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Spektakuläre Höhlen in Deutschland

Spektakuläre Höhlen in Deutschland
Spektakuläre Höhlen in Deutschland | Foto: ©Sven Weber #563129 – stock.adobe.com

In Deutschland sind ungefähr 11.000 Höhlen erfasst, doch nur 53 davon sind als Schauhöhlen erschlossen und können von Besuchern entdeckt werden. Sie begeistern mit faszinierenden Gesteinsformationen, Eiswelten, aber auch seltenen Tierarten. In jedem Fall bieten diese Höhlen eine geheimnisvolle Atmosphäre. Die folgenden zehn Höhlen sind die faszinierendsten.

Feengrotten in Saalfeld

Die Feengrotten im thüringischen Saalfeld gelten als farbenprächtigste Schaugrotte der Welt. Sie entstanden aus einem stillgelegten Alaunschieferbergwerk. Besucher wandern auf drei Stockwerken, die als Sohlen bezeichnet werden, an schnell wachsenden Tropfsteinen vorbei, die mehrere hundert Jahre alt sind.

Forscher konnten mehr als 40 verschiedene Materialien nachweisen.

Der Märchendom mit dem Grottensee ist der älteste und schönste Raum der Feengrotten. Zu den Feengrotten gehört das Grottoneum, ein Erlebnismuseum. Für Kinder gibt es einen Abenteuerspielplatz und einen Erlebnispfad im Wald.

Feengrotten in Saalfeld
Die Feengrotten im thüringischen Saalfeld gelten als farbenprächtigste Schaugrotte der Welt | Foto: ©Vermeulen-Perdaen #400341735 – stock.adobe.com

Barbarossahöhle im Kyffhäusergebirge

Die Barbarossahöhle im kleinen Kyffhäusergebirge im Norden von Thüringen ist 1,3 Hektar groß und begeistert mit einem faszinierenden Farbenspiel, bizarren Gesteinsformationen und kristallklaren Seen. Sie ist nach dem Kaiser Friedrich Barbarossa benannt, der einer Sage nach in die Höhle verbannt wurde und aufwacht, wenn Deutschland geeint ist.

Die Höhle wurde im Jahr 1865 zufällig von Bergleuten entdeckt und ist eine von weltweit nur zwei Schauhöhlen im Anhydritgestein. Auf einem 800 Meter langen Weg gelangen Besucher durch verschiedene Räume wie den Empfangssaal, den Dom, den Olymp oder den Tanzsaal. In der Nähe der Höhle befindet sich das Kyffhäuser-Denkmal, das drittgrößte Denkmal in Deutschland.

Barbarossahöhle im Kyffhäusergebirge
Barbarossahöhle im Kyffhäusergebirge | Foto: ©Klaus Nowottnick #366498060 – stock.adobe.com

Kalkberghöhle in Bad Segeberg

Die einzige Schauhöhle in Schleswig-Holstein ist die Kalkberghöhle in Bad Segeberg. Durch das mehrere Tausend Jahre alte Ökosystem mit seinen Gängen und Hallen führt ein mehr als zwei Kilometer langer Weg. Eine geführte Wanderung dauert etwa eine halbe Stunde.

Die Höhle ist Lebensraum von acht verschiedenen Fledermausarten und des Segeberger Höhlenkäfers.

In der kalten Jahreszeit ist die Höhle für Besucher nicht zugänglich, da die Fledermäuse dort ihren Winterschlaf halten. Einblicke in das Leben der Fledermäuse können Besucher in den Sommermonaten auch in einer Erlebnisausstellung erhalten.

Rübeländer Tropfsteinhöhlen im Harz

Die Rübeländer Tropfsteinhöhlen im Harz befinden sich ungefähr eine Stunde vom Brocken entfernt. Die Baumannshöhle und die Hermannshöhle sind nur wenige Meter voneinander entfernt und die ältesten Schauhöhlen Deutschlands. Bereits im 17. Jahrhundert wurden die ersten organisierten Führungen durch die Baumannshöhle angeboten.

Da Johann Wolfgang von Goethe die Baumannshöhle besuchte, befindet sich dort eine Naturbühne mit dem Namen Goethesaal. Dort finden Konzerte, Theateraufführungen und Trauungen statt. Die Säulenhalle besticht mit eindrucksvollen Stalagmiten und Stalaktiten.

Die Hermannshöhle ist durch tiefe Schluchten geprägt. Dort lebt der Grottenolm. Täglich werden Führungen durch die Höhlen angeboten. Pro Höhle dauert eine Führung ungefähr 50 Minuten.

Rübeländer Tropfsteinhöhlen im Harz
Die Rübeländer Tropfsteinhöhlen im Harz befinden sich ungefähr eine Stunde vom Brocken entfernt | Foto: ©dieter76 #180467068 – stock.adobe.com

Schellenberger Eishöhle in den Berchtesgadener Alpen

Für die Schellenberger Eishöhle in den Berchtesgadener Alpen sollten Besucher über eine gute Kondition verfügen und mehrere Stunden einplanen. Von Marktschellenberg führt ein dreistündiger Fußmarsch zur einzigen Eisschauhöhle in Deutschland auf einer Höhe von 1.570 Metern im Untersberg.

Bei einer Führung können von den insgesamt 3.621 Metern in der Höhle 500 Meter besichtigt werden.

Die Höhle ist nur von Juni bis Oktober geöffnet. Die imposanten Eisformationen mit gefrorenen Wasserfällen, Eiszapfen und Eistropfsteinen verändern sich ständig. Die Temperaturen liegen auch im Sommer nur um den Gefrierpunkt.

Atta-Höhle: Eine Tropfsteinhöhle, in der Käse reift

Vor mehr als 100 Jahren wurde die Atta-Höhle in Attendorn in Nordrhein-Westfalen bei Steinbrucharbeiten entdeckt. Sie zieht in jedem Jahr mehr als zehntausend Besucher an und ist eine der bekanntesten deutschen Tropfsteinhöhlen. Von den insgesamt sieben Kilometern des Höhlensystems kann nur ein kleiner Teil besichtigt werden.

Die Höhle verfügt über farbige Formationen von Stalagmiten und Stalaktiten sowie über eine Kombination aus den emporwachsenden und den hängenden Tropfsteinen, sogenannte Stalagnaten.

Die Gesundheitsgrotte befindet sich 50 Meter unter der Erdoberfläche. Besucher können dort auf Liegen entspannen. Die Höhle hat noch eine weitere Besonderheit. Bei einer Luftfeuchtigkeit von 95 Prozent reift dort drei Monate lang der Atta-Käse.

Atta-Höhle
Vor mehr als 100 Jahren wurde die Atta-Höhle in Attendorn in Nordrhein-Westfalen bei Steinbrucharbeiten entdeckt | Foto: ©Uwe Mahnke #33204237 – stock.adobe.com

Herbstlabyrinth Breitscheid mit durchsichtigen Tropfsteinen

Das Herbstlabyrinth-Adventhöhle-System erstreckt sich über mehr als zwölf Kilometer und wird immer noch von Forschern erkundet. Es ist das größte Höhlensystem in Hessen und befindet sich im Dreiländereck Hessen, Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen im Westerwald. Nur ein kleiner Teil davon ist als Schauhöhle für Besucher freigegeben.

In der 80 Meter langen Knöpfchenhalle können fast alle in der Höhle vorkommenden Tropfsteinarten besichtigt werden.

Erst 2009 wurde sie eröffnet. Die mit einem LED-Lichtsystem beleuchteten Tropfsteine schimmern durchsichtig bis leuchtend weiß. Auch ein 30.000 Jahre alter Höhlenbärenknochen befindet sich in der Höhle.

Teufelshöhle bei Pottenstein

Die Teufelshöhle bei Pottenstein im Landkreis Bayreuth ist eine der schönsten deutschen Tropfsteinhöhlen. Bei Führungen können ungefähr 800 Meter der insgesamt drei Kilometer langen Gänge besichtigt werden. Über enge, kurvenreiche Wege gelangen die Besucher durch mehrere Säle. Die Teufelshöhle fasziniert mit Stalagmiten und Stalaktiten sowie dem Skelett eines Höhlenbären. Die Grotte am Eingang wird auch als Theater- und Konzertsaal genutzt.

Eingang der Teufelshöhle bei Pottenstein
Eingang der Teufelshöhle bei Pottenstein | Foto: ©leomalsam #84113431 – stock.adobe.com

Wimsener Höhle als tiefste deutsche Unterwasserhöhle

Die Wimsener Höhle, auch bekannt als Friedrichshöhle, ist bereits seit 1803 für Besucher geöffnet. Als einzige Höhle in Deutschland ist die in der Schwäbischen Alb gelegene Wimsener Höhle mit einem Boot befahrbar.

Mit einer Länge von 1.260 Metern ist sie die tiefste Unterwasserhöhle Deutschlands und komplett erforscht.

Besucher gelangen mit dem Boot nur ungefähr 70 Meter in die Höhle hinein. Die Höhlendecke senkt sich bis zum Wasser ab. Der Fährmann vermittelt den Gästen interessante geschichtliche und geologische Fakten.

König-Otto-Tropfsteinhöhle in der Oberpfalz

Die König-Otto-Tropfsteinhöhle bei Velburg in der Oberpfalz wurde 1895 von einem Schäfer entdeckt und ist ungefähr 450 Meter lang. Mit ihren Tropfsteinformationen, hohen Stalagmiten und wassergefüllten Sinterbecken ist sie eine der schönsten Tropfsteinhöhlen in Deutschland. Die Adventhalle mit ihren Stalagnaten ist der Höhepunkt eines 45-minütigen Rundgangs.