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Strom selbst erzeugen: Bewährte Mittel und Wege

Strom selbst erzeugen
Strom selbst erzeugen: Bewährte Mittel und Wege | Foto: © Alessandro2802 #96906354 – stock.adobe.com

Kosten für Strom steigen stetig an. Ist es deshalb sinnvoll, unabhängig von Anbietern zu agieren und eigenen Strom zu erzeugen? Wer autark von großen Energielieferanten agieren möchte, schöpft aus verschiedenen Optionen. Doch auch diese Verfahren haben ihre Vor- und Nachteile.

Das Blockheizkraftwerk

Ein kleines Blockheizkraftwerk ist dafür geeignet, um Strom und Wärme zu generieren und somit den Eigenbedarf zu decken. Die BHKW stehen in drei verschiedenen Größen zur Verfügung. Sogenannte Nano-Modelle erzeugen bis zu zehn Kilowatt an thermischer Leistung sowie 2,5 Kilowatt an elektrischer Leistung.

Im Gegensatz dazu erreicht ein Blockheizkraftwerk in Mikro-Größe zwischen zehn und 40 Kilowatt an thermischer Leistung sowie 2,5 bis 20 Kilowatt an elektrischer Leistung.

In der Mini-Ausführung erreicht ein BHKW mehr als 50 Kilowatt an thermischer Leistung sowie 20 und 50 Kilowatt an elektrischer Leistung. Die individuelle Größe für den privaten Gebrauch richtet sich nach der Bewohnerzahl und Größe des Eigenheims sowie dem erforderlichen Strom- und Wärmebedarf.

Blockheizkraftwerk
Ein kleines Blockheizkraftwerk ist dafür geeignet, um Strom und Wärme zu generieren und somit den Eigenbedarf zu decken | Foto: © Gerd #121636798 – stock.adobe.com

Kosten für ein Blockheizkraftwerk

Blockheizkraftwerke in der Nano- oder Mikro-Variante kosten zwischen 15.000 und 30.000 Euro. Mini-Ausführungen sind vor allem für Mehrfamilienhäuser geeignet. Zusätzlich müssen Verbraucher mit Handwerkerkosten zum Einbau und Anschluss der Anlage rechnen.

Vor- und Nachteile im Überblick

Ein BHKW ist ein Gerät, das Strom und Wärme zugleich erzeugt. Deshalb sind die kleinen Kraftwerke auch gut dafür geeignet, um den eigenen Strom- und Wärmebedarf abzudecken. Das Gerät ist dafür geeignet, um 95 Prozent der eingesetzten Energie in Strom und Wärme umzuwandeln.

Allerdings funktioniert die Strom- und Wärmeerzeugung durch einen Ottomotor, der wiederum mit Öl, Flüssiggas, Erdgas oder Diesel betrieben wird.

Dementsprechend spielt die Gas- und Stromversorgung im eigenen Blockheizkraftwerk nach wie vor eine wichtige Rolle. Auf diese Weise kann das BHKW ebenfalls mit Kohle oder Holzpellets betrieben werden. Die Anschaffung in die kleinen Kraftwerke lohnt sich zudem erst, wenn das Gerät für mindestens 5.500 Stunden pro Jahr in Betrieb ist.

Gibt es eine staatliche Förderung?

Der Staat unterstützt den Bau oder Kauf von Blockheizkraftwerken in Privathäusern. Für diese Förderung ist die KfW – die Kreditanstalt für Wiederaufbau – zuständig. Aktuell offeriert das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle keinen Zuschuss für Mini-Kraftwerke.
Zum Erhalt der Zuschüsse müssen Antragsteller jedoch spezielle Vorgaben einhalten. Beispielsweise ist es wichtig, den Förderantrag vor dem Bau und Erwerb des Blockheizkraftwerks zu stellen. Zudem sind Interessenten gut beraten, die ausgefüllten Dokumente vor der Antragstellung durch einen Spezialisten überprüfen zu lassen.

Die Photovoltaik-Anlage

Die bekannteste Methode zur Erzeugung von eigenem Strom ist eine Solar- oder Photovoltaik-Anlage. Bei dieser Methode werden Solarpanels auf dem Carport, der Garage oder dem Hausdach angebracht. Vor einer Anbringung ist es allerdings wichtig, die Statik der Gebäude zu überprüfen.

Die Panels sind zwar recht leicht, bedürfen dennoch einer vorherigen Überprüfung. Eine Voraussetzung ist eine bestimmte Neigung der Dächer.

Photovoltaik-Anlagen lohnen sich oftmals erst dann, wenn deren Leistung hoch genug ist und der Stromverbrauch durch den durch Sonnenenergie erhaltenen Strom gedeckt wird. Hierfür stehen im Internet spezielle Online-Rechner zur Verfügung.

Photovoltaik Anlage
Die bekannteste Methode zur Erzeugung von eigenem Strom ist eine Solar- oder Photovoltaik-Anlage | Foto: © angelo esslinger #229237331 – stock.adobe.com

Kosten einer Photovoltaik-Anlage

Kosten einer Photovoltaik-Anlage richten sich nach der jeweiligen Größe und Leistung. Der Preis für einen Kilowatt-Peak – ein kWp – beträgt derzeit 1.500 bis 2.000 Euro. Kleine Anlagen mit bis zu vier Kilowatt-Peak erzeugen für einen Preis von 6.000 bis 9.000 Euro ungefähr 4.000 kWh.
Diese Anlagen genügen für einen kleinen Haushalt oder Personen mit geringem Stromverbrauch. Außerdem sind die Anlagen dafür geeignet, um E-Autos aufzuladen.

Vorteile der Anlagen

Besitzer einer Photovoltaik-Anlage müssen ihre Stromversorgung nicht mehr nach Energieversorgern richten. Eine Voraussetzung ist jedoch, dass der selbst erzeugte Strom auch lange genug abspeicherbar ist, um dunkle Wochen oder Tage zu überstehen.

Von Vorteil ist es ebenfalls, dass die Panels auf Dächern montiert werden.

Alternativ ist sogar das Balkongeländer zur Aufstellung der Sonnenkollektoren geeignet. Somit sind Solaranlagen für Mieter oder Eigenheimbesitzer geeignet.

Nachteile von Photovoltaik- und Solaranlagen

Wer den Strom über eine Photovoltaik- und Solaranlage bezieht, muss auf genügend Sonneneinstrahlung vertrauen. Somit ist es nicht ausgeschlossen, dass an bewölkten und regnerischen Tagen oder im Herbst und Winter nicht genügend gespeicherter Strom zur Energieversorgung zur Verfügung steht. In dem Fall stehen kommunale Energieversorger als Alternative zur Wahl.

Um möglichst viel Sonne zu erhalten und die Stromversorgung so optimal wie möglich zu gestalten, müssen die Solarpanels zwingend in Richtung Süden ausgerichtet sein. Doch es sind nicht alle Dächer in südliche Richtung ausgerichtet. Eine weitere Voraussetzung ist, dass die Dachfläche und Anzahl der Panels genügt. Andernfalls genügt auch lange und gute Sonnenenergie nicht zur Erzeugung von genügend Energie.

Sonneneinstrahlung - Photovoltaik-Anlage
Wer den Strom über eine Photovoltaik- und Solaranlage bezieht, muss auf genügend Sonneneinstrahlung vertrauen | Foto: © mmphoto #305509217 – stock.adobe.com

Staatliche Förderung der Anlagen

Für den Kauf und die Installation der Photovoltaik-Anlage erhalten Verbraucher einen staatlichen Zuschuss. Diese Förderung zahlt beispielsweise die KfW – die Kreditanstalt für Wiederaufbau – aus. Kaufinteressenten sollten bedenken, dass vor der Montage sowie dem Kauf alle erforderlichen Dokumente zur Beantragung des Zuschusses verfügbar sind.

Wird der Zuschuss genehmigt, können Kaufinteressenten die Anlage erwerben und fachmännisch montieren lassen.

Besonders hoch sind die Chancen für eine Genehmigung des Antrags, wenn ein Energieberater die Dokumente im Vorfeld abgesegnet hat.

Das Windrad

Alternativ steht zur Stromerzeugung eine Windkraftanlage zur Wahl. Diese Anlagen erzeugen pro Jahr bis zu 5.000 kWh. Zur Wahl stehen horizontale und vertikale Anlagen sowie Modelle mit unterschiedlich langen Rotorblättern und verschiedenen Montage- bzw. Aufstelloptionen.
Hierbei sind die Modelle den jeweils am Standort vorherrschenden Bedingungen angepasst. Windkrafträder sind eine gute Wahl für alle Personen, die größere Grundstücke in recht windigen Regionen besitzen. Für die Montage ist ein Mast besonders gut geeignet.

Im Garten oder auf dem Balkon können Grundstücksbesitzer ein Windrad theoretisch auch aufstellen. Doch in diesem Fall ist es wichtig, dass sich vor allem interessierte Mieter mit ihren Vermietern absprechen. Für ein Windrad mit einer Größe von mehr als zehn Metern ist zudem eine Baugenehmigung erforderlich.

Windrad
Alternativ steht zur Stromerzeugung eine Windkraftanlage zur Wahl | Foto: © hcast #116193387 – stock.adobe.com

Kosten eines Windrads

Im Vergleich zu anderen Anlagen ist ein Windrad vergleichsweise preiswert. Pro kWp sind Kosten von 1.000 bis 1.500 Euro realistisch. Spezialisten raten Privatpersonen an, sich im Zweifelsfall für ein größeres Modell zu entscheiden.

Diese Modelle kosten mindestens 25.000 Euro und dafür vergleichsweise robust.

Neben den Anschaffungs- und Montagekosten müssen Windrad-Besitzer ebenfalls Gebühren für eine Versicherung bezahlen. Zumeist genügt die Gebäude- und Haftpflichtversicherung.

Vor- und Nachteile von Windradanlagen

Kleine Windkraftanlagen oder Mini-Windkrafträder erzeugen sauberen Strom. Je nach Witterung sind Windrad-Besitzer deshalb mehr oder weniger von ihrem Stromanbietern abhängig. Allerdings sollten sich Kaufinteressenten vor Augen führen, dass vor allem kleine Anlagen recht fehleranfällig sind. Generell gilt: Je kleiner eine Anlage ist, desto ineffektiver funktioniert das System.

In diesen Ausführungen sind Instandhaltungs- sowie Stromkosten zumeist wesentlich höher als durch die Anlage erzeugte Stromkosten. Im Gegensatz dazu sind Mini-Kraftwerke zwar teurer, aber auch wesentlich robuster. Die Stromversorgung einer Windkraftanlage richtet sich nach der Witterung. Außerdem ist nicht jeder Standort in gleicher Weise für Windräder geeignet.

Auf Speicheroptionen achten

Aufgrund hoher Stromkosten von über 30 Cent je kWh ist es ratsam, den erzeugten Strom auch langfristig abzuspeichern. Hierfür stehen bestimmte Speichersysteme wie Lithium-Ionen-Akkus oder Blei-Säure-Akkus zur Verfügung. Wer sich für diese Speichersysteme interessiert, sollte beim Kauf einer Solar- oder Windkraftanlage im besten Fall einen Spezialisten kontaktieren.
Diese Fachleute geben darüber Auskunft, welche Speichergrößen und Speichermodelle für den individuellen Bedarf besonders gut geeignet sind. Ausschlaggebend sind außerdem der für das Speichermodul vorhandene Platz oder die Anschaffungskosten.