Richtige Entsorgung von nicht mehr tragbarer Kleidung
Es mag völlig normal erscheinen, dass alte, nicht mehr tragbare Kleidung im Restmüll landet. Das soll sich ab 2025 mit der neuen Abfallrahmenrichtlinie der EU ändern. Textilien dürfen dann nicht mehr im Restmüll entsorgt werden. Philip Heldt von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen weist darauf hin, dass sogar Konsequenzen drohen könnten, wenn die Kleidung in die graue Mülltonne gegeben wird.
Allerdings sind noch nicht alle Punkte für die ordnungsgemäße Entsorgung nicht mehr gebrauchsfähiger Textilien vollständig geklärt.
Änderungen mit der Abfallrahmenrichtlinie
In Artikel 11 Absatz 1 der neuen Abfallrahmenrichtlinie der EU ist geregelt, dass in allen EU-Mitgliedstaaten Textilien von anderen Müllarten zu trennen sind. In Deutschland stehen Altkleidercontainer zum Sammeln von alter Kleidung bereit. Die Kleidung soll an Sozialkaufhäuser gespendet oder an andere gemeinnützige Einrichtungen gegeben werden. Zumeist wird die Kleidung jedoch an Textilsortierbetriebe verkauft. Diese Betriebe exportieren die Textilien häufig in osteuropäische und afrikanische Länder. Die Kleidung landet oft im problematischen Müll und belastet Umwelt und Klima.
Nicht mehr tragbare Textilien werden zu Putzlappen und Vliesstoffen verarbeitet oder verbrannt. Kleidung, die im Hausmüll entsorgt wird, gelangt häufig in die Müllverbrennung und kann nicht wiederverwendet werden.
Die geänderte Abfallrahmenrichtlinie hängt mit der Textilstrategie der EU zusammen, die innovative Technologien für hochwertiges Recycling vorsieht. Ein geschlossener Materialkreislauf ist das Ziel. Textilabfälle sollen so weit wie möglich vermieden und verstärkt recycelt werden. Das erfordert eine neue Infrastruktur, um Müll getrennt zu sammeln, zu sortieren und zu recyceln.
Richtige Entsorgung von nicht mehr tragbarer Kleidung
Kleidung, die Löcher oder aufgetrennte Nähte hat und daher nicht mehr getragen werden kann, darf ab 2025 nicht mehr im Restmüll entsorgt werden. Die Trennung von Restmüll ist in Deutschland bereits vor dem Inkrafttreten der neuen Abfallrahmenrichtlinie der EU erforderlich. Wer die alte Kleidung dennoch in den Restmüll wirft, könnte Probleme bekommen.
Landet Plastikmüll in der Biotonne und wird das von der Müllabfuhr bemerkt, lässt sie die Tonne stehen. Weitere Konsequenzen drohen bislang nicht. Auch bei alten Textilien im Restmüll kann es passieren, dass der Inhalt der Tonne von der Müllabfuhr nicht mitgenommen wird. Alte und nicht mehr brauchbare Textilien wie Unterwäsche, Socken, T-Shirts oder Bettwäsche gehören nicht mehr in die Restmülltonne. Selbst dann, wenn sie kaputt sind, gehören sie in den Altkleidercontainer.
Noch keine eindeutigen Regelungen für die Entsorgung stark verschmutzter Textilien
Werden stark verschmutzte Textilien in den Altkleidercontainer geworfen, die beispielsweise durch Farbe oder Öl kontaminiert sind, könnten sie die Qualität der im Container befindlichen noch tragbaren Kleidungsstücke beeinträchtigen. Für das Recycling sind diese kontaminierten Textilien nicht geeignet.
Philip Heldt von der Verbraucherzentrale bestätigt, dass ein Problem bei der Entsorgung stark verschmutzter Textilien besteht. Es kommt auf die Auslegung der Abfallrahmenrichtlinie an. Theoretisch müssten alle Textilien erfasst werden, also auch verschlissene und stark verschmutzte. Das steht im Widerspruch zum Ziel des guten Recyclings.
Verbraucher müssen demnach abwägen, wie sie diese Kleidungsstücke entsorgen.
Der deutsche Gesetzgeber hat bislang noch keine Regelungen getroffen. In Österreich gilt hingegen die Regelung, dass verschmutzte und verschlissene Textilien weiterhin im Restmüll zu entsorgen sind. Philip Heldt rechnet damit, dass auch in Deutschland bald eine Einigung erzielt werden könnte. Der Restmüll ist die geeignete Entsorgungsmöglichkeit für nicht mehr tragbare und verschmutzte Textilien.
Umdenken beim Thema Mode
Die Modehäuser bringen in jedem Jahr zahlreiche neue Kollektionen heraus. Der Textilhandel lockt mit satten Rabatten, Modemagazine präsentieren die neuesten Trends. Es ist verlockend, neue und modische Kleidungsstücke zu kaufen.
Die Tatsache, dass die Textilindustrie für bis zu 10 Prozent der weltweiten Kohlendioxid-Emissionen verantwortlich ist, zwingt zum Umdenken. Immerhin macht das mehr Kohlendioxid aus als die gesamten Emissionen beim internationalen Flug- und Schiffsverkehr. Das Bundesministerium für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) stellte fest, dass die Textilbranche ungefähr 20 Prozent der Frischwasserverschmutzung verursacht. Die Verschmutzungen entstehen hauptsächlich durch die in der Produktion verwendeten Chemikalien. Die Textilproduktion hat auch einen hohen Anteil an der Verschmutzung der Meere durch Mikroplastik. Beim Waschen werden synthetische Fasern freigesetzt.
Die negativen Auswirkungen auf Umwelt, Klima und Ressourcen sind darin begründet, dass zu viel Mode konsumiert wird. Es reicht nicht aus, die Textilien ordnungsgemäß zu entsorgen. Die neue Abfallrahmenrichtlinie ist ein Schritt in die richtige Richtung. Anstelle von Fast Fashion, der billigen und nicht lange haltbaren Kleidung, die häufig von Schadstoffen belastet ist, gilt es, Kleidung bewusst zu kaufen und auf Qualität zu achten. Klasse statt Masse sollte der Grundsatz sein. Wird die Kleidung länger getragen und erst dann neue gekauft, wenn alte Kleidungsstücke verschlissen sind, ist das ein wichtiger Schritt im Hinblick auf Umwelt- und Klimaschutz. Hochwertige Kleidung aus natürlichen Materialien, aber auch Secondhand-Kleidung sind die richtige Wahl.