Immer weniger Altkleidercontainer in Deutschland

In Deutschland steckt der Altkleidermarkt in der Krise. Immer mehr Hilfsorganisationen ziehen ihre Container ab, da darin zunehmend Billigmode und verschlissene, nicht mehr tragbare Kleidung landen. Insbesondere im Südwesten Deutschlands wurde bereits ein großer Teil von Altkleidercontainern abgebaut. Ein Problem stellt die Vermüllung in den Containern, aber auch um sie herum dar. Der Markt für Altkleider ist zusammengebrochen. Verbraucher können mit bewusstem Verhalten einen wichtigen Beitrag für die Umwelt leisten.
Hilfsorganisationen ziehen Altkleidercontainer ab
Altkleidercontainer werden von sozialen und von gewerblichen Trägern betrieben, doch inzwischen verschwinden sie reihenweise. Die kirchliche Hilfsorganisation Aktion Hoffnung kümmert sich um alle Altkleidersammlungen in der Diözese Rottenburg-Stuttgart und betrachtet die aktuelle Lage als dramatisch.
Sie dünnt ihr Containernetz bis Ende 2025 noch weiter aus und schließt einen kompletten Rückzug aus der Sammlung aufgrund der defizitären Marktlage nicht aus.
Auch das Deutsche Rote Kreuz hat sich schon teilweise aus dem Geschäft zurückgezogen. Nicht anders sieht es bei der Hilfsorganisation Malteser aus. Nicht nur in Baden-Württemberg, sondern auch in anderen Bundesländern verschwinden immer mehr Altkleidercontainer.

Warum verschwinden immer mehr Altkleidercontainer?
Die Preise für Altkleider sind dramatisch gesunken und können die Kosten für die Sammlungen nicht mehr decken, wie ein Sprecher der Hilfsorganisation Malteser erläutert. Einige gewerbliche Sammler ziehen sich vom Markt zurück, während zwei große gewerbliche Sammler bereits insolvent sind. Auch die gemeinnützigen Anbieter sind von dieser Entwicklung betroffen.
Häufig arbeiten soziale Träger mit gewerblichen Sammlern zusammen und teilen unter sich die Erlöse auf. Wie unterschiedliche Berechnungen ergaben, können für eine Tonne Altkleider am Markt nur noch 10 bis 30 Euro erzielt werden. Früher waren pro Tonne Altkleider 250 bis 300 Euro, teilweise sogar 600 Euro möglich.
In den Containern landet jedoch auch immer mehr Kleidermüll, der verschmutzt, zerrissen oder verfärbt ist. Die Qualität der Textilien wird immer schlechter, wie auch ein Sprecher der Stadt Freiburg betont. Die Vermarktung und Wiederverwertung wird dadurch deutlich erschwert. Die Kleidung kann nicht mehr in andere Länder exportiert werden. Sie wird höchstens noch zu Dämmstoffen oder Putzlappen verarbeitet.

Fast Fashion als Grund für immer mehr Schrottkleidung
Minderwertige Kleidung landet mittlerweile tonnenweise in den Altkleidercontainern. Ein Grund dafür ist Fast Fashion, billige Kleidung, die nur eine kurze Lebensdauer hat und schnell weggeworfen wird. Daher nimmt die Qualität der Altkleider immer weiter ab.
Anfang 2025 sorgte eine neue EU-Richtlinie für Verunsicherung. Gemäß dieser Richtlinie darf Altkleidung nicht mehr in der Restmülltonne entsorgt werden. Daher landete auch immer mehr unbrauchbare Kleidung in den Containern. In Deutschland darf kaputte Kleidung trotz der EU-Richtlinie weiterhin im Restmüll entsorgt werden.
Folgen von Fast Fashion für die Umwelt
Fast Fashion hat aufgrund des hohen Wasserverbrauchs und der Vergiftung von Gewässern und Böden in den Ländern, in denen sie produziert wird, schwerwiegende Folgen für die Umwelt. Auch in den Städten und Kommunen in anderen Ländern wirkt sie sich negativ aus, da viele Alttextilien in der Müllverbrennung landen.
Die Träger der Altkleidercontainer haben ebenfalls mit Fast Fashion zu kämpfen, da die Mitarbeiter die Kleidung sortieren müssen. Das ist mit hohem Aufwand verbunden und lohnt sich nicht mehr. Die Zusammenarbeit von gemeinnützigen Sammlern und Kommunen ist daher in Gefahr.
Die Spendenbereitschaft könnte sinken, wenn immer mehr Container verschwinden.
Um das Wegbrechen von gemeinnützigen und gewerblichen Sammlungen aufzufangen, müssten die Kommunen möglicherweise ihr eigenes Angebot an Sammelstellen ausbauen. Das führt zu höheren Kosten und geht zulasten der öffentlich-rechtlichen Entsorgungsträger.
Was tun mit nicht mehr tragbarer Kleidung?
Um die bestehenden Sammelstrukturen nicht noch weiter zu gefährden, sollte nicht mehr tragbare, verschlissene Kleidung im Restmüll entsorgt werden. Noch tragbare Kleidung, die nicht mehr benötigt wird, kann in Secondhand-Läden, Secondhand-Kaufhäusern sozialer Träger und auf Flohmärken verkauft, aber auch in Container gegeben werden.
Gegenwärtig besteht eine hohe Nachfrage an getragener Kleidung, darunter auch an No-Name-Produkten. Auf Internetportalen wie Kleinanzeigen oder Vinted bringt die No-Name-Kleidung kaum Geld.
Jeder kann selbst dazu beitragen, den Kleidungsmüll zu reduzieren, indem er langlebige Mode anstelle von Billigkleidung kauft. Beim Kauf sollte die Kleidung auf lose Fäden und defekte Nähte geprüft werden. Auch die Pflegehinweise können eine Rolle bei der Kaufentscheidung spielen. Wird darauf hingewiesen, die Kleidung separat oder mit ähnlichen Farben zu waschen, können die Farben ausbluten. Müll lässt sich auch vermeiden, wenn nur das gekauft wird, was tatsächlich gebraucht wird.







