Was tun, wenn der Hund den neuen Partner nicht mag?
Wer keinen Hund besitzt, hält das Szenario vielleicht für lapidar. Doch das Kennenlernen des Hundes mit dem neuen Partner oder der Partnerin kann sich zur nervlichen Belastungsprobe wandeln.
Die Tiere können schließlich auch Emotionen wie Eifersucht entwickeln.
Eine innige Beziehung zwischen Mensch und Tier
Hunde gehen mit ihren Besitzern eine emotionale und innige Beziehung ein.
Empfinden die Hunde die neuen Partner von Herrchen oder Frauchen als Rivalen, sind Probleme vorprogrammiert.
Schlimmstenfalls ist die Beziehung bedroht. Wie die Hunde-Verhaltensforscherin Dorit Feddersen-Petersen betont, ist Eifersucht keine nur dem Menschen vorbehaltene Emotion.
Probleme bei Singlehaushalten
Ein gutes Beispiel sind Singlehaushalte, in denen die Tiere über einen längeren Zeitraum sehr viel Aufmerksamkeit erhielten. Dringt ein neuer Partner in das tierische Revier ein, fühlen sich die Tiere oftmals schnell bedroht. Die Tiere betrachten die Neuen als Konkurrenten und kämpfen deshalb um die Zuwendung ihrer Besitzer. Aus dem Grund versuchen viele Vierbeiner in Gegenwart der neuen Partner, stetig die Aufmerksamkeit für sich zu gewinnen.
Während sich einige Tiere zwischen das Paar drängen, Knabbern andere Hunde an Schuhen oder stellen permanent ihr Lieblingsspielzeug zur Schau. Die Tiere fiepen, bellen und knurren, so Feddersen-Petersen.
Erste Begegnungen auf neutralem Boden
Um diesem tierischen Problem vorzubeugen, sollten sich Mensch und Tier im Idealfall erst einmal auf neutralem Boden begegnen.
In den Augen der Verhaltensbiologin und Hundeschulinhaberin des Berufsverbands der Hundeerzieher und Verhaltensberater Ariane Ulrich ist es hilfreich, gemeinsam besondere Momente zu erleben.
Solche schönen Erlebnisse sind beispielsweise entspannte Spaziergänge oder entspannte Treffen mit anderen Hunden.
Viel Aufmerksamkeit für die Hunde
Hundebesitzer sollten darauf achten, dass sie den Tieren weiterhin die gleiche Aufmerksamkeit widmen wie zuvor. Hierbei ist es wichtig, ein gesundes Gleichgewicht zu finden und Zuwendung sowie Interesse gerecht zwischen Mensch und Tier zu verteilen.
Die Hunde sollten niemals das Gefühl haben, zurückgesetzt zu sein. Dennoch sollten Paare trotz eifersüchtigen Hundes nicht auf ihre eigenen Bedürfnisse und Wünsche verzichten. Ist eine gemeinsame Übernachtung geplant, sollten die Menschen diesen Plan auch durchsetzen. Für die Kennenlernphase ist es allerdings sinnvoll, anfangs den Wohnraum der hundelosen Person zu nutzen. Oftmals ist es schlichtweg schwieriger, eine neue Person zu Beginn in das Territorium des Vierbeiners zu lassen.
Schöne Erlebnisse teilen
Zusätzlich können Tierbesitzer in die Trickkiste greifen und Shirts der neuen Partner ins Hundekörbchen legen. Diese Maßnahme ist dabei behilflich, dass die Tiere die „Eindringlinge“ gut riechen können. Noch wichtiger ist es jedoch, dass die Tiere die Gegenwart der anderen Person als angenehm empfinden.
Assoziieren die Tiere die Gegenwart der Person mit schönen Erlebnissen, sind die Weichen für ein angenehmes Miteinander gewiss gestellt.
Eine gute Option zur Förderung der Bindung ist die Handfütterung. Bei dieser Methode futtern die Tiere ihre Mahlzeiten direkt aus der menschlichen Hand – über den ganzen Tag verteilt. Übernehmen die neuen Partner die Aufgabe, übernehmen sie eine wichtige Ressource für das Tier – deren Nahrung.
Sympathien entwickeln
Diese Handlungsweisen tragen dazu bei, dass die Haustiere die anderen Menschen als wichtig empfinden. Lässt das Tier dieses Verhalten zu und entwickelt es Sympathien, sollten die neuen Partner die Tiere regelmäßig streicheln und kraulen. Durch diese Zuwendungen entwickelt der tierische Körper das Bindungshormon Oxytocin. Dürfen die Hunde aufgrund der neuen Beziehung nicht mehr im Bett oder auf dem Sofa schlafen, sollten die Tiere nach Möglichkeit nicht die Verbindung zum neuen Partner erkennen.
Deshalb sollten Tierhalter den neuen Standard schon vor dem Kennenlernprozess mit dem Partner oder der Partnerin einführen. Auf diese Weise bringen die Tiere die neue Lebensweise nicht mit den Partnern in Verbindung.
Ein Hunde-Verhaltensberater als letzter Ausweg
Grundsätzlich empfehlen Hundeexperten übrigens, die Hunde von Anfang an so zu erziehen, dass diese nicht rund um die Uhr im Mittelpunkt stehen. Die Tiere sollten schon als Welpe lernen, dass es Zeiten gibt, in denen die Menschen ihren Hunden mehr oder weniger Aufmerksamkeit widmen können. Kennen die Tiere dieses Verhalten bereits, ist der Kennenlernprozess mit einem neuen Partner auch wesentlich einfacher.
Muss ein Tier dieses Verhalten erst lernen, müssen die Tierbesitzer Geduld beweisen. Dann ist es im Alltag wichtig, nicht alle Veränderungen auf einmal vorzunehmen und das Tier Schritt für Schritt an die neue Lebenssituation zu gewöhnen.
Erfahrungsgemäß ist es eher die Ausnahme, dass sich die Hunde gar nicht an die neuen Partner gewöhnen und auch nach längerer Zeit nicht miteinander auskommen. In dieser Situation sollten sich Betroffene an einen Hunde-Verhaltensberater wenden.