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Badeerlebnis der besonderen Art: Die heißen Quellen der Toskana

Die heißen Quellen der Toskana
Badeerlebnis der besonderen Art: Die heißen Quellen der Toskana | Foto: © Artur Nyk #73745384 – stock.adobe.com

Um den Monte Amiata laden schon seit mehreren Jahrtausenden angenehm wohlige Thermalquellen zum erfrischenden Bad inmitten der Natur ein. Dieses Freibad können Badegäste völlig kostenfrei genießen.

Angenehm heißes Wasser

Angenehm heiß und dampfend bahnt sich der Thermalwasserstrahl von Petriolo seinen Weg durch ein einfaches Plastikrohr in die erste von drei Felsbadewannen. Optisch sind sich die grob gehauenen Felsbadewannen zwar ähnlich. Allerdings wird das Wasser von Wanne zu Wanne etwas kühler. Ist eine der Wanne komplett gefüllt, plätschert das Nass automatisch zur nächsten.

Hierbei bewegt sich das Wasser in durch Kalkablagerungen puderweiß gefärbte Bahnen über rundgewaschene Felsen bis zur nächsten Badeoase.

Letztendlich landet das Wasser in einem idyllischen Badeteich, der am kiesigen Ufer des Flusses Farma künstlich angelegt wurde.

Bagni di Petriolo
Angenehm heiß und dampfend bahnt sich der Thermalwasserstrahl von Petriolo seinen Weg durch ein einfaches Plastikrohr in die erste von drei Felsbadewannen | Foto: © Doin Oakenhelm #296757572 – stock.adobe.com

Stimmungsvolles Ambiente an der Bagni di Petriolo

Besonders stimmungsvoll wirken prachtvolle Kastanienbäume und eine mittelalterliche Ruine, die dem Freibad optisch seinen letzten Schliff verleihen. Somit verwandelt sich die Wellnessoase in eine Augenweide, die in einem abgelegenen Gebirgstal zwischen den zwei toskanischen Provinzen Siena und Grosseto zu Hause ist.

Das Thermalwasser der Bagni di Petriolo ist ungefähr 40 Grad warm und plätschert frei aus der Erde nach oben. Absperrungen und Umkleidekabinen gibt es zwar nicht. Doch dafür müssen Badegäste auch keinen Eintritt bezahlen.

Ein toller Geheimtipp

Die Thermalquellen in Bagni di Petriolo sind heute ein echter Geheimtipp. Auf der Fahrt über das Viadukt der Strada von Siena bis in Richtung Grosseto lässt sich noch nicht einmal erahnen, dass im tiefen Tal die warmen Schwefelwasser plätschern.

Im Mittelalter zog das Dörfchen seine Besucher als beliebteste Thermalanstalt der ganzen Toskana hingegen magisch an.

Ein ehemaliges historisches Badehaus befindet sich noch immer an diesem Ort. Ziegelmauern lassen erahnen, dass der einst vor Ort residierende Papst Pius II. die Badeoase zu einer kleinen Festung ausbauen ließ. Davor befinden sich mehrere geräumige Sitzbadewannen in quadratischer Form, in denen jeweils drei bis vier Badende Platz nehmen können.

Thermalquellen in Bagni di Petriolo
Die Thermalquellen in Bagni di Petriolo sind heute ein echter Geheimtipp | Foto: © thauwald-pictures #523243623 – stock.adobe.com

Badeoase mit hohem Romantikfaktor

Petriolo punktet zwar mit seinem Romantikfaktor. Doch in der Toskana gibt es noch viele weitere Thermalbäder. In vielen Regionen spritzt heiß dampfendes Wasser aus der Erde. Der Grund für dieses Naturschauspiel ist der Monte Amiata.
Der inzwischen erloschene Vulkan hat heute noch immer genügend Kraft, um Mineralwasser zu erhitzen und wohltuenden Schwefel aus dem Boden zu lösen. Diese Mischung ist ideal dafür geeignet, um bei Erkrankungen wie Rheuma oder Arthritis Linderung zu verschaffen oder es sich einfach gut gehen zu lassen. So funktioniert Wellness auf italienisch.

Der Thermalbadeort Saturnia

Nicht minder bekannt ist der Thermalbadeort Saturnia, in dem sich das heiße Wasser aus einem Thermalbach imposant über mehrere kreisrunde Naturbadewannen aus strahlend weißem Kalk erstreckt. Aufgrund der Kalkablagerungen sind mittlerweile mehrere unterschiedlich hohe Wannen und Becken entstanden, die ideale Bedingungen für ein wohltuendes Bad versprechen.

Die Thermalquellen sind von hohem Schilf umrandet.

Ein besonderes i-Tüpfelchen ist eine urige verfallene Mühle, die sich in direkter Nähe zu den Thermalquellen befindet. Der leicht faulige Geruch von Schwefel ist zwar für den einen oder anderen möglicherweise etwas unangenehm, jedoch reine Gewöhnungssache.
Besonders angenehm ist das Vollbad zur Winterzeit, wenn sich der Dampf über dem ganzen Hang ausbreitet. Doch auch in der Nacht kommen Badegäste für ein Vollmondbad vorbei.

Thermalbadeort Saturnia
Nicht minder bekannt ist der Thermalbadeort Saturnia, in dem sich das heiße Wasser aus einem Thermalbach imposant über mehrere kreisrunde Naturbadewannen aus strahlend weißem Kalk erstreckt | Foto: © Artem #336778632 – stock.adobe.com

In Bagno Vignoni auf den Spuren der Römer und Etrusker

Noch älter als die Thermalquellen in Saturnia und Petriolo ist Bagno Vignoni, das im Süden von Siena direkt über der Via Cassia zu Hause ist. In dieser Thermalquelle erholten sich schon Römer und Etrusker in bis zu 50 Grad heißen Wasserquellen.

Wer Erholung sucht, kommt in Bagno Vignoni auf seine Kosten. In dem malerischen Kleinod leben noch nicht einmal 50 Einwohner. Nur vereinzelt gruppieren sich kleine Häuser um das große viereckige Becken, aus dem es siedelt und brodelt. Badegäste werden in Bagno Vignoni jedoch enttäuscht, da ein Bad in dem Thermalbecken seit den 1980er Jahren verboten ist. Dennoch Wellness-Fans in der Region nicht lange suchen, um bei einem Bad inmitten natürlicher Schlammpackungen die Seele baumeln zu lassen. Nicht weit von Bagno Vignoni ist das Thermalschwimmbad Prosaischer entfernt.

Bagno Vignoni
In Bagno Vignoni auf den Spuren der Römer und Etrusker | Foto: © isaac74 #268024881 – stock.adobe.com

Nostalgisches Wellnessbad – mitten im Wald

Frei planschen oder Badeanstalt: Beide Optionen bieten die Bagni San Filippo, die nicht weit vom Fuße des Monte Amiata entfernt sind. Dieser Badeplatz verbreitet weit mehr als einen Hauch von Nostalgie.

Mitten im Wald ragt eine haushohe und puderweiße Kaskade empor, die auf den ersten Blick an einen gefrorenen Wasserfall inmitten einer Berglandschaft erinnert.

Was im ersten Moment wie ein Eiszapfen erscheint, ist jedoch reiner Kalk – der in dieser Thermalquelle in drei einladenden Naturbecken mit wohlig warmem Wasser mündet.

Bagni San Filippo
Frei planschen oder Badeanstalt: Beide Optionen bieten die Bagni San Filippo, die nicht weit vom Fuße des Monte Amiata entfernt sind | Foto: © Federico #256809319 – stock.adobe.com

Anfahrten zu den heißen Quellen der Toskana

  • Die Thermalquellen in Bagni di Petriolo erreichen Autofahrer am tiefsten Punkt einer alten Straße, die von Grosseto nach Siena verläuft. Auf der Route geht von der Superstrada ein Abzweig in Richtung Casale di Pari ab.
  • Die Schwefelquellen Cascate del Mulino von Saturnia erreichen Reisende, indem sie die Straße nach Montemerano/Manciano ansteuern. Von diesem Ort sind die Thermalquellen nur wenige Kilometer entfernt.
  • Die Badeoase Bagno Vignoni ist fünf Kilometer südlich von San Quirico d’Orcia direkt über der SR2 Via Cassia gelegen.
  • Der Badeort Bagni San Filippo ist rund 18 Kilometer südlich von Bagno Vignoni ebenfalls an der SR2 Via Cassia zu Hause.