James Webb Space Telescope fliegt ins All
Das teuerste jemals in der Historie der Raumfahrt errichtete Weltraumteleskop startete vor einigen Tagen erfolgreich ins All. Diesem Start ging eine jahrzehntelange Planung des Teleskops voraus.
Von mehreren Weltraumbehörden entwickelt
Das sogenannte James Webb Space Telescope – das JWST – wurde gemeinsam von den Weltraumbehörden der USA, Kanada und Europas entwickelt. Das Ziel war klar definiert: Mithilfe des Teleskops sollen die ältesten Galaxien des Weltalls erobert werden.
Das Teleskop startete am Weltraum-Bahnhof Kourou in Französisch-Guayana und befindet sich an einer Ariane-Trägerrakete.
Die Fahrt zum rund 1,5 Kilometer entfernten Zielorbit sind etwa vier Wochen eingeplant.
Hoffnung auf neue Erkenntnisse
Forscher hoffen, dass mit dem Teleskop vorgenommene Aufnahmen Aufschluss über die frühe Zeit nach dem Urknall vor knapp 14 Millionen Jahren geben. Deshalb steht auch die Umgebung des Sonnensystems unter der Lupe. Die Aufnahmen sollen unter anderem die Frage beantworten, ob überhaupt bewohnbare Planeten mit Wasservorkommen existieren.
Derzeit gehen die Wissenschaftler davon aus, dass erste Bilder und Daten des Teleskops im Sommer verfügbar sein werden. Genauere Angaben sind nicht möglich.
Antworten auf offene Fragen finden
Nach Aussage von NASA-Chef Bill Nelson besteht das Potenzial des Teleskops nicht darin, bereits gewonnene Erkenntnisse noch einmal zu bestätigen.
Stattdessen solle JWST viele weitere offene Fragen beantworten – über Aspekte, die Menschen bislang noch nicht verstanden haben oder sich nicht vorstellen können.
Ein Jahrzehnte andauernder Prozess
Die Entwicklung des James Webb-Teleskops wurde über einen Zeitraum von 30 Jahren entwickelt. Damit verbundene Kosten belaufen sich auf etwa 8,8 Milliarden Euro. „James Webb“ ist deutlich leistungsstärker als das Weltraumteleskop „Hubble“. Die Dauer der Mission ist auf etwa zehn Jahre angesetzt.
Das Teleskop schließt zum Teil auch deutsche technische Bauteile ein. Diese Komponenten tragen beispielsweise die Handschrift des Max-Planck-Instituts für Astronomie in Heidelberg, von Airbus oder dem Jenaer Fraunhofer-Institut für Angewandte Optik und Feinmechanik IOF. Gemäß Informationen des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz gingen 117 Millionen Euro von deutschen Fördergeldern in das Vorhaben ein.
Eine problembehaftete Entwicklung
Die bisherige Entwicklung des Teleskops war dennoch mit einigen Problemen verbunden. Redakteure des Fachmagazins „Nature“ bezeichneten das JWST sogar als „teuerstes astronomisches Risiko der Geschichte“. Nachdem Ende der 1980er Jahre erste Ideen zu dem Projekt entstanden, wurde das Vorhaben über die Jahre hinweg geplant und errichtet.
Aufgrund kleinerer Missgeschicke verzögerte sich die Planung jedoch immer wieder. Ursprünglich sollte das Teleskop erstmals 2007 starten. Allerdings verschob sich der Start immer wieder nach hinten.