Nach 60-jähriger Wartezeit – Arc de Triomphe enthüllt
Mitte September war es soweit: Der Arc de Triomphe in Paris wurde offiziell eingeweiht. Im Vorfeld arbeiteten mehrere Teams an der spektakulären Verhüllung des Triumphbogens.
Das Künstler-Ehepaar schrieb Geschichte
Über mehrere Jahrzehnte hinweg plante das Künstlerehepaar Jeanne-Claude (1935 bis 2009) und Christo (1935 bis 2020) das umfassende Projekt in Paris.
Die Künstler schrieben im Vorfeld bereits durch die Verhüllung des Reichstags in der Mitte der 1990er Jahre Geschichte.
Nach Jeanne-Claudes Tod setzte Christo das Vorhaben fort. Allerdings erlebte der Visionär auch nicht mehr die Verwirklichung. Im Mai 2020 verstarb der Künstler im Alter von 84 Jahren in New York.
Reliefs mit unterschiedlichen Themen
Nunmehr werden die vier Pylonen des Arc de Triomphe von mehreren Reliefs verziert. Diese Reliefs tragen Bezeichnungen wie „Frieden“, „Widerstand“, „Der Triumph von 1810“ und „La Marseillaise oder Auszug der Freiwilligen von 1792“.
Über längere Zeit war der Triumphbogen von einer Stahlgitterkonstruktion als Schutz der Figurengruppen umgeben. Außerdem schützte ein großes Metallgerüst den über 29 Meter hoher Gewölbebogen.
Ein geschichtsträchtiges Denkmal
Bis heute ist der Arc de Triomphe eines der geschichtsträchtigsten Bauten der französischen Hauptstadt, das in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts zentral auf dem Pariser Place Charles-de-Gaulles errichtet wurde. Seit 1970 offiziell als Place de l’Etoile bezeichnet, erinnert der Triumphbogen an die Verherrlichung der Siege von Kaiser Napoleon I.
Heute ist der Arc de Triomphe eines der bekanntesten Wahrzeichen der Millionenmetropole, das mit einer täglich gewarteten Flamme und einem Grabmal des Unbekannten Soldaten aus dem Ersten Weltkrieg die Blicke auf sich zieht.
Immer wieder avanciert das Bauwerk zum Schauplatz von Kranzniederlegungen und Ehrungen, beispielsweise anlässlich des Jahrestags des Waffenstillstands von 1918 zwischen Deutschland und Frankreich am 11. November.
Die Anfänge der Verhüllung
Die Ursprünge des Verhüllungs-Projekts gehen auf den Beginn der 1960er Jahre zurück. Zu dieser Zeit begannen Christo und dessen Ehegattin, erste temporäre Werke für den öffentlichen Raum zu kreieren. Im Gegenzug entstand die Idee, den Triumphbogen zu verpacken. Nach der Erstellung einer Fotomontage wurde das Projekt über Jahrzehnte hinweg fortgesetzt. Inzwischen übernahm Vladimir Javacheff das Projekt.
Der Neffe Christos orientierte sich bei dem Vorhaben natürlich an den Visionen seines Onkels. Wie Javacheff gegenüber dem Radiosender „France Inter“ betonte, sind alle wichtigen Details bereits zu Christos Lebzeiten entschieden worden. Die wichtigste Grundlage waren mehrere Skizzen und Entwürfe. Ebenso wie alle anderen Christo-Projekte wurde das Werk selbst finanziert. Etwa 14 Millionen Euro kostete das Vorhaben – finanziert durch den Verkauf von Modellen, Lithografien, Vorzeichnungen und Collagen.
Ein beliebter Besuchermagnet
Mit einer Besucherzahl von rund 1,7 Millionen pro Jahr ist der Arc de Triomphe eines der meistbesuchten Denkmäler des Landes.
Das Denkmal bleibt während der gesamten Vorbereitungszeit komplett geöffnet. Das Kunstwerk können Besucher vom 18. September bis 3. Oktober 2021 bewundern. Die Terrasse des Triumphbogens gibt einen mitreißenden Panoramablick über die Champs-Elysées frei.