Wintergemüse anbauen – Dieses Gemüse sollte schon im Winter gepflanzt werden
Seit mehreren Wochen präsentiert sich der Winter von seiner schönsten Seite. Draußen ist es knackig kalt. Ganz Deutschland versinkt im Schnee. Kaum zu glauben, aber dennoch wahr: Doch im Januar sind Gartenbesitzer bereits dazu angehalten, die frühe Aussaat zu planen.
Gemüse- und Blühpflanzen sind auf Wärme angewiesen
Kahle Bäume, ein leerer Gemüsegarten und ein karges Blumenbeet sind deutlichen Indizien dafür, dass sich der Garten im Januar im Winterschlaf befindet.
Wer bereits im Frühjahr die kulinarischen Seiten des Gartens genießen und Gemüse essen möchte, sollte bereits jetzt über die Aussaat nachdenken.
Zahlreiche beliebte Gemüse- und Blühpflanzen benötigen zum Keimen viel Wärme. Deshalb werden Gewächse wie Kürbisse, Wicken, Kapuzinerkresse oder Tomaten bereits ab Februar in kleinen Töpfchen auf Fensterbänken hochgezogen. Gehören die Eisheiligen im Mai dann der Vergangenheit an, können die Gewächse im Garten eingepflanzt werden.
Vorteile einer frühzeitigen Kultivierung
Wie Barbara Moitz von der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung in Bonn bestätigt, ist eine Verkürzung der Kulturzeit für die Pflanzen vorteilhaft, die eigentlich in wärmeren Regionen zu Hause sind. Ihrer Meinung nach würde die Tomate in unseren Gefilden mit vergleichsweise kurzen Sommern überhaupt nicht erst die Fruchtreife erreichen.
Zudem gelingt die Aufzucht mit einer frühen Kultivierung zumeist besser. Durch das Vorziehen bilden sich dicke und kräftige Pflanzen heraus, die auch starken Widerständen trotzen und zudem wesentlich früher blühen.
Hinweise auf Samentüten berücksichtigen
Für zahlreiche Pflanzen gibt es spezielle Aussaatfenster, die vom Winter bis zum frühen Frühjahr reichen. Entsprechende Informationen sind auf Samentüten vermerkt oder im Fachhandel über Gärtner erhältlich. Auf den Verpackungen werden zudem Mengenangaben notiert. An diesen Hinweisen sollten sich Hobbygärtner auch orientieren. Schließlich wäre es doch zu schade, zu viele Jungpflanzen vorzuzüchten und im Nachhinein überschüssige Mengen entsorgen zu müssen.
Wer seine Pflanzen im Topf vorziehen möchte, sollte die Samenkörner vor dem Keimen zuerst quellen lassen. Einige Samen sollten Hobbybotaniker vor dem Einsetzen für kurze Zeit in feuchte Tücher packen. Bei anderen Samen ist es ausreichend, die Keime gut anzugießen, wenn sich diese in der Erde befinden.
Ein Angießen der Keime gelingt am besten mithilfe einer zarten Brause und nicht durch einen kräftigen Strahl.
Das Angießen erfolgt bedarfsweise und vorsichtig. Zudem ist es notwendig, dass die Anzuchterde ungedüngt und unkrautfrei ist. Befinden sich zu viele Nährstoffe in der Erde, schaden die Inhaltsstoffe den Sämlingen.
Zu einem späteren Zeitpunkt sollten die gekeimten Pflanzen mit einer entsprechenden Größe jedoch von der nährstoffarmen Substanz direkt in die gedüngte Erde umgetopft werden. Dabei heben Hobbygärtner den Sämling mit großer Vorsicht aus der Aussaaterde heraus und pflanzen diesen bis zu den Keimblättern in die Kulturerde hinein.
Kartoffeln im Eierkarton züchten: So funktioniert’s
Eine effektive Vorzucht ist beispielsweise mit der Kartoffel möglich. Ab Ende Februar ist es ratsam, die Saat zuerst in Schalen oder Eierkartons zu legen, um die Keime daraufhin für bis zu vier Tage an einem warmen hellen Platz zu positionieren. Im Anschluss werden die Samen für maximal vier Wochen an einem hellen kühlen Platz bei Temperaturen von 10 bis 15 Grad gelagert.
Bei dieser Lagerung positionieren Sie die Kartoffelseite mit den meisten Augen nach oben. Dann ist es nur eine Frage der Zeit, bis aus den knubbelähnlichen Vertiefungen die Triebe sprießen.
Viel Freude am Vorziehen der Keime
In den Augen erfahrener Botaniker ist eine Vorkultur allerdings auch nur dann ratsam, falls ein Gewächshaus oder sehr helle Fensterbank zur Verfügung stehen. Wer nicht auf diese Möglichkeiten zurückgreifen kann, sollte alternativ fertige Jungpflanzen aus der Gärtnerei auswählen oder befreundete Hobbybotaniker um eine Mitnutzung des Gewächshauses bitten. Dennoch raten Gartenexperten an, sich im Zweifelsfall für das Vorziehen und gegen die Aussaat zu entscheiden.
Einerseits bereitet das Vorziehen den meisten Gartenspezialisten viel Freude. Andererseits sind im Vorfeld angepflanzte Gewächse recht kräftig und haben dadurch bessere Chancen, gut zu gedeihen.
Um das eigene Gemüse im Gewächshaus vorzuziehen, darf die Schneelast des Dachs zur kalten Jahreszeit nicht außer Acht gelassen werden. Müssen die Dachstreben einem zu hohen Gewicht standhalten, könnte das Dach beschädigt werden und schlimmstenfalls brechen. Als Vorbeugung empfiehlt es sich, den Schnee regelmäßig vom Dach des Gewächshauses zu beseitigen.