Was hat es mit dem Blauen Drachen auf sich und wie gefährlich ist er?

Ende Mai 2025 hat eine Meeresbiologin vor der Küste Mallorcas den Blauen Drachen gesichtet. Die letzte Sichtung soll ungefähr 300 Jahre zurückliegen. Dieses Tier sieht aus wie ein Fabelwesen und wird drei bis fünf Zentimeter groß. Es handelt sich um eine Nacktschnecke mit dem wissenschaftlichen Namen Glaucus atlanticus. Sie versetzt nicht nur Wissenschaftler und Forscher ins Staunen, sondern ist auch giftig und für Menschen gefährlich.
Blauer Drache vor Mallorca vor mehr als 300 Jahren gesichtet
Die Heimat des Blauen Drachens sind eigentlich die warmen Gewässer vor Südafrika oder Australien. Die Sichtung dieser Meeresschnecke Ende Mai 2025 ist daher ungewöhnlich. Die spanische Meeresbiologin Gádor Muntaner berichtete gegenüber der Zeitung „Ultima Hora“, dass sie dieses seltene Meerestier bei einem Bootsausflug vor der Serra de Tramuntana im Westen von Mallorca entdeckte.
Der Blaue Drache wurde vor Mallorca zuletzt im Jahr 1705 nachgewiesen.
Diese Seeschnecke ist daher laut Gádor Muntaner außerordentlich selten. An der spanischen Küste wurde der Blaue Drache jedoch 2021 und 2023 von Strandbesuchern jeweils in den Buchten von Torrevieja an der Costa Blanca beobachtet.

Leuchtend blauer Nacktkiemer mit kunstvoll gezeichnetem Körper
Der Blaue Drache wird auch als Seeschwalbe oder Blaue Ozeanschnecke bezeichnet und gehört zu den Nacktkiemer. Trotz seiner Länge von nur drei bis fünf Zentimetern ist dieses Tier aufgrund seiner intensiven blauen Farbe, des kunstvoll gezeichneten Körpers und seiner außergewöhnlichen Form auffällig. Der Körper verfügt über flügelförmige Fortsätze, die zur Seite hin abstehen. Sie helfen dem Tier, an der Wasseroberfläche zu treiben.
Die Nacktschnecke bewegt sich knapp unter der Wasseroberfläche und lebt im offenen Meer. Sie lässt sich vom Wasser und von den Wellen bewegen.
Blaue Drachen sind Zwitter, die sowohl über männliche als auch über weibliche Geschlechtsorgane verfügen. Sie befruchten sich gegenseitig und legen Eier, die sie während des Geschlechtsakts in Schnüren an den Überresten ihrer Nahrung ablegen.

Was macht den Blauen Drachen so giftig?
Der Blaue Drache kommt ungiftig zur Welt. Giftig wird er erst durch seine Nahrung. Er ernährt sich von hochgiftigen Nesseltieren wie Seequallen und der Portugiesischen Galeere, die auch für Menschen gefährlich ist. Beim Fressen nimmt der Blaue Drache die Nesselzellen seiner Beute auf. Er speichert das Gift unverdaut in seinen Körperfortsätzen, um es dann selbst zu seiner Verteidigung zu nutzen.
Die Nacktschnecke kann sogar noch giftiger als die hochgiftigen Quallen sein, abhängig davon, wie viel Gift sie von ihren Beutetieren aufgenommen hat.
Menschen, die dieses Tier im Wasser treiben sehen, sollten es daher nicht berühren.
Beim Kontakt mit Menschen kann der Blaue Drache mit seinem Gift schmerzhafte Hautreaktionen hervorrufen, ähnlich wie eine Quallenverbrennung. Der Hautkontakt mit der giftigen Meeresschnecke kann sich mit brennenden, roten Striemen bemerkbar machen. In seltenen Fällen kann es zu allergischen Reaktionen kommen.
Schwere Vergiftungen durch den Blauen Drachen wurden beim Menschen bislang nicht dokumentiert. Dennoch können die Stiche äußerst schmerzhaft sein. Wer mit dem Blauen Drachen in Berührung kommt und einen Stich erleidet, sollte die Stelle mit Salzwasser waschen und auf keinen Fall reiben oder kratzen.
Warum taucht der Blaue Drache im Mittelmeer auf?
Wissenschaftler sind sich uneinig darüber, warum diese seltene blaue Schneckenart im Mittelmeer aufgetaucht ist. Der Blaue Drachen bevorzugt warme Meere auf der Südhalbkugel der Erde. Vermutlich ist er aufgrund der gestiegenen Temperaturen des Mittelmeeres nach Spanien gelangt. Die globale Erderwärmung kann ein Grund sein, warum die Nacktschnecke vor Spaniens Küsten gesichtet wurde.
Andere Wissenschaftler vermuten eher, dass der Blaue Drache aufgrund starker Strömungen ins Mittelmeer abgetrieben ist. Dabei handelt es sich nur um eine Hypothese. Da die Tiere nur vereinzelt gesehen wurden, liegen keine Hinweise vor, dass der Klimawandel zu ihrer Ausbreitung führt.







