Synchronsprecher werden – Wie funktioniert das?
Ohne Synchronsprecher wäre das Kinoprogramm in Deutschland ganz schön eingeschränkt, schließlich kommen die wenigstens Kinobesucher, um sich einen fremdsprachigen Film anzuschauen. Das Tolle daran ist, dass die Schauspieler in der synchronisierten Version so authentisch klingen, dass das Filmerlebnis nicht darunter leidet, dass die Stimme eigentlich gar nicht zu der abgebildeten Person gehört.
Das ist neben der Audiobearbeitung vor allem auch dem Talent der Synchronsprecher zu verdanken. Daher steht es außer Frage, dass Synchronsprecher gewisse Voraussetzungen für ihren Job mitbringen müssen. Doch was genau gehört da eigentlich dazu?
Ein Hoch auf die Synchronsprecher
Die großen Filme aus Hollywood schaffen es auf zahlreiche Bildschirme auf der ganzen Welt. Ein entspannter Filmgenuss ermöglicht erst die Synchronisation in die jeweilige Sprache, denn während des Films den Untertitel zu studieren, ist nicht nur anstrengend, sondern macht auf Dauer auch absolut keinen Spaß. Synchronsprecher verleihen mit ihrer Stimme den Schauspielern einen entsprechenden Charakter.
Damit die visuelle Darstellung mit der Akustik zusammenpasst, muss es den Synchronsprechern gelingen, mit ihrer Stimme verschiedene Stimmungen zum Ausdruck zu bringen.
Das erfolgt nicht nur in Abhängigkeit der Tonlage, sondern auch anhand des Ausdrucks und teilweise des Dialekts. Besonders wichtig ist außerdem das Timing, denn jedes eingesprochene Wort muss sekundengenau auf die Lippenbewegungen des Darstellers passen. Hierzu ist es von Vorteil, wenn sich Synchronsprecher mit ihrem Filmcharakter identifizieren und sich selbst gut in die Rolle hineinversetzen können.
Welche Voraussetzungen werden erwartet?
Neben der Identifizierung mit der Rolle und der generellen Hingabe für die Arbeit als Synchronsprecher sind vor allen Dingen hervorragende Deutschkenntnisse notwendig. Hochdeutsch sprechende Personen haben hier den Vorteil, dass sie dialektfrei eingesetzt werden können, sich die Dialekte aber auch aneignen könnten. Synchronsprecher mit Dialekt hingegen können aber beispielsweise für regionale Produktionen, bei denen ein authentische Aussprache des Dialekts wichtig ist, eher in Frage kommen.
Synchronsprecher müssen zudem über eine einwandfreie Auffassungsgabe verfügen, um Anweisungen aus der Regie korrekt umsetzen zu können. Abgesehen von den bisherigen Anforderungen sollten Synchronsprecher eine hohe Resilienz für Stress mitbringen und zudem sehr belastbar sein. Denn der Job erfordert über viele Stunden und Tage hinweg stets perfekte Ablieferung.
Zum Job als Synchronsprecher ist eine gewisse Spontanität übrigens unausweichlich, denn oftmals kommen Anfragen sehr kurzfristig, zum Teil sogar erst am Vorabend der stattfindenden Studio-Session rein. Die Auftraggeber müssen sich sicher sein können, dass die Synchronisation dennoch sitzt und eine ausgezeichnete Leistung abgeliefert wird.
Wird eine bestimmte Ausbildung benötigt?
Für den Beruf des Synchronsprechers gibt es keine klassische oder staatlich anerkannte Ausbildung. Der Einstieg ist also jederzeit für Quereinsteiger möglich. Es kann allerdings von Vorteil sein, eine Schauspielausbildung im Voraus absolviert zu haben, da die Tücken und das Handling der Filmbranche dadurch vertraut sind. Viele der aktuell deutschen Synchronsprecher standen sogar selbst schon einmal vor der Kamera, bevor sie damit begonnen haben, ihre Stimme einem anderen Charakter zu verleihen.
Neben ausgebildeten Schauspielern gehören zu den Synchronsprechern aber zum Beispiel auch ehemalige Moderatoren aus Radio und Fernseher oder Hörfunksprecher, also ebenfalls Personen mit Erfahrung im professionellen Sprechen.
Wer sich als Quereinsteiger ohne jegliche Vorkenntnisse für die Arbeit als Synchronsprecher interessiert, profitiert vom Besuch in einer Sprechakademie oder das Training mit einem professionellen Vocal Coach. Voraussetzung ist dies allerdings nicht, es bringt aber das persönliche Engagement zum Ausdruck und verpasst dem eigenen Talent einen Feinschliff. Der Einstieg erfolgt dann über die klassische Bewerbung auf offene Sprecherjobs oder über die Teilnahme an einem Casting.
In welchem Arbeitsverhältnis stehen Synchronsprecher?
Der Beruf des Synchronsprechers ist in der Regel eine freiberufliche Tätigkeit. Damit bleibt nicht nur die Auftragslage inklusive Kundenakquise, sondern die Rechnungstellung sowie die Organisation des Arbeitsalltags einem selbst überlassen. Dies erfordert nicht nur kurzfristiges bzw. mittelfristiges Organisationstalent, sondern auch langfristig, denn in dieser Branche kommt es immer mal wieder zu auftragsschwachen Phasen, für die Rücklagen gebildet werden müssen, um auch ohne Einkommen über die Runden zu kommen.
Der Job bringt allerdings den Vorteil mit sich, dass man nicht an einen Bereich gebunden ist, sondern neben der Synchronsprechertätigkeit für Filme und Serien auch für Werbesports oder Hörbücher beauftragt werden kann.
Wie gut sind die Verdienstmöglichkeiten?
Das Einkommen eines Synchronsprechers lässt sich nicht so einfach festlegen geschweige denn pauschalisieren. Ein freiberuflicher Synchronsprecher erhält für seine Arbeit zum Beispiel ein Honorar pro Take. Ein Take bezeichnet eine einzelne, aufgenommene Tonaufnahme. Als Take gelten bereits Atemgeräusche oder kurze Ausrufe, es können aber auch mehrere Dialogzeilen einen einzigen Take darstellen.
In Deutschland tätige Synchronsprecher erhalten etwa 50 bis 70 Euro Grundgage pro Tag zuzüglich des Honorars für die Takes. Pro Take werden etwa 2 bis 5 € berechnet. Für das Synchronisieren einer Hauptrolle eines Films, der eine Spieldauer von 90 Minuten aufweist kann bei ungefähr 800 Takes, die zu je 3,50 € vergütet werden, mit mindestens 2.850,00 € gerechnet werden. Es handelt sich hierbei allerdings nur um einen beispielhaften Richtwert, der genaue Betrag kann stark variieren.