Wie groß ist meine Rentenlücke und was kann ich dagegen machen?
Eine private Altersvorsorge ist inzwischen unverzichtbar, um den Lebensstandard halten zu können. Doch bevor es an den Aufbau der privaten Altersvorsorge geht, sollte geklärt werden, wie groß die eigene Rentenlücke eigentlich ist.
Um diese zu ermitteln, wird der aktuelle Rentenanspruch mit dem Betrag verglichen, der voraussichtlich pro Monat während der Rentenzeit benötigt wird. Die Differenz aus diesen beiden Zahlen ergibt die eigene Rentenlücke.
Renteninformationen prüfen
Bevor die Rentenlücke ermittelt werden kann, sollten die Renteninformationen geprüft werden.
Von der Deutschen Rentenversicherung wird jährlich ein Rentenbescheid versandt, der einen ersten Überblick über die zu erwartende gesetzliche Rente gibt.
Hierbei sollte vor allem der Versicherungsverlauf genau geprüft werden, um zu sehen, ob auch alle Beschäftigungs- und anrechenbaren Zeiten wie Ausbildung oder Kindererziehung berücksichtigt wurden. Sind die Angaben nicht korrekt, sollte man sich mit dem Rentenversicherer in Verbindung setzen und einen Antrag auf Kontenklärung stellen.
Rentenlücke ermitteln lassen
Wer die Rentenlücke möglichst einfach ermittelt haben möchte, kann sich an einen Berater wenden. Die Deutsche Rentenversicherung bietet ein kostenfreies Beratungsgespräch an, bei dem der Rentenanspruch und die voraussichtliche Rentenlücke ermittelt werden. Diese Gespräche sind im Gegensatz zu einer Beratung von einem Versicherungsfachmann kostenfrei und neutral, allerdings dürfen die Mitarbeiter auch keine Empfehlungen aussprechen.
Im Internet finden sich zudem Rentenlückenrechner, mit denen die Rentenlücke einfach bestimmt werden kann. Dies ist allerdings nur eine grobe Orientierung, da hierbei nicht alle wichtigen Informationen erfasst werden. Zusätzlich gibt es weitere Online-Ratgeber wie der Renten-Starterkit von CARI, welcher innerhalb weniger Klicks eine individuelle Empfehlung für die Altersvorsorge ausspricht und ebenfalls eine Orientierung bietet.
Die Rentenlücke selbst ermitteln
Mit der folgenden Anleitung kann die Rentenlücke selbst ermittelt werden:
Spätere Ausgaben ermitteln
Bei der Ermittlung des Finanzbedarfs während der Rentenzeit gibt es einige Faktoren zu berücksichtigen.
So fallen einige Kosten wie manche Versicherungen oder Kosten für den Arbeitsweg weg, während eventuell aber mehr Ausgaben für Reisen oder Hobbys anfallen. Als Richtlinie sehen Experten den Finanzbedarf im Ruhestand bei 70 bis 80 Prozent des Nettoeinkommens.
Erwartete Einkünfte auflisten
Aus der Renteninformation, die jedes Jahr durch die Deutsche Rentenversicherung übermittelt wird, lässt sich die Höhe der zu erwartenden gesetzlichen Rente entnehmen.
Hierzu sollte man noch weitere monatliche Einnahmen aus beispielsweise Betriebsrenten, privaten Rentenversicherungen oder Mieten rechnen.
Bei den Berechnungen, ebenso wie bei den späteren Ausgaben sollte auch noch die Inflation berücksichtigt werden, was die Rechnung erschwert.
Steuern abziehen
Die Steuern müssen bei der Ermittlung der Rentenlücke ebenfalls berücksichtigt werden. Die genaue Höhe der Steuern ist abhängig von der Art der Rente und dem Jahr des Renteneintritts.
Es wird empfohlen für die Kranken- und Pflegeversicherung Abzüge von zwölf Prozent auf die gesetzliche Rente und 19 Prozent auf die Betriebsrenten anzusetzen.
Ebenfalls sollte berücksichtigt werden, dass über Sparpapiere oder Fonds angespartes Kapital irgendwann aufgebraucht ist. Die Zahlungen der gesetzlichen und privaten Rente fließen hingegen auch nach Renteneintritt weiter.
Werden diese Schritte befolgt und die zu erwartende Rente von der notwendigen Rente abgezogen, ergibt sich daraus die individuelle Rentenlücke.
Die Rentenlücke schließen
Sobald die Rentenlücke ermittelt wurde, geht es darum einen Weg zu finden, wie diese geschlossen werden kann.
Damit die Rentenlücke dauerhaft geschlossen werden kann, muss bis zum Renteneintritt ein Kapitalstock aufgebaut werden.
Zunächst wird der monatliche Überschuss ermittelt. Mit einem Haushaltsbuch, in dem alle monatlichen Einkünfte den Ausgaben gegenübergestellt werden, lässt sich am einfachsten feststellen, wie Geld am Ende des Monats übrig bleibt. Im Idealfall ist der Überschuss höher als die Ausgaben und dann muss dieser noch richtig verteilt werden.
Es ist nicht empfehlenswert direkt den gesamten Überschuss in die Altersvorsorge zu stechen.
Vorher sollte geklärt werden, ob alle nötigen Versicherungen wie Haftpflichtversicherung vorhanden und miteinkalkuliert worden sind. Zudem sollte ein Teil des Geldes für unvorhersehbare Zahlungen wie eine kaputte Waschmaschine zurückgelegt werden. Dafür sollten etwa zwei bis fünf Netto-Monatseinkommen für den Notfall bereitliegen. Des Weiteren sollten erst vorhandene Schulden abbezahlt werden, bevor das Geld angelegt wird. Was danach noch übrig bleibt, kann für die Altersvorsorge eingesetzt werden.
Es empfiehlt sich die Rentenlücke in regelmäßigen Abständen neu zu berechnen, da sich die Variablen ändern können, wenn sich beispielsweise das Einkommen ändert oder Kinder hinzukommen.