Pflanzen- und Baumschnitt im Winter
Die meisten Menschen bringen mit dem Wort Architektur den coolsten Neubau in ihrer Stadt in Verbindung. Tatsächlich haben jedoch nicht nur Gebäude Architektur, sondern auch Gartenpflanzen. Durch Äste, Stämme oder Stängel erhalten unsere Pflanzen Ihre Form sowie ihren Charakter. Und die beste Zeit, um die Gartenarchitektur betrachten zu können, ist der Winter. Logisch, da die meisten Bäume im Winter schließlich keine Blätter mehr haben. Allerdings können Sie die Architektur der Bäume im Winter nicht nur besser erkennen – Sie können diese durch einen Baumschnitt verbessern. Zumindest bei einigen Pflanzen.
Welche das sind und wie Sie Ihren Garten in Form bringen:
Grundlagen des Baumschnitts
Obgleich es heißt, dass der Winter die beste Zeit für einen Baumschnitt ist, hat das auch seine Nachteile. Inzwischen debattieren viele Fachleute darüber, dass es im Frühjahr bis Sommer besser eventuell sogar sei. Das hat einen Grund: Schneiden Sie die winterblühenden Pflanzen oder die im Frühjahr blühenden Sorten, müssen Sie vorsichtig sein.
Zum einen sollten Sie das Abschneiden von Blütenknospen vermeiden. Zum anderen heilen die Pflanzen im Winter schlechter, da es kalt ist und die Sonne fehlt.
Daher dürfen nicht alle Pflanzen im Winter geschnitten werden – es drohen Erfrierungen oder Absterben. Nur die winterharten Sorten dürfen hier zum „Friseur“. Denken Sie außerdem daran, dass einige blühende Sträucher (z.B. Hortensien) bis Ende Februar keinen Schnitt benötigen.
Was Sie beim Baumschnitt generell beachten sollten
- Niemals aus Langeweile schneiden, Sie sollten immer einen (guten) Grund haben
- Sollten Sie den Ast bis zum Hauptstamm zurückschneiden, dann schneiden Sie ihn direkt über dem Astkragen (Ast-Ansatzstelle, die gegen den Stamm des Baumes wächst). Der Astkragen selbst darf jedoch nicht beschädigt werden.
- Schneiden Sie nur einen Teil des Zweiges ab (also nicht den kompletten Zweig), dann schneiden Sie so viel, bis noch eine Reihe sichtbarer Knospen übrig ist. Neues Wachstum sprießt schließlich aus der Knospe, nicht aus dem leeren Ende des Zweiges.
Bäume im Winter – wann der Schnitt notwendig ist
Manchmal ist es nötig, die winterharten Bäume im Winter zurückzuschneiden. Das sorgt für eine gute (Frucht-)Produktion in den kommenden Jahren. Die Spitzen der Stauden (diese sterben im Winter ab und kommen im Frühjahr wieder) verfärben sich nach dem ersten harten Frost braun. Sobald der Boden das erste Mal gefroren war, können Sie diese schneiden. Bei vielen anderen Pflanzen müssen Sie bis zur Mitte des Winters waren, denn erst da setzt die Winterruhe ein.
Schneiden Sie diese Pflanzen vor dem ersten Frost, könnte es sein, dass diese ihre ruhenden Knospen aktivieren. Treiben sie dann vor Wintereinbruch ihr zartes Wachstum aus, werden diese neuen Triebe durch den Winter abgetötet. Denn im Normalfall kommt es im Winter zu mehreren Frösten.
Wenn Sie sich Ihren Garten so ansehen und nicht wissen, wo Sie anfangen sollen, kann eine einfache Regel helfen: Beginnen Sie mit bereits totem, sterbendem oder „gefährlichem“ Material.
Als gefährlich gilt alles, was sich auf Kopf-/Augenhöhe befindet. Diese Äste gelten deshalb als „gefährlich“, weil es dadurch in Ihrem Garten leichter zu Unfällen kommen kann. Suchen Sie zuerst jedoch nach den Ästen, Zweigen und Stängeln, die abgebrochen, krank oder abgestorben aussehen/sind.
Danach fahren Sie einfach strukturiert fort. Entfernen Sie beispielsweise alle Äste oder Zweige, die sich kreuzen und entgegen der Wuchsrichtung wachsen. Sie können sich aber auch eine eigene Struktur überlesen. Darüber hinaus können Bäume aus ästhetischen Gründen geschnitten werden. Zum Beispiel, um eine Pflanze am Wachsen zu hindern oder in eine Baumreihe o.Ä. einzugliedern.
Pflanzenschnitt im Winter
Gräser müssen nicht zwingend geschnitten werden – und schon gar nicht im Winter
Bei Ziergräsern handelt es sich um eine weitere Pflanzenart, die bis Ende Februar nicht zwingend geschnitten werden muss. Zahlreiche Gräser verfärben sich bloß einfach und werden braun, behalten aber ihre Samenköpfe. Sie sterben also nicht ab. Die Samen haben sogar noch etwas Gutes, denn dadurch werden eventuell Vögel in Ihren Garten gelockt.
In einer kalten Nacht bieten die Gräser zudem vielleicht Schutz. Es gibt aber noch einen weiteren Grund, um mit dem Gräser schneiden bis zum späten Winter zu warten. Zu frühes Zurückschneiden erhöht nämlich die Wahrscheinlichkeit, dass die Gräser am Wachstumspunkt verrotten. Versuchen Sie deshalb, geduldig zu sein und bis Ende Februar zu warten.
Salbei und Silber nicht im Winter schneiden
Im Allgemeinen ist es eine gute Idee, bis zum späten Winter zu warten, um Salbei und alles mit silbernem Laub zu schneiden (z.B. Artemisia, Sommerflieder). Denn diese Pflanzenarten haben hohle Stängel. Wenn Sie diesen abschneiden, wird der Hohlraum rauen Elementen ausgesetzt. So könnte sich beispielsweise Regenwasser ansammeln, das dann nicht verdunstet.
Kommt der Frost und das in den Stängeln enthaltene Wasser gefriert, kann es sein, dass der Stiel bricht. Das liegt daran, dass sich gefrorenes Wasser bekanntlich ausdehnt. Außerdem wird den Pflanzen, wenn Sie sie zu früh schneiden, der gespeicherte Zucker entzogen, den sie für den Winter brauchen. Sie sollten Silber und Salbei deshalb nicht schneiden, wenn noch enorme Temperatureinbrüche zu befürchten sind. Warten Sie mindestens bis Anfang März.
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