Achtung Sportmangel – Negative Effekte auf den Körper
Jeder zweite Deutsche bewegt sich zu wenig. Dabei ist es kein Geheimnis, dass die Gesundheit unter Bewegungsmangel leidet. Allerdings offenbart sich die Tragweite physischer und psychischer Einschränkungen durch Sportmangel erst im Laufe der Zeit. Bewegungsmangel ist ein Risikofaktor, der die Gesundheit massiv beeinträchtigt. Diesen Effekt bestätigen mittlerweile auch einige Studien.
Sport senkt Risikofaktoren, Sportmangel verstärkt diese
Mehrere Studien belegen, dass übergewichtige Personen zugleich ein erhöhtes Diabetesrisiko haben. Allerdings können Betroffene diese Gefahr durch Fitness ausgleichen. Eine ähnliche Prognose trifft auf Diabetes zu. So sind Zuckerkranke beispielsweise stark gefährdet, um ebenfalls an einem Schlaganfall, Herzinfarkt, Arteriosklerose, Angina Pectoris oder Bluthochdruck zu erkranken.
Jedoch sind diese Risiken für einen fitten bis mittelfitten Diabetiker wesentlich geringer als für untrainierte Zuckerkranke.
Generell bewirkt Sportmangel eine Verschlechterung der Gesundheit des Herzens, anderen Organen, Gefäßen, des Gehirns sowie der Psyche.
Mediziner vergleichen die Menge an Risikofaktoren mit Luftballons, die an ihren Schnüren zusammengehalten werden. Diese Schnürverbindung bildet die Muskulatur. Um das Krankheitsrisiko so weit wie möglich zu reduzieren, ist ein Gleichgewicht zwischen Muskel- und Fettzelle unerlässlich.
Botenstoffe von Muskel- und Fettzellen als Gegenspieler
Zur Erklärung dieses Gleichgewichts spielt die Funktionsweise der Muskel- und Fettzellen eine wichtige Rolle.
So funktionieren Muskelzellen beispielsweise, indem diese bei Bewegung Botenstoffe aussenden. Jede einzelne Muskelkontraktion führt dazu, dass Informationen an den Körper übersandt werden. Dadurch wird das Herz angeregt, schneller zu schlagen und im Gehirn Glücksstoffe auszuschütten. Die Fettzelle ist hingegen ein Speicherorgan von Fetten, das bei Überfüllung Informationen über Entzündungsfaktoren an den Körper ausstrahlt. Dadurch alarmiert die Fettzelle den Körper, da die Entzündungsstoffe den Organismus wiederum schädigen können.
Eine mögliche Folge ist voranschreitender Diabetes. Um diesem Prozess entgegenzusteuern, agieren Muskelzellen als Gegenspieler zu Fettzellen.
Bewegung hält Organe jung
Bei ausreichend Bewegung übersenden Knochen und Muskeln Botenstoffe, welche Organe jung und gesund halten. Hierbei ist es wichtig, dass die Mechanismen erkannt werden. Bei Bewegung sendet nicht nur die Muskulatur die Myokine als Botenstoffe aus. Zugleich verbreiten Knochen sogenannte Osteokine.
Diese Botenstoffe führen zu einzelnen Organsystemen, die beispielsweise im Gehirn eine Erholung der Gehirnzellen oder am Auge eine Regeneration der Netzhaut bewirken.
Diese Effekte verdeutlichen, wie massiv sich Sport- und Bewegungsmangel auf den Körper auswirkt. In diesem Fall gibt der Körper die Informationen zur Regeneration nicht weiter. Deshalb betrifft Sportmangel automatisch den gesamten Körper.
Die wichtigsten durch Sportmangel ausgelösten Schäden
Sport- und Bewegungsmangel verursacht einen deutlichen Muskelabbau, der mit sich verhärtenden und rissigen Faszien einhergeht. Verkürzen sich die Sehnen im Laufe der Zeit, „rosten“ automatisch die Gelenke ein. Der Knochenabbau schreitet voran. Es besteht ein erhöhtes Risiko dafür, an Osteoporose oder Arthritis zu erkranken.
Somit ist der gesamte Bewegungsapparat durch Sportmangel in Mitleidenschaft gezogen. Ein weiterer negativer Effekt von Sportmangel ist eine schlechte Kondition, durch welche der komplette Körper weniger belastbar ist. Organe arbeiten nicht optimal, das Lungenvolumen reduziert sich. Zudem funktioniert das Herz weniger ökonomisch.
Steigender Bluthochdruck sowie eine verlangsamte Entgiftung durch suboptimal funktionierende Nieren sind weitere Begleiterscheinungen. Weiterhin steigen sogenannte schlechte Blutfette an. Weil sich das Risiko für Arteriosklerose erhöht, reduziert sich ebenfalls die Gefahr für Gefäßerkrankungen wie Schlaganfälle und Herzinfarkte. Zudem kann der Hormonhaushalt in ein Ungleichgewicht geraten.
Ein erhöhtes Risiko für Übergewicht und Diabetes
Übergewicht entsteht, wenn durch Bewegung nicht zusätzlich Energie verbrannt wird. Bei wenig Bewegung verbrennen Frauen pro Tag ungefähr 1.400 sowie Männer circa 1.800 Kalorien. Bei Überschreiten dieser Grenze speichert der Körper überflüssige Energie in Form von Fett an.
Als Negativfolgen von Übergewicht drohen weitere Krankheiten wie Diabetes.
Dieses Diabetesrisiko steigt, indem Körperzellen wie Muskelzellen schlechte Glukose über das Blut aufnehmen. Infolge dessen erhöht sich der Blutzuckerspiegel. Je weniger Muskeln im Körper vorhanden sind, desto schlechter funktioniert der Zuckerabbau. Im Gegenzug verringert sich die Insulinsensitivität.
Schwächelndes Immunsystem und steigendes Krebsrisiko
Studienergebnissen zufolge ist das Immunsystem bei Sport- und Bewegungsmangel ebenfalls in Mitleidenschaft gezogen.
Wer hingegen Sport treibt, hat mehr aktive als inaktive Immunzellen. Außerdem wirkt sich Bewegungsmangel massiv auf die Entstehung von Brust-, Darm- und Lungenkrebs aus. Wer hingegen regelmäßig Sport treibt, reduziert sein Krebsrisiko den Studien zufolge um maximal 40 Prozent.
Auswirkungen auf die Psyche und kognitive Leistungen
Bewegung führt dazu, dass Serotonin und Dopamin im Blut zirkulieren. Sportmangel verursacht hingegen einen sehr niedrigen Spiegel sogenannter Glückshormone. Deshalb haben mittlerweile mehrere Untersuchungen ergeben, dass das Depressionsrisiko bei inaktiven Menschen ungefähr doppelt so hoch wie bei aktiven Personen ist. Das Risiko für aufkommende Ängste steigt sogar um 60 Prozent an.
Ergänzend erhöht sich das Demenzrisiko bei zu wenig Bewegung. Aus dem Grund besteht für Menschen mit regelmäßiger Bewegung ein etwa 80 Prozent geringeres Risiko für Gehirnkrankheiten wie Alzheimer.
Zu guter Letzt reduziert sich die potenzielle Lebenszeit durch Bewegungsmangel deutlich. Schließlich verursacht Sport eine Verbreitung sogenannter Telomere, durch welche Körperzellen länger jung bleiben. Das heißt im Umkehrschluss, dass Sport- und Bewegungsmangel das Leben wesentlich verkürzt.
Folgen von Bewegungsmangel setzen früh ein
Durch Sportmangel ausgelöste gesundheitliche Gefahren wirken sich auf den Körper und die Psyche aus.
Studien belegen, wie schnell der Körper bei mangelnder Bewegung leidet.
Beispielsweise liegen Untersuchungen der NASA vor, denen zufolge die Bewegung von Probanden Tag und Nacht beinahe auf Null reduziert wurde. Den Aussagen der sogenannten Bed Rest Studies zufolge „schmelzen die Muskeln schon innerhalb von drei Wochen wie Butter in der Sonne“.
Deutliche Verschlechterung des biologischen Alters
Der Körper erfährt bei Bewegungsmangel eine massive Voralterung, durch den unter anderem die Gefäßreagibilität abnimmt. Zugleich ist es ein Fehlglaube zu denken, dass eine mehrmonatige Auszeit von Bewegung keinen größeren Schaden nimmt.
Ganz im Gegenteil: Durch Bewegungsmangel ausgelöste Risiken setzen sehr schnell ein.
Besonders schnell vollzieht sich der Prozess bei älteren Personen. Um so wichtiger ist es, regelmäßig das Herz zu trainieren, die Koordination anzuregen und die Muskeln zu aktivieren.
Der eigenen Gesundheit zuliebe: Tipps für ein tägliches 7-Minuten-Workout
Wer Muskeln, Herz und die Koordination trainieren möchte, muss gar nicht viel Zeit investieren. Bereits mit einem täglichen 7-Minuten-Programm ist es möglich, die Anforderungen zu erfüllen.
Jede der nachfolgenden sieben Übungen dauert jeweils eine Minute:
- Übung Nr. 1: eine Minute Seilspringen (ohne Seil)
- Übung Nr. 2: eine Minute Knie beugen
- Übung Nr. 3: eine Minute Hampelmann
- Übung Nr. 4: eine Minute Crunch (linker Ellenbogen berührt rechtes Knie und umgekehrt)
- Übung Nr. 5: eine Minute Beinstrecker (auf einen Stuhl setzen und Beine ausgestreckt nach vorn und hinten pendeln)
- Übung Nr. 6: eine Minute lang mit aufrechtem Rücken an Wand gedrückt sitzen; Ober- sowie Unterschenkel bilden rechten Winkel
- Übung Nr. 7: eine Minute Plank; auf Zehenspitzen und im Unterarmstütz parallel zum Boden liegend; dabei wird Rücken gerade und flach wie ein Brett gehalten