Kerzen selbst anfertigen
Warmes und weiches Kerzenlicht gehört ebenso zur Weihnachtszeit dazu wie würzig-süßer Glühwein und ein strahlender Christbaum. Kerzen sind heutzutage in nahezu allen erdenklichen Farben und Formen erhältlich. Die aus Stearin, Bienenwachs oder Paraffin hergestellten Leuchtmittel setzen kreativen Menschen bei deren Gestaltung nur wenige Grenzen.
Materialien zur Herstellung von Kerzen
Ein Großteil aller Kerzen wird aus Hartparaffin hergestellt. Diese Substanz bildet sich als Nebenprodukt beim Raffinieren von Erdöl heraus. Das Material schmilzt bei rund 55 Grad Celsius. Wesentlich seltener werden Kerzen aus Stearin hergestellt.
Dieser überwiegend aus pflanzlichen Rohstoffen gewonnene Stoff schmilzt bei ungefähr 65 Grad und nicht so elastisch wie Paraffin.
Doch beide Substanzen betrachten Umweltschützer kritisch, obwohl Stearin ein nachwachsender Rohstoff ist. Dennoch werden in Südostasien größere Urwaldflächen gerodet, um an die Rohstoffe zu gelangen.
Kerzen aus Bienenwachs
Wer Kerzen aus Bienenwachs herstellt, sollte darauf achten, dass die Substanzen keine Zusatzstoffe enthalten. Weil die Verfügbarkeit des natürlichen Rohstoffs jedoch begrenzt ist, kosten aus Bienenwachs hergestellte Kerzen in aller Regel mehr Geld als vergleichbare Modelle aus Paraffin oder Stearin.
Aus Pflanzenwachs erstellte Kerzen entstehen zumeist auf Basis von Sonnenblumen-, Raps- oder Sojaöl. Hierbei ist es jedoch wichtig, Anbaubedingungen detailliert zu berücksichtigen und Kerzen aus heimischen Bio-Rohstoffen zu erwerben.
Zusätze für bunte Farbspiele
Aus Stearin oder Paraffin hergestellte Kerzen sind anfangs weiß. Für eine Herstellung farbiger Kerzen ist es allerdings erforderlich, dem Rohstoff fettlösliche Farbpigmente beizumengen.
Die Herstellung getränkter Kerzen ist besonders preiswert.
Hierbei tauchen Kerzenhersteller die weißen Kerzen in einen Mix aus Farbpigmenten und Wachs ein, um dadurch farbige Leuchtmittel zu kreieren.
Übrigens brennen ungefärbte Kerzen besser als farbige Modelle. Schließlich ist es nicht ausgeschlossen, dass Farbstoffe den Docht verstopfen und das Brennverhalten beeinträchtigt ist. Während Stearin und Paraffin nahezu geruchlos verbrennen, werden bei speziellen Duftkerzen die Geruchsstoffe mit unterschiedlichen Aromen vermengt.
Schadstoffe: Achtung vor Ruß und Rauch
Während des Verbrenn-Vorgangs entziehen die Kerzen der Raumluft Sauerstoff. Die Bildung von Schadstoffen steigt an. Unabhängig vom Brennmaterial halten sich die Mengen der Schadstoffe jedoch in Grenzen. Die Feinstaub-Belastung erhöht sich deutlich, falls die Kerze zu flackern oder zu rußen beginnt. Deshalb ist es wichtig, dass die Kerzen niemals mit einem zu langen Docht brennen oder in Zugluft stehen. (Kerzenpflege – So haben Sie länger etwas von Ihren Kerzen)
Falls sich die Flamme zu weit ins Wachs hineinbrennt, bekommt diese nicht ausreichend Sauerstoff. Dadurch bilden sich größere Mengen an Schadstoffen. Beim Löschen des Feuers ist es deshalb wichtig, den Docht direkt ins flüssige Wachs zu drücken. Dadurch wird die Rauchbildung reduziert.
Haben die Kerzen in einem Raum für längere Zeit gebrannt, sollte das Zimmer im Nachhinein ausreichend gelüftet werden.
Der Docht: Was ist wichtig?
Der Docht einer Kerze setzt sich aus geflochtenen Baumwollfäden zusammen. Generell ist der Docht umso dicker, je dicker auch die Kerze ist. Mithilfe des Dochts wird flüssiges Wachs nach oben gezogen, das verbrennt.
Generell ist die Temperatur in der Mitte der Flamme jedoch niedriger als im Randbereich.
Aus dem Grund ist es beim Basteln der Kerze wichtig, dass sich der Docht im Viertelkreis dreht und sich bis zur wärmeren Zone des Feuers windet. Hier treffen Dochtspitze sowie Sauerstoff aufeinander. Das Feuer glüht und brennt nach.
Woran erkennt man die Qualität von Kerzen?
Vor dem Kauf lässt sich die Qualität von Kerzen – insbesondere für Laien – nur schwer überprüfen. Ein mögliches Indiz ist das RAL-Gütezeichen. Mit diesem Kennzeichen aufgewertete Erzeugnisse wurden hinsichtlich verwendeter Rohstoffe sowie auf raucharmes Abbrennen genauer unter die Lupe genommen. Ein weiteres Merkmal für eine gute Kerze ist dessen Gewicht.
Stündlich verbrennen etwa sieben bis zehn Gramm an Wachs. Hierbei wirkt sich jedoch auch die Stärke des Dochts und die Größe der Flamme auf die Qualität der Kerzen aus. Eine der wichtigsten Anforderungen an die Kerzenherstellung ist, ein optimales Verhältnis zwischen Docht und Durchmesser zu finden.
Tipps zur Herstellung von Kerzen
Die Herstellung von Kerzen erfolgt mithilfe dreier unterschiedlicher Verfahren.
Gerade und industriell erstellte Kerzen werden vorzugsweise gepresst, indem pulverisiertes Paraffin in eine Hülse geschüttet und durch hohen Druck von allen Seiten gepresst wird.
Zudem können Kerzen gegossen werden. Hierbei wird das Wachs in Kautschuk-Formen gegossen, um darin zu erstarren. Eine reine Stearinkerze wird ausschließlich im Gießverfahren produziert. Für eine längliche einfache Kerze steht zudem das Ziehverfahren zur Wahl. Nachdem der Docht mehrfach in flüssiges Wachs getaucht wurde, kühlt dieses anschließend schichtweise ab.
Kerzen sicher abbrennen: Hilfreiche Tipps
Kerzenlicht übt eine besondere Magie aus, ohne Frage. Doch wo Kerzen brennen, sollten stets Vorsichtsmaßnahmen berücksichtigt werden. Deshalb ist es wichtig, dass Kerzen stets senkrecht aufgestellt werden und niemals unbeaufsichtigt anbrennen.
Ebenso wichtig ist es, dass die Kerzen effektiv vor Zugluft geschützt sind. Zudem gilt, dass sich brennbare Gegenstände wie Vorhänge stets in einem sicheren Abstand zu den Kerzen befinden. Zwischen einzelnen Kerzen sollte ebenfalls eine Distanz von jeweils mindestens zehn Zentimetern bestehen.
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