Bewegung ein Allheilmittel?
Sport tut uns gut. Diese Aussage ist wohl nicht nur unumstritten, sondern im selben Maße für viele auch unangenehm. Sie setzt uns häufiger das vor die Nase, was wir am liebsten ignorieren wollen würde. Und das ist die Tatsache, dass die meisten sich zu wenig bis kaum in ihrem Alltag bewegen. Es ist vollkommen verständlich, dass sich ein ausgiebiges, regelmäßiges Sport-Programm nicht immer in unser Berufs- und Privatleben integrieren lässt.
Doch woher kommt die Annahme, dass Bewegung ein Allheilmittel für körperliche Leiden und Krankheiten sei?
Lieber Tabletten als Bewegung?
Die meisten werden sich beim Lesen der Überschrift vermutlich denken, dass dies eine eher seltener getroffene Entscheidung ist. Leider ist dem nicht so.
Über die Jahre hinweg hat sich für Ärzte häufiger herausgestellt, dass eine Medikamentöse Behandlung oftmals von Patienten bevorzugt wird.
Dies liegt vor allem darin begründet, dass die Einnahme von Tabletten deutlich einfacher zu bewerkstelligen ist als ein regelmäßiges Sport-Programm. Damit dieser Therapie-Ansatz funktioniert, müssen Betroffene sich regelmäßig bewegen und dies kontinuierlich umsetzen. Dabei ist der positive Effekt von Sport auf unsere körperliche und seelische Gesundheit unumstritten.
Wie wirkt sich Bewegung auf unseren Körper aus?
Der positive Einfluss von Bewegung auf unseren Körper zeigt sich auf unterschiedliche und vielfältige Weise. Zum einen wird unser Immunsystem auf natürliche Weise gestärkt, da während der sportlichen Betätigung vermehrt Botenstoffe wie Interleukin-6 ausgestoßen werden, welche in Kombination mit dem erhöhten Adrenalin während des Sports Abwehrzellen stärkt.
Auch die Ausschüttung bestimmter Glückshormone wie beispielsweise Serotonin wird angehoben, sodass eine weitere Stärkung des Immunsystems erfolgen kann. Besonders das Krafttraining und die dabei ausgeschütteten Myokine, ein Botenstoff, welcher aus den Muskeln kommt, kann Entzündungen im Körper lindern und unterstützt den Abbau von Fettgewebe.
Sportliche Betätigung hinterlässt jedoch ebenfalls einen positiven Einfluss auf unsere Gene – diese passen sich der neuen Belastung an und können soweit modifiziert werden, dass bestimmte Veranlagungen für Krankheiten abgeschwächt werden können.
Nicht nur der Körper profitiert von mehr Bewegung – die Seele auch
Dass immer mehr und mehr Menschen unter Depressionen leiden, ist schon lange kein Geheimnis mehr. Viele Patienten sträuben sich zudem sehr vor dem Gedanken, diese medikamentös behandeln lassen zu müssen. Eine Maßnahme, um diesen Schritt erst gar nicht gehen zu müssen, liegt in regelmäßiger sportlicher Betätigung, bzw. Bewegung im Allgemeinen.
Durch die oben angesprochenen Auswirkungen, welche Bewegung auf unseren Körper hat, können auch Depressionen gelindert werden. Hierbei ist es ganz egal, ob Betroffene den Eindruck zurückerhalten, ihr Leben selbst in die Hand nehmen zu können und sich aufgrund dessen besser fühlen oder ob diese Veränderung durch das häufiger ausgestoßene Serotonin, Adrenalin oder Ähnlichem kommt. Bewegung sollte vor allem zu unserem seelischen Wohlergehen ein Bestandteil unserer Lebens sein.
Wirksames Mittel gegen Bluthochdruck und Diabetes-Typ-2
Durch regelmäßige Bewegung, hierbei jedoch mindestens 30 Minuten an 3 Tagen der Woche, kann der erhöhte Blutzuckerspiegel bei Personen mit einer Diabetes Typ 2 Vorerkrankung dauerhaft und auf langfristige Sicht gesenkt werden. Dies kann soweit führen, dass Betroffene auch ohne die Einnahme von Medikamenten auskommen.
Auch Bluthochdruck-Patienten können ohne Medikamente gesund leben
Dasselbe passiert bei Menschen mit einem erhöhten Blutdruck. Durch vermehrte Bewegung, hier reich bereits die von der WHO empfohlene Schrittanzahl von 10.000 Schritten am Tag aus, kann der Blutdruck um bis zu 15 mmHg gesenkt werden.
Auch hierbei kann der positive Effekt des Sports soweit reichen, dass eine Behandlung durch Arzneien nicht länger von Nöten ist.
Auswirkungen auf andere Erkrankungen
Seit einigen Jahren wird regelmäßige, sportliche Betätigung begleitend zu operativen Eingriffen oder auch Chemotherapien angewandt. Genau Auswirkungen auf die eigentliche Erkrankung sind hierbei leider noch nicht ausriechend erforscht.
Klar ist jedoch, dass sich Bewegung auf nahezu alle Herz-Kreislauf-Erkrankungen positiv auswirkt.
Auch zur Regeneration nach einem Schlaganfall oder Herzinfarkt wird Bewegung als unterstützende Maßnahme zur Heilung und Prävention angewandt.
Fazit – Bewegung ist ein Allheilmittel
Unter Anbetracht der vielzähligen positiven Einflüsse, welche Bewegung auf unsere physische und psychische Gesundheit hat, kann sie ganz ohne Zweifel als eine Art ‚Allheilmittel‘ angesehen werden. Die bedeutet nicht, dass Bewegung uns vor der kommenden Grippe oder einem Mageninfekt heilt.
Durch die Stärkungen des Immunsystems und der damit verbundenen Abwehrkräfte besteht aber durchaus die Möglichkeit, die eigene Anfälligkeit für Krankheiten zu mildern oder Bewegung als Unterstützung zu einem Genesungsprozess zu addieren.