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Unangenehme Körpergerüche und deren Ursachen

Unangenehme Körpergerüche und deren Ursachen
Unangenehme Körpergerüche und deren Ursachen | Foto: ©Photo Sesaon #334058480 – stock.adobe.com

Menschen produzieren eine ganze Reihe von Körpergerüchen, zu denen nicht nur Schweiß und Mundgeruch gehören. Diese Gerüche haben unterschiedliche Ursachen. Mikroorganismen im Körper und auf der Haut, aber auch verschiedene Speisen, die Einnahme von Medikamenten oder verschiedene Erkrankungen können solche Gerüche hervorrufen.

Wenn Achselschweiß unangenehm riecht

Auf den verhornten Zellen der Hautoberfläche befindet sich ein Schutzmantel, zu dessen Bestandteilen Talg und Schweiß gehören. Diese Ausscheidungen der Hautdrüsen schützen nicht nur die Haut, sondern sie sind auch ein Nährboden für Bakterien und Pilze. Diese Mikroorganismen sind wichtig für die menschliche Gesundheit, können aber auch dazu führen, dass Schweiß unangenehm riecht.

Schweiß hat eigentlich einen neutralen Geruch. Er nimmt erst dann seinen unangenehmen Geruch an, wenn er von Bakterien zersetzt wird. Zahlreiche dieser Bakterien befinden sich in den Achselhöhlen, da sie dort optimale Bedingungen vorfinden. Sie bauen die Fette des Talgs und die Aminosäure aus dem Schweiß zu kleineren Molekülen ab. So entstehen verschiedene organische Säuren mit unterschiedlichen chemischen Strukturen.

Die kleinsten Moleküle, zu denen Buttersäure und Ameisensäure gehören, haben einen stechenden Geruch.

Abhängig von den bei der Zersetzung durch Bakterien entstehenden Molekülen kann Schweiß unterschiedliche Gerüche annehmen. Größere Moleküle entstehen aus in den Schweißdrüsen gebildeten Vorläufersubstanzen von Fettsäuren. Die darin an Aminosäuren gebundenen Geruchsmoleküle werden durch Bakterien freigesetzt. Schweiß kann auch einen würzigen, süßlichen oder zwiebelartigen Geruch annehmen, der durch unterschiedliche Säuren entsteht.

Wenn Achselschweiß unangenehm riecht
Abhängig von den bei der Zersetzung durch Bakterien entstehenden Molekülen kann Schweiß unterschiedliche Gerüche annehmen | Foto: ©vladdeep #334857147 – stock.adobe.com

Isovaleriansäure als Ursache für Fußgeruch

Nicht in den Achselhöhlen, sondern an den Fußsohlen befinden sich die meisten Schweißdrüsen beim Menschen. Daher leiden viele Menschen unter unangenehmem Fußgeruch, der durch enge Schuhe und Strümpfe verstärkt wird, vor allem, wenn sie aus synthetischem Material bestehen. Bakterien finden dort ein für sie optimales Klima vor.

Für den unangenehmen Fußgeruch ist vermutlich die Isovaleriansäure verantwortlich, die ausschließlich bei Menschen mit intensivem Fußgeruch vorhanden ist. Der Geruch entsteht, wenn sich die Mikroorganismen Bacillus subtilis und Staphylococcus epidermidis in der Hautflora der Fußsohlen befinden und die Aminosäure Leucin zu Isovaleriansäure abbauen.

Die Zusammensetzung von Fußgeruch ist weniger komplex als die von Achselschweiß. Isovaleriansäure allein führt noch nicht zu Fußgeruch. Dieser Geruch entsteht, wenn die Mikroorganismen die Aminosäuren auch noch zu Propansäure und schwefelhaltigen Verbindungen zersetzen.

Isovaleriansäure als Ursache für Fußgeruch
Nicht in den Achselhöhlen, sondern an den Fußsohlen befinden sich die meisten Schweißdrüsen beim Menschen | Foto: ©asu0307 #1673235305 – stock.adobe.com

Mundgeruch – durch verschiedene Komponenten verursacht

Unter Mundgeruch leidet etwa jeder vierte Mensch. Im Alter nimmt dieses Problem zu. Verantwortlich dafür ist die Schwefelverbindung Methanthiol, die durch die Zersetzung von Aminosäuren durch Bakterien entsteht. Eine weitere Komponente ist das nach verfaulten Pflanzen riechende Dimethylsulfid. Mundgeruch hat jedoch noch weitere Bestandteile.

Schwefelhaltige, abstoßend riechende Stoffe entstehen, wenn Proteine durch anaerobe Bakterien zersetzt werden.

Da in den Proteinen Stickstoff enthalten ist, entstehen beim Abbau stickstoffhaltige Moleküle, die zum schlechten Atem beitragen.

Die Ernährung ist eine weitere wichtige Ursache für den außerordentlich unangenehmen Mundgeruch. Einen verstärkenden Effekt kann Fleisch haben, da es reich an Proteinen ist. Der intensive Mundgeruch beim Verzehr von Knoblauch entsteht beim Abbau der Inhaltsstoffe zu der schwefelhaltigen Verbindung Allylmethylsulfid.

Unterschiedliche Gerüche bei menschlichem Urin

Urin muss nicht immer unangenehm riechen. Trinkt ein Mensch genug, ist der Urin nahezu geruchlos. Der intensive Geruch entsteht durch eine hohe Konzentration von Abfallprodukten. Die Hauptbestandteile von Urin sind Harnsäure, Harnstoff und Kreatinin, die überschüssigen Stickstoff aus dem Körper abtransportieren. Diese Moleküle geben aufgrund des hohen Stickstoffgehalts den stechend riechenden Ammoniak ab.

Im Urin kommen noch andere Stoffe vor. Stoffwechselstörungen führen zu einer Veränderung des Uringeruchs. Urin von Diabetikern riecht süßlich, da Zucker in die Ausscheidung gelangt. Beim Fischgeruch-Syndrom riecht der Urin nach Fisch, was dem Aromastoff Trimethylamin geschuldet ist, der sich im Urin anreichert. Beim Ahornsirup-Syndrom riecht der Urin aufgrund von Sotolon karamellig.

Es sind vor allem die Substanzen aus der Nahrung, die zu den verschiedenen Gerüchen beim Urin führen. Bei vielen Menschen riecht der Urin nach dem Genuss von Kaffee angebrannt oder muffig, was durch Guajacol verursacht wird. Die Konzentration von Guajacol steigt nach dem Kaffeegenuss deutlich an.

Nach dem Verzehr von Spargel riecht der Urin bei vielen Menschen unangenehm. Dafür verantwortlich ist die schwefelhaltige Aaparagusinsäure, die selbst jedoch geruchlos ist.