Nachbarplanet Mars: Nicht nur rot, sondern mit grünen Flecken

Der Mars als Nachbarplanet der Erde ist nicht nur rot, sondern der NASA-Rover Perseverance hat grüne Flecken entdeckt. Die Oberfläche des Mars weist auch noch weitere Farben auf, darunter Gelb. Dabei handelt es sich um Schwefelkristalle. Die grünen Flecken könnten ein wichtiger Hinweis sein und eine Theorie bestätigen.
Perseverance-Roboter entdeckt rätselhafte grüne Flecken
Der NASA-Roboter hat im Gestein auf dem Mars erstmals eine andere Farbe als Rot entdeckt. Die ungewöhnliche grüne Farbe trat hervor, als der Roboter einen Stein mit dem Namen Wallace Butte mit einem Abriebwerkzeug bearbeitete. Neben Grün wurden auch die Farben Schwarz und Weiß entdeckt.
Das Vorhandensein der graugrünen Flecken auf dem Abriebfleck war für das Rover-Team eine der größten Überraschungen.
Der Forscher Adrian Broz schrieb in einer Mitteilung, dass die grünen Flecken über einen dunkelgrünen Kern und unscharfe hellgrüne Ränder verfügen.

Erklärung für die grünen Flecken auf dem Mars
Die grünen Flecken auf dem Mars könnten mit einem Phänomen auf der Erde erklärt werden. Die rote Farbe der Steine entsteht durch oxidiertes Eisen (Fe3+), das auch im Blut enthalten ist und für dessen rote Farbe sorgt. Dieses oxidierte Eisen färbt auch rostendes Metall rot.
Auf der Erde sind grüne Flecken in altem rotem Gestein vorhanden. Sie sind entstanden, als flüssiges Wasser durch das Sediment gelangte, bevor es aushärtete und zu Gestein wurde.
Eine chemische Reaktion wandelte dabei das oxidierte Eisen Fe3+ in seine reduzierte Form Fe2+ um. Dadurch ist die grüne Färbung entstanden.
An der Eisenreduktion auf der Erde sind mitunter Mikroben beteiligt, wie die NASA berichtet. Auch wenn organische Stoffe zersetzt werden, können grüne Flecken entstehen. Bei der Zersetzung organischer Stoffe können lokal reduzierende Bedingungen geschaffen werden. Eisenreduzierende Bedingungen können auch ohne Beteiligung von Mikroben durch Wechselwirkungen zwischen Schwefel und Eisen geschaffen werden.

Zusammensetzung der Flecken wirft Rätsel auf
Die grünen Flecken auf dem Mars könnten ein Hinweis sein, dass auf dem Nachbarplaneten der Erde einst flüssiges Wasser vorhanden war. Die Bedingungen auf dem Mars erlauben jedoch keine genaueren Untersuchungen, sodass die Beteiligung von Wasser nicht eindeutig feststellbar ist.
Die Zusammensetzung der Flecken ist für die NASA-Forscher ein Rätsel. Adrian Broz schrieb, dass das Team weiterhin nach ähnlichen interessanten Merkmalen in den Steinen suchen wird.
Der NASA-Roboter Perseverance untersucht auch den Jezero-Krater mit seinem steilen Rand. Der Rover ist dort im Februar 2021 gelandet. Das Forscherteam ist darauf gespannt, welche Geheimnisse in diesem Gestein verborgen sind.
Biosignaturen als Hinweise auf Leben auf dem Mars?
Ein Forscherteam um Joel Hurowitz von der New Yorker Stony Brook Universität hat die Proben des NASA-Rovers inzwischen ausgewertet. Die größeren Flecken werden als Leopardenflecken bezeichnet. Darüber hinaus wurden noch zahlreiche kleine dunkle Punkte entdeckt, die von den Forschern als Mohnsamen bezeichnet werden.
In den Leopardenflecken ist eine Mischung aus dem Eisenphosphat Vivianit und dem Eisensulfid Greigit enthalten. Diese beiden Mineralien treten in wasserreichen Umgebungen auf der Erde auf. Bei den Randbereichen der Flecken und Körnchen handelt es sich um chemische Reaktionsfronten. Sie deuten auf Reaktionen der Mineralien mit organischen Kohlenstoffverbindungen hin.
Michael Tice von der Texas A&M University ist Koautor der Untersuchungen und spricht davon, dass das gemeinsame Vorkommen von redox-sensitiven Mineralien und organischem Material spannend ist.
Er vermutet, dass die Minerale entstanden sind, da die Reaktionen durch organische Moleküle angetrieben wurden.
Bei den grünen Flecken könnte es sich um Biosignaturen handeln. Sanjeev Gupta vom Imperial College London, ein weiterer Koautor, betont, dass das noch nicht bedeuten muss, dass Leben auf dem Mars gefunden wurde. Die Mineralien können auch ohne Mitwirkung von Mikroben entstanden sein.
Eisenhaltige Sulfide und Phosphate können auch geochemisch unter Einwirkung von Hitze oder beim Vorhandensein einer Säure entstehen. Allerdings deuten die bisherigen Untersuchungen darauf hin, dass Hitze oder eine saure Umgebung nicht vorhanden waren. Die Formationen könnten vor mehr als drei Milliarden Jahren durch bakterienähnliche Wesen produziert worden sein, die sich im Schlamm eines marsianischen Sees aufhielten.
Irdische Analysen fehlen noch
Um das Szenario zu bestätigen oder zu entkräften, mangelt es noch an Analysen. Die Bordinstrumente des Perseverance-Roboters können solche Untersuchungen nicht durchführen. Erst die Proben, die auf die Erde zurückgebracht werden, können Klarheit bringen.
Die Chancen auf genauere Hinweise stehen gut, da der Perseverance-Rover bereits eine Gesteinsprobe dieser Funktionen an einem Ablageort deponiert hat. Sie soll zusammen mit weiteren Proben vermutlich in den 2030er Jahren bei einer Folgemission eingesammelt und auf die Erde gebracht werden.







