Daily Soaps – warum sind sie so beliebt?
Wer sich am Vorabend durch das deutsche Fernsehprogramm zappt, kommt um Daily Soaps nicht herum. Die „Seifenopern“ dominieren die deutsche TV-Landschaft und ziehen an jedem Tag Hunderttausende an Zuschauern vor den Bildschirm.
Kein zufälliges Phänomen
Experten wie Rainer Wemcken – der einstige Geschäftsführer der Grundy UFA – betonen, dass der Siegeszug der Soap Operas alles andere als Zufall ist. Ganz im Gegenteil: je länger diese Serien laufen, umso einfacher lassen sich diese Formate nach dessen Aussage vermarkten. Und es gibt genügend Beispiele, die diese These bestätigen. Insbesondere das RTL-Aushängeschild „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“ begeistert das Publikum mittlerweile seit 1992. Andere Daily Soaps traten in die Fußstapfen dieses Quotenbringers. Denn auch Soaps wie „Unter Uns“ oder „Verbotene Liebe“ lock(t)en die Zuschauer über Jahre hinweg vor den Fernseher.
Abwendung von Routine
Eines der größten Erfolgsgeheimnisse einer Daily Soap besteht darin, in das Serienkonzept keinerlei Routine einkehren zu lassen. Deshalb sind die Serienmacher auf besondere Weise gefragt, ihrer Kreativität an jedem Tag aufs Neue freien Lauf zu lassen. Zuschauer erwarten Überraschungen und Wendungen, die Soap-Fans immer wieder ins Staunen versetzen. Dies macht den besonderen Reiz der Serien aus. Weil die Soaps täglich produziert werden, muss hinter einer erfolgreichen Serie auch ein hochmotiviertes Team stehen. Es ist besonderes organisatorisches Geschick gefragt, das jedoch auch die Weiterbildung und eine angemessene Betreuung der Schauspieler einschließt. Deshalb ist es an vielen Sets mittlerweile gang und gäbe, dass Schauspiellehrer die Künstler vor Ort unterstützen. Denn daran knüpft direkt ein weiteres Erfolgsrezept der Daily Soaps an.
Klein, aber oho
Wer heutzutage eine neue Soap auf dem TV-Markt etablieren möchte, kann ruhig etwas kleiner beginnen. Dabei ist es völlig ausreichend, wenn ein einzelner starker Charakter die Handlungen dominiert. Im Laufe der Zeit können sich Handlungsstränge durch weitere Rollen, Konflikte oder erfreuliche Ereignisse entwickeln. Immer seltener treten Soaps auf dem Markt in Erscheinung, die direkt mit einem großen Cast und verschiedenen Handlungssträngen beginnen.
Auf Individualität setzen
Nicht zu unterschätzen ist die Individualität der Daily Soaps. Da sich die Soap Operas auf deutschen TV-Sendern von 17 bis 20.15 Uhr aneinanderreihen, ist es wichtig, dass sich die Formate deutlich unterscheiden. Anderenfalls besteht das Risiko, dass die Zuschauer schon bald von einer Seifenoper gelangweilt sind und nicht mehr einschalten. Dieses Risiko wird vermieden, indem sich jede einzelne Sendung durch spezifische Besonderheiten auszeichnet. Das bedeutet jedoch nicht, dass jede dieser Seifenopern besonders dicht an der Realität agieren muss. Beispielsweise sind sich Serienmacher sicher, dass das Konzept von „Verbotene Liebe“ völlig bewusst auf eine Distanz zur Realität setzte.
Identifikation mit Serienfiguren nimmt eine Schlüsselrolle ein
Zu guter Letzt sind Daily Soaps noch immer Quotenbringer, wenn in den Formaten zielgruppengerechte Themen behandelt werden. Deshalb sollten die Charaktere in den Soaps Teil einer Geschichte sein, die das Interesse der Zuschauer wecken. Sind die Rollen Problemen ausgesetzt, mit denen sich Zuschauer identifizieren können, bauen TV-Format und Rezipient eine gewisse Nähe zueinander auf. Deshalb müssen die Soap-Macher stets darauf achten, die Zielgruppen nicht aus den Augen zu verlieren. Produzenten der Daily Soaps ist es durchaus gestattet, neue Trends aufzuspüren und diese in die Handlungen einzubauen. Einige Soap Operas gehen sogar noch weiter und setzen selbst neue Trends.
Starten Daily Soaps auch in Zukunft durch?
Längst sind Soap Operas kein unerklärbares TV-Phänomen mehr. Die Soaps sind Teil der heutigen Fernsehlandschaft und von bestimmten TV-Sendern überhaupt nicht mehr wegzudenken. Ob dieser Trend auch zukünftig anhalten wird, ist derzeit natürlich ungewiss. Doch aktuell ist kein Ende des Soap-Siegeszugs in Sicht.