Gewittertierchen – Werden die Tiere ihrem Namen gerecht?
Herrscht vor der Haustür schwül-heißes Klima, fliegen auf einmal Hunderte an kleinen schwarzen Tierchen umher. Die Rede ist von Gewittertierchen, die angeblich Gewitter ankündigen können – so heißt es. Doch werden die Tierchen diesem Ruf tatsächlich gerecht?
Was sind Gewittertierchen?
Sogenannte Gewittertierchen oder Gewitterfliegen sind Fransenflügler, die maximal drei Millimeter groß sind. Besonderes Kennzeichen der Insekten sind die langen Haarfransen, die sich an deren Flügeln befinden. Allerdings können die kleinen Tiere nicht selbst fliegen. Vielmehr werden die Insekten vom Wind weitergetragen.
Steigen die Luftfeuchtigkeit und die Temperaturen an, wird bei vielen Menschen die Schweißproduktion angeregt. Von dieser Schweißbildung fühlen sich die Inseken angezogen. Die Tiere lassen sich auf der Hautoberfläche nieder, um das salzhaltige Sekret zu sich zu nehmen.
Sind die Fransenflügler gefährlich?
Die meisten Arten der Fransenflügler ernähren sich überwiegend von Pflanzen. Dennoch ist es nicht ganz ausgeschlossen, dass fleisch- oder pflanzenfressende Gewittertierchen die Menschen auch stechen. Mithilfe ihres Mundwerkzeugs dringen die Insekten dabei in die oberste Hautschicht ein. Die Tiere geben Speichel in die Schnittstelle ab, die daraufhin anschwillt. Allerdings saugen die Fransentiere kein Blut. Die Intention der Gewittertiere für diese Stiche ist zwar wissenschaftlich nicht eindeutig geklärt. Dennoch vermuten Biologen, dass die Tiere somit mit ihren Mundwerkzeugen Flüssigkeit aufnehmen möchten.
Zumeist ähneln die Stiche der Gewittertierchen einem klassischen Mückenstich.
Zurück bleibt eine kleine Schwellung, die wiederum Juckreiz auslöst. Allerdings dauern die Hautirritationen zumeist nicht lange an, weil der Speichel der kleinen Tiere nur oberflächlich in die Haut eindringt.
Vorbeugende Maßnahmen gegen Gewittertierchen
Bereits mit einfachen Mitteln ist es möglich, einen Befall durch Gewittertierchen zu vermeiden. So ist es wichtig, auf helle Bekleidung zu verzichten. Kleidung mit grellen Farben und in Blautönen zieht die Tiere ebenfalls an. Der Griff zum Fächer ist eine sinnvolle Maßnahme, da Schweiß durch die Nutzung eines Fächers schneller verdunsten kann. Dadurch landen weniger Tiere auf der Hautoberfläche und bleiben dadurch auch nicht kleben.
Wer außerdem eine Sonnenbrille trägt, sorgt dafür, dass die Tiere nicht ins Auge fliegen. Zugleich hat es sich bewährt, auf Pflanzen blaue Leimfallen anzubringen. Da sich die Tiere von der Farbe angezogen fühlen, landen sie vorzugsweise auf den Leimfallen und bleiben daran kleben. Damit ist das Risiko gebannt, dass die Gewittertierchen Schaden anrichten.
Sind die Insekten für Pflanzen schädlich?
Ein Großteil aller Fransenflügler sind Pflanzensauger. Deshalb dringen die Tiere mit ihrem Mundwerkzeug in die Blätter der Gewächse ein und saugen deren Saft heraus. Die Gefahr ist hoch, dass sich die Blätter oder einzelne Teile davon hell verfärben. Aus dem Grund werden Fransenflügler auch als Pflanzenschädlinge bewertet.
In Deutschland sind aktuell 26 verschiedene Arten der schädlichen Fransenflügler gemeldet.
Allerdings ist eine Verwendung von Insektiziden nicht nötig, da die meisten betroffenen Pflanzen den Insektenbefall unbeschadet überstehen. Zur Eindämmung einer drohenden Ausbreitung ist es hilfreich, die Tiere durch einen Wassersrahl aus der Sprühflasche von den Gewächsen zu beseitigen. Kann deren Ausbreitung jedoch nicht mehr eingedämmt werden, ist der Griff zu chemischen Mitteln unabdingbar. Andernfalls drohen die Pflanzen einzugehen. Einige Arten an Gewittertierchen werden zudem als Nützlinge eingestuft. Die Tiere bekämpfen gezielt anderen Arten der Fransenflügler, die wiederum Pflanzen aus Gewächshäusern schädigen.