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Risiko Deepfakes: Eine erhöhte Gefahr?

Risiko Deepfakes
Risiko Deepfakes: Eine erhöhte Gefahr? | Foto: © David #703375550 – stock.adobe.com

Mithilfe Künstlicher Intelligenz ist es heutzutage problemlos möglich, Audiodateien, Fotos oder Videos mit wenigen Mausklicks zu manipulieren. Die Resultate ziehen die Blicke auf sich. Gesichter berühmter Persönlichkeiten erscheinen auf einmal auf den Körpern von Pornostars. Auf anderen Bildern wird Donald Trump in Handschellen abgeführt.
Doch wie können Betrachter solche Deepfakes erkennen? Und was können Betroffene gegen die Darstellungen tun?

Was sind Deepfakes?

Deepfakes sind Audiodateien, Videos oder Fotos, die mit Unterstützung von Künstlicher Intelligenz erstellt werden. Die Bezeichnung setzt sich aus den Begriffen „Deep-Learning“ und „Fake“ zusammen, die auf eine Methode für maschinelles Lernen sowie Fälschungen verweisen.

Die künstlichen neuronalen Netzwerke gleichen in vielerlei Hinsicht dem menschlichen Gehirn und gelten als Basis für maschinelles Lernen.

Indem Gesichter auf Fotos ausgetauscht oder zwei Videos verschiedener Personen miteinander verbunden werden, entstehen gefakte Bilder oder Videos.

Was sind Deepfakes?
Was sind Deepfakes? | Foto: © nsit0108 #590874747 – stock.adobe.com

Besonderheiten von Deepnudes

Deepnudes sind eine Art Deepfake, bei dem User gewöhnliche Aufnahmen mit Pornos oder Nacktbildern verbinden. Auf den Bildern abgebildete Bekleidung wird bei einem Deepnude durch nackte Haut ersetzt. Es erscheint eine realistische Darstellung.
Die gleichnamige erstmals 2019 erschienene App eignete sich zu Beginn ausschließlich für die Bearbeitung von Frauenfotos. Doch aufgrund eines zu hohen Datenflusses wurde die App schnell wieder vom Markt entfernt.

Deepfakes erkennen – so funktioniert’s

Technologien verbessern sich stetig. Deshalb wird es immer schwieriger, Deepfakes von realen Bildern zu unterscheiden. Auf den ersten Blick wirken Deepfakes zwar täuschend echt. Dennoch gibt es einige typische Merkmale dieser Darstellungen.

Ein unnatürlicher und leerer Gesichtsausdruck ist ein ebenso bekanntes Indiz für Deepfakes wie künstlich wirkende Mimik.

Bei einer Betrachtung von Videos sollten Zuschauer darauf achten, ob die Person über einen längeren Zeitraum nicht blinzelt. Unscharfe Übergänge zwischen dem Gesicht, den Haaren oder dem Hals weisen ebenfalls auf Deepfakes hin. Zudem haben mit KI bearbeitete Darstellungen von Menschen oftmals mehrere Finger oder Zehen als üblicherweise.

Deepfakes erkennen
Es wird immer schwieriger, Deepfakes von realen Bildern zu unterscheiden | Foto: © terovesalainen #664517743 – stock.adobe.com

Rechtliche Konsequenzen von Deepfakes

Deepfakes sind zwar nicht grundsätzlich illegal. Allerdings verstoßen Deepfakes von Personen für gewöhnlich gegen Urheberrechte, das Recht am eigenen Bild oder allgemeine Persönlichkeitsrechte. Unter Umständen erfüllen die Darstellungen auch die Tatbestände übler Nachrede, von Verleumdung oder Beleidigung.

Besonders kritisch sind sexualbezogene Darstellungen von Personen zu betrachten. Willigte die betroffene Person der Darstellung nicht zu, ist von bildbasierter sexualisierter Gewalt die Rede. In dieser Situation gilt ein Recht auf sexuelle Selbstbestimmung sowie das Recht am eigenen Bild. Thematisiert das Bild sogar geschlechtliche Machthierarchien, wird Artikel 3 des Grundgesetzes mit dem Recht auf Nichtdiskriminierung verletzt.
Weil die EU zukünftig eine Nutzung von KI strenger regulieren möchte, schlug die Kommission erst kürzlich einen rechtlichen Rahmen vor. Demzufolge sollen all die Bilder und Video- sowie Audiomitschnitte entsprechend gekennzeichnet werden, die durch Deepfake-Technologie erstellt wurden.

Handlungsspielraum für Betroffene

Den meisten Betroffenen liegt es am Herzen, dass das bearbeitete Material für die Öffentlichkeit nicht mehr zugänglich ist und auch nicht weiterverbreitet werden kann.

Deshalb sollten sich Betroffene in erster Linie an die Plattformen wenden, auf denen die Inhalte verbreitet wurden.

Gemäß Telemediengesetz und Netzwerkdurchsetzungsgesetz sind die Portale dazu verpflichtet, die rechtsverletzenden Inhalte zu kontrollieren und bei Bedarf zu löschen. Ist die Person bekannt, welche die Inhalte veröffentlicht hat, können Betroffene eine einstweilige Verfügung erwirken und Klage einreichen. Es ist ebenfalls möglich, Schadenersatzansprüche geltend zu machen.
Die Unterlassungsansprüche sollten allerdings nicht nur den Urheber der Videos, Bilder und Audiomitschnitte betreffen. Klagen oder einstweilige Verfügungen sollten auch alle Personen und Plattformen betreffen, die das Material in der Öffentlichkeit verbreitet haben.

Im Zweifelsfall einen Strafantrag stellen

Ebenso wichtig ist es, gegenüber den Tätern Anzeige zu erstatten und einen Strafantrag zu stellen. In der Praxis ist es oftmals jedoch eine große Herausforderung, die Täter zu finden und an alle erforderlichen Daten zu gelangen.
Gemäß Telemediengesetz ist es möglich, je nach Bedarf in Einzelfällen Auskunft über ausgewählte Bestandsdaten zu geben. Dadurch wird es Betroffenen durch gesetzliche Regelungen erleichtert, die gewünschten Daten zu erhalten.