Bauen wird in diesem Jahr noch teurer
Die Baupreise erlebten in Deutschland im Jahr 2021 den höchsten Anstieg seit 20 Jahren. An diesem Trend wird sich vermutlich auch in diesem Jahr nicht viel verändern. Die Preise werden zwar nach Aussagen des Zentralverbands des Deutschen Baugewerbes nicht mehr ganz so stark ansteigen.
Dennoch wird sich der Aufwärtstrend fortsetzen. Besonders hoch ist der Anstieg der Preise für Stahl sowie Bauholz.
Kein Ende in Sicht
Wie Felix Pakleppa als Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands des Deutschen Baugewerbes betonte, haben sich die Baupreise im vergangenen Jahr um ganze sechs Prozent erhöht.
Für dieses Jahr geht der Verband von einem Zuwachs von vier Prozent aus.
Dementsprechend beruhigt sich die Situation auf dem deutschen Markt zwar etwas. Aber dennoch steigen die Kosten noch an. Insbesondere die deutlich angestiegenen Materialpreise sind dafür verantwortlich, dass das vor der Pandemie herrschende Preisniveau derzeit in weiter Ferne ist.
Horrende Preise für Bauholz
Insbesondere die Preise für Bauholz haben sich mit Abstand am meisten erhöht. Allein im Jahr 2021 hätten sich die Preise für Bauholz sogar fast verdoppelt. Das Preisniveau für Kunst- und Dämmstoffe stieg um 30 bis 40 Prozent, für Stahl um 70 Prozent an.
Seit Anfang 2022 ist Bauholz wiederum etwas günstiger geworden. Im Vergleich zum Zeitraum vor der Pandemie wird derzeit ein Plus von 89 Prozent verzeichnet. Damit bewegen sich die Kosten noch immer auf einem sehr hohen Niveau.
Mehr Schadholz und Importe
Für diese Entwicklung gibt es nach Sicht des Zentralverbands mehrere Ursachen. Ein Grund ist der hohe Anteil an Schadholz, der in Europa auf die Borkenkäferplage zurückzuführen ist.
Hinzu kommt, dass die USA mehr Holz aus Europa importiert haben.
Dieser hohe Importanteil kam zustande, weil US-amerikanische Zölle die Preise für Holz aus Amerika maßgeblich verteuert haben. Infolgedessen wurden vor allem viele Häuser in Kalifornien mit Holz aus Baden-Württemberg errichtet.
Einfluss durch die Inflation und steigende Energiepreise
Zusätzlich wirken sich Lohnsteigerungen, Energiepreise und die Inflation auf die Baupreise aus. Derzeit befindet sich die Baubranche in einer verzwackten Situation. Einerseits ist im Koalitionsvertrag verankert, dass jährlich rund 400.000 neue Wohnungen erbaut und die Unterkünfte zu erschwinglichen Preisen vermietet werden sollen. Andererseits ist immer wieder von hohen Ansprüchen an Klimawende und Nachhaltigkeit die Rede.
Diese Bestimmungen führen auf Dauer ebenfalls dazu, dass die Kosten für Bauen immer teurer werden – insbesondere deshalb, weil die Anforderungen an energetisches Bauen immer strenger werden.