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Was genau macht ein Headhunter?

Was genau macht ein Headhunter?
Was genau macht ein Headhunter? | Foto: © N_studio #432596922 – stock.adobe.com

Eine Besetzung von offenen Stellen stellt Personalabteilungen großer Unternehmen immer häufiger vor große Probleme. Zeitungsinserate oder virtuelle Jobbörsen spielen zwar für den heutigen Berufsmarkt noch immer eine wichtige Rolle.
Doch insbesondere bei einer Besetzung von Positionen mit Führungskräften geraten die Suchmaschinen schnell an ihre Grenzen.

Fluch und Segen zugleich

Eine Lösung für dieses Problem sind qualifizierte Personalberater, die betroffene Firmen bei der Besetzung von offenen Positionen unterstützen. Diese Spezialisten für Personalberatung werden auch als Headhunter bezeichnet.

Die Personalberater sind eine wichtige Unterstützung, um hochqualifizierte Fachkräfte zu finden.

Doch auf der anderen Seite werden Headhunter von Firmen gefürchtet, von denen potentielle Kandidatinnen und Kandidaten Wechselabsichten hegen. In aller Regel werden die Recruiter durch Unternehmen damit beauftragt, hochkarätige Positionen in den Firmen zu besetzen.

Personalberater sind eine wichtige Unterstützung
Die Personalberater sind eine wichtige Unterstützung, um hochqualifizierte Fachkräfte zu finden | Foto: © Prostock-studio #267280400 – stock.adobe.com

Neue Strategien seit Corona

Doch spätestens seit Beginn der Corona-Pandemie sind von Headhuntern andere Recruitingstrategien gefragt. Vor Beginn der Pandemie galt ein gut funktionierendes Netzwerk als zwingende Voraussetzung, um potentielle Kandidatinnen und Kandidaten fürs mittlere und obere Management im Rahmen von Großveranstaltungen wie Messen zu finden.

Doch seitdem hat sich das Geschäftsleben für viele Menschen geändert. Die fortschreitende Digitalisierung sorgt dafür, dass immer weniger Geschäftsreisen, weniger networking Events und andere große Veranstaltungen stattfinden.

Einzelne Arbeitsschritte der Recruitierung

Häufig geht die Besetzung von hochrangigen Fach- und Führungspositionen mit einer gezielten Ansprache von geeigneten Kandidatinnen und Kandidaten einher. Diese Aufgabe übernehmen in aller Regel Headhunter.
In Zusammenarbeit mit ihren Auftraggebern legen die Personalberater Anforderungsprofile für die zu besetzende Stelle fest. Diese Profile inkludieren alle persönlichen und fachlichen Wünsche an die gewünschten neuen Mitarbeiter.

Mithilfe dieser Anforderungsprofile erstellen die Headhunter eine Zielliste, auf der sie interessante Kandidatinnen und Kandidaten für die zu besetzende Stelle festhalten.

Im nächsten Schritt nehmen die Personalberater Kontakt auf, um telefonisch die Anforderungsprofile abzugleichen.
Dadurch machen sich die Personalberater einen persönlichen Eindruck von diesen Personen und entscheiden dann, ob sie gegenüber ihren Auftraggebern ein schriftliches Bewerberportfolio präsentieren.

Gezielte Ansprache von geeigneten Kandidatinnen
Häufig geht die Besetzung von hochrangigen Fach- und Führungspositionen mit einer gezielten Ansprache von geeigneten Kandidatinnen und Kandidaten einher | Foto: © H_Ko #463760172 – stock.adobe.com

Gespräche zwischen Headhuntern und Auftraggebern

Nach diesem Arbeitsschritt stellen die Headhunter ihren Auftraggebern die am besten geeigneten Portfolios vor. In Gesprächen treffen Personalberater und Vertreter der Unternehmen aufeinander, um ihre Eindrücke bzw. im Gegenzug noch einmal die Ansprüche zu schildern.
Finden daraufhin Gespräche zwischen den Bewerbern sowie zukünftigen Arbeitgebern statt und erfolgt eine Personal-Einstellung, resultiert die Kooperation in einem Auftragsabschluss mit den Headhuntern.

Eine individuelle Herausforderung

Die Rekrutierungsverläufe sind immer wieder eine individuelle Herausforderung, bei der die Vorgehensweise von standardisierten Methoden abweichen kann. Hierbei ist es auch nicht ausgeschlossen, dass mehrere Gespräche stattfinden werden.

Ebenso häufig kommt es vor, dass vermeintlich ideale Kandidatinnen und Kandidaten überhaupt keinen Job-Wechsel wünschen und zuerst von den Vorzügen der neuen Anstellung überzeugt werden müssen.

Deshalb sollten Headhunter nicht nur exzellente Kontakte besitzen. Zugleich ist ebenfalls Menschenkenntnis und viel Einfühlungsvermögen gefragt.

Rekrutierung
Die Rekrutierungsverläufe sind immer wieder eine individuelle Herausforderung, bei der die Vorgehensweise von standardisierten Methoden abweichen kann | Foto: © Drobot Dean #208777678 – stock.adobe.com

Vorteile eines Headhunters für Unternehmen

In aller Regel setzt sich die Personalabteilung eines Unternehmens nicht intensiv mit der Suche von hochkarätigen Fach- und Führungskräften auseinander. Das Recruiting ist eine hochspezialisierte Aktivität, die eines gut funktionierenden Kontaktnetzwerks, einer stetigen Beobachtung des Arbeitsmarkts sowie regelmäßiger Kontrolle von Datenbanken mit potentiellen Kandidatinnen und Kandidaten bedarf.
Diese Aufgaben sind mit einem hohen Aufwand verbunden, den die Personalabteilung zumeist nicht ermöglichen kann.

Eine intensive Kenntnis über den Arbeitsmarkt gestattet es den Headhuntern, sich auf die Suche nach interessanten Bewerbern zu begeben, die zwar keine neuen Arbeitgeber suchen und die dennoch Interesse an einem neuen Karriereschritt haben könnten.

Viel Zeitersparnis

Auf Wunsch ist es üblich, dass die Auftraggeber in den ersten Schritten des Recruitings nicht genannt werden. Diese Anonymität ist ebenfalls vorteilhaft, falls ein noch für das Unternehmen arbeitender Angestellter ersetzt werden soll.

Weil sich die Auftraggeber nur mit den Kandidatinnen und Kandidaten auseinandersetzen müssen, die dem Anforderungsprofil entsprechen, führen die Auftraggeber die Bewerbungsgespräche auch nur mit vielversprechenden Personen.

Somit sparen sich potentielle Arbeitgeber viel Zeit.

Bewerbungsgespräche nur mit vielversprechenden Personen
Die Auftraggeber führen die Bewerbungsgespräche nur mit vielversprechenden Personen | Foto: © Freedomz #231917581 – stock.adobe.com

Mögliche Nachteile einer Beauftragung

Neues Personal kann nur dann erfolgreich rekrutiert werden, wenn Headhunter exakt über Anforderungen an zu besetzende Positionen innerhalb eines Unternehmens Bescheid wissen.
Bewegt sich die Position innerhalb der Hierarchie einer Firma auf einem hohen Niveau, sind bei der Erstellung eines Anforderungsprofils möglicherweise auch Betriebsgeheimnisse ein wichtiges Thema.

Weil die Tätigkeit des Headhunters nicht nach standardisierten Schemata erfolgt, kann auch jedermann die berufliche Aktivität ausüben. Aus dem Grund sind interessierte Unternehmen gut beraten, die Qualifikation der Personaldienstleister auch detailliert zu überprüfen.
Möglicherweise einigen sich alle Beteiligten auf ein Erfolgshonorar als mögliche Vergütungsform, damit Auftraggeber kein zu hohes finanzielles Risiko eingehen.

Klassische Einsatzgebiete von Headhuntern

In den meisten Fällen werden Headhunter von Unternehmen beauftragt, die in mehrere Führungsebenen unterteilt sind. Häufig werden die Personalberater tätig, um einen neuen Abteilungsleiter, ein Vorstandsmitglied oder Geschäftsführer zu suchen.

Dennoch ist es nicht ausgeschlossen, dass die Headhunter auf der Suche nach einer hochspezialisierten Fachkraft zum Einsatz kommen. Diese Methode hat sich für Unternehmen bewährt, falls die neuen Mitarbeiter Spezialkenntnisse aufweisen sollten.
In dem Fall bietet die Kontaktaufnahme zu einem Headhunter gute Chancen, die passenden qualifizierten Mitarbeiter zu finden.