Studie zum Freiheitsindex: Nur wenige sind mit unserer Demokratie zufrieden
Der sogenannte Freiheitsindex 2022 lässt tief blicken. Aus der Studie des Instituts für Demoskopie Allenbach und des Forschungsinstituts Media Tenor geht hervor, dass nur 24 Prozent aller Deutschen unsere Parteien für vertrauenswürdig halten. Somit ist der Wert im Vergleich zu 2021 zwar leicht angestiegen. Doch generell ist der Wert sehr niedrig.
Weniger Vertrauen in die Ampelregierung
Rund zwölf Monate nach dem Start der Ampelregierung haben sich die Werte für die FDP, die SPD und die Grünen noch etwas verschlechtert.
Insgesamt 50 Prozent aller Befragten sprechen der neuen Bundesregierung ihr Vertrauen aus, insgesamt 48 Prozent der Institution Bundestag.
Doch ein Jahr zuvor erreichte das Vertrauen in die Bundesregierung sowie den Bundestag noch jeweils 54 Prozent.
Wenig Vertrauen in börsennotierte Unternehmen
Auf den vorderen Plätzen staatlicher und gesellschaftlicher Institutionen reihen sich Wissenschaftler mit 83 Prozent, Krankenhäuser mit 78 Prozent sowie kleinere und mittlere Unternehmen mit 77 Prozent ein. Den letzten Platz in diesem Vertrauens-Ranking belegen große börsennotierte Unternehmen mit 21 Prozent.
Durch die Silvesternacht in Berlin kam ebenfalls erneut eine Debatte über die Rolle der Justiz und Polizei auf. Dortige Krawalle verstärken den Wunsch vieler Deutscher, innerhalb des Rechtsstaats härter durchzugreifen. Dementsprechend gering ist der Anteil der Personen, die mit den Funktionen der Demokratie innerhalb Deutschlands sowie der Funktionsweise unseres kompletten politischen Systems rundum zufrieden sind. Diese Ansicht teilen nur zwölf Prozent.
Verbesserungsbedarf beim Freiheitsgefühl
Im Coronajahr 2021 erreichte das Freiheitsgefühl der Deutschen zudem einen Tiefstand. Der Anteil aller Probanden, die sich frei fühlen, erhöhte sich 2022 von 36 auf 45 Prozent. Zusätzlich wirken sich die restriktive Coronapolitik Chinas sowie der Angriff Russlands auf die Ukraine auf das persönliche Freiheitsempfinden aus.
In den Augen von Studienleiter Roland Schatz habe das Geschehen in der Welt auch die Perspektive auf das eigene Land verändert.
Dennoch fühlt sich noch immer über die Hälfte aller Deutschen nicht frei.
Zweifel an der Redefreiheit
Ein ähnliches Bild zeichnet sich bei der eigenen Wahrnehmung der Redefreiheit in Deutschland ab. Der Anteil an Personen, die davon ausgehen in Deutschland stets ihre Meinung äußern zu dürfen, hat sich zwar von 45 auf 48 Prozent erhöht. In früheren Umfragen überschritt der Wert jedoch deutlich die 60 Prozent-Marke.
Die Studie lässt eindeutig den Schluss zu, dass Deutschland in mehrere Lager gespalten ist. Ganze 41 Prozent aller Umfrageteilnehmer vertreten den Standpunkt, sich im Zweifelsfall für mehr Gleichheit und soziale Gerechtigkeit auszusprechen. Insgesamt 47 Prozent aller Deutschen legen jedoch einen größeren Wert auf ihre Freiheit. Besonders erstaunlich ist an diesem Umfrageergebnis, dass sich seit Beginn der Studie im Jahr 1998 noch nie so viele Menschen für Gleichheit aussprachen.
Die Institute erfragen regelmäßig die Bedeutung von Freiheit in Relation zu Werten wie dem subjektiven Freiheitsgefühl. An der Umfrage nehmen jeweils etwa 1.000 Personen teil.