Die Bauchspeicheldrüse – darum ist das Organ so wichtig
Mittlerweile gibt es in Deutschland mehr als 8,5 Millionen Menschen mit Diabetes und jedes Jahr sollen mehr als 600.000 Betroffene hinzukommen. Es ist allgemein bekannt, dass es sich um eine Krankheit handelt, die mit der Bauchspeicheldrüse zusammenhängt.
Doch wo genau liegt dieses Organ und welche Funktionen nimmt es eigentlich wahr?
Die zwei Hauptfunktionen
Die Bauchspeicheldrüse ist ein wichtiges Organ im Bauchraum, das bei der Umwandlung der Nahrung in Brennstoff für die Körperzellen eine wesentliche Rolle spielt. Die Bauchspeicheldrüse erfüllt zwei Hauptfunktionen.
Zum einen eine exokrine Funktion, die bei der Verdauung unterstützt, zum andere eine endokrine Funktion, die auf die Regulierung des Blutzuckers abzielt.
Sowohl bei Diabetes Typ 1 als auch bei Diabetes Typ 2 liegt eine Störung bei der Blutzuckerregulierung vor. Die Ursachen für Diabetes sind vielfältig und können zum Teil sogar vermieden werden.
Wann das Organ entdeckt wurde
Im antiken Griechenland beschrieb um 300 v. Chr. ein Chirurg namens Herophilus als erster die Bauchspeicheldrüse als Drüse. Jedoch erhielt das Organ erst etwa 400 Jahre später seinen Namen, als ein anderer griechischer Chirurg und Anatom namens Ruphos die Bezeichnung Pankreas verlieh. Möglicherweise wegen des Mangels an Knochen und Knorpeln wurde die Bedeutung „alles Fleisch“ gewählt.
Später, im 16. Jahrhundert, begannen die Menschen, ein Gericht aus gekochter Bauchspeicheldrüse vom Kalb oder Lamm als „Bries“ zu bezeichnen. Dieser Name stammt möglicherweise von bræd, dem altenglischen Wort für „Fleisch“.
Lage der Bauchspeicheldrüse
Die Bauchspeicheldrüse, in der Medizin regelmäßig als Pankreas bezeichnet, liegt hinter dem Magen im linken Oberbauch. Sie ist von anderen Organen wie Milz, Leber und Dünndarm umgeben. Das Organ ist etwa 15 bis 20 cm lang, ungefähr 3 bis 4 cm breit und hat die Form einer flachen Birne.
Teilweise wird die Bauchspeicheldrüse in optischer Hinsicht auch mit einem Fisch verglichen, der sich horizontal über den Bauch erstreckt.
Der breite Teil, der als Kopf der Bauchspeicheldrüse bezeichnet wird, befindet sich in Richtung Mitte des Bauches, wo der Magen auf den ersten Teil des Dünndarms trifft. Hier entleert der Magen teilweise verdaute Nahrung in den Darm, und die Bauchspeicheldrüse setzt Verdauungsenzyme in diesen Inhalt frei. Der zentrale Abschnitt der Bauchspeicheldrüse wird Hals oder Körper genannt. Das dünne Ende wird als Schwanz bezeichnet.
Die exokrine Funktion – wichtig für die Verdauung
Die Bauchspeicheldrüse enthält exokrine Drüsen, die auf die Produktion von Enzymen spezialisiert sind, die für die Verdauung von Bedeutung sind. Zu diesen Enzymen gehören Trypsin und Chymotrypsin für die Verdauung von Proteinen, Amylase für die Verdauung von Kohlenhydraten sowie Lipase zum Abbau von Fetten. Wenn Nahrung in den Magen gelangt, werden diese Pankreassäfte in ein System von Gängen freigesetzt, die im Hauptgang der Bauchspeicheldrüse gipfeln.
Die endokrine Funktion – der Blutzucker-Stabilisator
Die endokrine Komponente der Bauchspeicheldrüse setzt sich aus Inselzellen zusammen. Diese bilden wichtige Hormone, die direkt in den Blutkreislauf abgegeben werden. Neben dem Blutzucker senkenden Insulin ist Glukagon zu nennen, das den Blutzucker bei Bedarf erhöht.
Die Aufrechterhaltung eines angemessenen Blutzuckerspiegels ist entscheidend für das Funktionieren wichtiger Organe wie Gehirn, Leber und Nieren.
Zu den erstaunlichen Fakten zählt, dass die Bauchspeicheldrüse sogar Geschmacksrezeptorzellen besitzt. Hierüber kann sie Zucker und auch künstliche Süßstoffe wahrnehmen (Schokolade kann den Blutzucker und die Darmgesundheit verbessern). Während die Geschmacksknospen auf unserer Zunge die Empfindungen an das Gehirn melden, sammelt die Bauchspeicheldrüse die sensorischen Informationen für eigene Zwecke. Die Daten nutzt sie für das Ausgleichen von Hormonen, um einen gesunden Glukosespiegel aufrechtzuerhalten.