Wieder verstärkter Jobabbau in Deutschland

Die internationale politische Situation, die mangelnde Nachfrage in der Bevölkerung und nach Exportgütern im Ausland sowie der Sparhebel der Bundesregierung zwingen inzwischen nicht nur die Industrie zum Stellenabbau.
Auch im Dienstleistungssektor werden verstärkt Arbeitsplätze abgebaut. Der Leiter der Ifo-Umfragen, Klaus Wohlrabe, spricht davon, dass der Arbeitsmarkt nicht aus der Krise kommt.
Stellenabbau in der Industrie und im Dienstleistungssektor
Im Juli 2025 lag das Beschäftigungsbarometer in Deutschland noch bei 94,0 Punkten. Im August 2025 ist es auf 93,8 Punkte leicht gesunken. Bei den Personalplanungen sind die Unternehmen laut Klaus Wohlrabe aufgrund der stagnierenden Wirtschaft vorsichtig.
Gegenüber dem Juli ist das Barometer im August in der Industrie leicht gestiegen.
Auch hier stehen die Zeichen jedoch weiterhin auf Stellenabbau. Alle zentralen Industriebranchen verzeichneten mehr Entlassungen als Neueinstellungen. Die Basis des Ifo-Beschäftigungsbarometers sind Personalplanungen von ungefähr 9.000 Unternehmen.
Der Dienstleistungsbereich ist ebenfalls zunehmend von Entlassungen betroffen. Lediglich in der Tourismus-Branche wurden Einstellungen vorgenommen. Transport und Logistik, Ingenieurbüros sowie IT-Dienstleister verzeichnen ebenfalls eine leicht positive Tendenz. Auch Juristen und Steuerberater stellen noch Personal ein.
Mehr als drei Viertel aller deutschen Arbeitnehmer sind im Dienstleistungssektor beschäftigt. Damit stellt der Dienstleistungsbereich den größten Sektor auf dem Arbeitsmarkt dar.

Anstieg der Arbeitslosenzahl im Sommer
Die Bundesagentur für Arbeit hatte bereits im Juli 2025 einen Anstieg der Arbeitslosenzahlen gemeldet. Zum Sommerbeginn ist das nicht ungewöhnlich. Arbeitsmarktexperten rechnen jedoch mit dem Überschreiten der Drei-Millionen-Marke im August 2025.
Das ist der höchste Stand seit dem Jahr 2015. Enzo Weber vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) ist der Meinung, dass die hohe Arbeitslosenzahl eine kurze Episode bleiben könnte.

Export durch US-Zölle belastet
Laut Ifo-Umfragen haben sich im August 2025 die Erwartungen für den deutschen Export verschlechtert. Der Wert liegt bei minus 3,6 Punkten. Im Juli 2025 lag das Minus nur bei 0,3 Punkten. Klaus Wohlrabe von Ifo erklärt, dass sich in der Exportwirtschaft Ernüchterung breitmacht.
Der von den USA erhobene Zollsatz liegt bei 15 Prozent und ist damit niedriger als ursprünglich befürchtet. Er wird dennoch die Exportdynamik abschwächen. US-Präsident Donald Trump hat außerdem mit neuen Exportbeschränkungen und Zöllen gedroht.
Die Zölle und Exportbeschränkungen könnten sich negativ auf die Industrie in Deutschland auswirken und zu einem weiteren Stellenabbau führen. Die Umsätze sind in mehreren Branchen rückläufig:
Die Nahrungsmittelproduzenten mussten deutliche Verluste hinnehmen.
Die Unternehmen der Metallbranche, die mit der Herstellung und Bearbeitung von Metallen beschäftigt sind, erwarten ebenfalls Rückgänge bei den Auslandsumsätzen.
Der Maschinenbau stagnierte im August 2025. Nicht anders sah es bei den Herstellern von Datenverarbeitungsgeräten in Deutschland im August aus.
Vorsichtig optimistisch zeigt sich die chemische Industrie. Die Unternehmen erwarten steigende Exporte. Auch die Hersteller elektrischer Ausrüstungen und die Möbelindustrie rechnen mit einem Anstieg der Exportumsätze.
Ifo erwartet Verbesserung des Geschäftsklimas
Das Ifo-Institut hat auch Meinungen zum Geschäftsklima erfasst. Hier besteht Hoffnung, dass sich das Geschäftsklima künftig wieder verbessern könnte. Wie die jüngsten Daten zeigen, hat sich im August 2025 die Stimmung in den Chefetagen der deutschen Unternehmen überraschend positiv entwickelt.
Der Grund für die aufgehellte Stimmung in den Führungsebenen ist der positive Blick in die Zukunft bei vielen Unternehmen, auch wenn die aktuelle Lage noch geringfügig schlechter eingeschätzt wurde. Ifo-Präsident Clemens Fuest spricht davon, dass die Erholung der deutschen Wirtschaft nach wie vor schwach bleibt.
Vorsichtig, aber zuversichtlich blickt der deutsche Mittelstand nach vorn. Generell bleibt die Lage der deutschen Wirtschaft angespannt. Wichtige Gründe dafür sind die geopolitischen Risiken, die für Verunsicherung sorgen. Auch die Nachfrage im Inland ist schwach.