeldungen ebenfalls nur von anderen unseriösen Portalen. Deshalb empfiehlt es sich, wichtige Schlagworte in Suchmaschinen einzugeben und sich unter aktuellen News über die Wahrhaftigkeit der Meldungen zu informieren.
Darüber hinaus ist ein mehr oder weniger glaubwürdiges Impressum ein wichtiger Anhaltspunkt, um sich über die Seriosität der Publisher der Meldungen zu informieren. Besondere Skepsis ist hierbei angebracht, wenn im Impressum nur eine schwer nachvollziehbare Adresse im Ausland oder ein Postfach angegeben ist.
Fake-Videos identifizieren: So gelingt’s
Es ist ein Irrtum zu vermuten, dass bewegte Bilder eigentlich überhaupt nicht gefälscht werden können. Schließlich genügt es häufig bereits, vorhandene Videos im völlig neuen Kontext zu präsentieren. Das A und O einer Kontrolle auf Fake-News ist es deshalb auch, die Filme auf ihre Echtheit zu überprüfen. Diese Kontrolle von Originalvideos ist unter anderem durch Suchen in Suchmaschinen nach Schlagwörtern oder den Bezeichnungen der Videos möglich.
Wurde der Film im Zusammenhang mit einem anderen Thema schon einmal veröffentlicht, liegt vermutlich auch kein Originalvideo vor. Wurde das Video über soziale Netzwerke verbreitet, ist eine Überprüfung des jeweiligen Accounts ein probates Mittel. Wurde der Account beispielsweise speziell für die Veröffentlichung des Videos angelegt, liegt vermutlich ein Fake vor. Im Zweifelsfall spricht auch nichts dagegen, einfach nachzufragen. Über soziale Plattform wie Twitter oder Facebook ist es problemlos möglich, die Initiatoren des Videos anzuschreiben und dann auf eine ehrliche Antwort zu hoffen.