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Corona-Virus: Ist erstes Medikament der wichtige Hoffnungsschimmer?

Corona-Virus: Ist erstes Medikament der wichtige Hoffnungsschimmer?
Corona-Virus: Ist erstes Medikament der wichtige Hoffnungsschimmer?

Bei der Behandlung der Lungenkrankheit Sars-Covid-19 geben erste Erfahrungen im Umgang mit einem Medikament Anlass zur Hoffnung. Dieses Arzneimittel wurde zwar ursprünglich gegen Ebola entwickelt. Allerdings soll der Wirkstoff Betroffenen auch im Kampf gegen das Corona-Virus helfen.

Keine voreiligen Beurteilungen treffen

Aktuell wird das US-amerikanische Präparat Remdesivir in mehreren internationalen Studien untersucht. Kurzfristig tauchten sogar Berichte auf, denen zufolge der Wirkstoff nicht den erhofften Erfolg brachte. Mediziner und Produzenten betonten in diesem Zusammenhang, dass der richtige Zeitpunkt für eine voreilige Beurteilung noch nicht gekommen sei.

Denn wie Clemens Wendtner von der München Klinik Schwabing bestätigt, habe das Arzneimittel bei Patienten schon erste Erfolge gezeigt. Der Mediziner beteiligt sich ebenfalls an einer Studie rund um die Wirksamkeit des Arzneimittels.

Erste Studienergebnisse sind vielversprechend

Ersten Schätzungen zufolge wirkte sich das Medikament auf die Hälfte aller mit dem Wirkstoff behandelter Patienten positiv aus. Demzufolge sehe es danach aus, dass insbesondere schwer erkrankte Personen mit Einnahme von Remdesivir eher von den Beatmungsmaschinen genommen werden können.

In den USA verwiesen Ärzte ebenfalls auf erste Erfahrungen, die Mut machen. Schenkt man US-amerikanischen Medienberichten Glauben, haben sich in Chicago bereits 125 Corona-Patienten einer Behandlung mit Remdesivir unterzogen. Außerdem soll zeitnah eine Interimsanalyse bei 400 erkrankten Personen mit schwerem Verlauf veröffentlicht werden.

Kritik an der chinesischen Studie

Dennoch tauchten in den Medien Berichte über eine chinesische Studie auf, die auf enttäuschende Resultate des Medikaments hinwies. In diesen Studien heißt es, dass sich das antivirale Arzneimittel als Flop erwiesen habe. Allerdings wurde das auf der Website der Weltgesundheitsorganisation WHO präsentierte Dokument nach kurzer Zeit wieder entfernt. Die US-amerikanische Produktionsfirma wies diese Berichterstattung zurück, die den Aktienkurs der Firma übrigens sofort negativ beeinflusste. Demzufolge erklärte das Unternehmen, dass eine Veröffentlichung dieser Resultate nicht gestattet war.

In diesem Zusammenhang erklärten die Hersteller, dass die Studie aufgrund zu geringer Teilnehmerzahlen im Vorfeld abgebrochen wurde.

Deshalb sei es schlichtweg zu früh, um eine statistisch verlässliche Schlussfolgerung zu ziehen. Daher gelten die Testergebnisse auch nicht als schlüssig, obwohl auf den Daten basierende Trends einen potenziellen Vorteil des Medikaments erkennen lassen. Dieser Nutzen treffe vor allem auf Patienten zu, die in einem frühen Stadium der Erkrankung behandelt werden. Resultate weltweit durchgeführter Untersuchungen mit mäßig oder schwer an Corona erkrankten Personen werden vermutlich Ende Mai veröffentlicht.

Deutschlandweit laufen aktuell mehrere Remdesivir-Studien

Deutschlandweit führen neben der Schwabinger Klinik ebenfalls das Uniklinikum Düsseldorf, das Hamburger Uniklinikum Eppendorf sowie das Münchner Klinikum Rechts der Isar von der Technischen Universität München Studien durch. Wie Wendtner in diesem Zusammenhang betont, ist es allerdings momentan noch zu früh für eine abschließende Bewertung.

Insgesamt sollen bei allen internationalen Untersuchungen ungefähr 7.600 Patienten an der Studie teilnehmen. Aktuell ist jedoch noch nicht einmal die Hälfte dieser Personenzahl rekrutiert.

Endgültige Studienergebnisse ab Ende Mai

Über die kritisierte chinesische Studie äußerte sich Wendtner insoweit, als dass bei dieser Untersuchung nur die knappe Hälfte der angestrebten 453 schwer erkrankten Personen mit dem Arzneimittel behandelt worden war. Aufgrund dieser fehlenden Anzahl könne nicht von einer zuverlässigen Aussage ausgegangen werden. Außerdem sei noch nicht eindeutig definiert, welche Kriterien für eine Unterteilung in eine schwere Covid-19-Erkrankung eigentlich erfüllt werden müssen. Aus dem Grund möchte der Mediziner darauf hinweisen, dass die bislang getroffenen Aussagen die Fortführung aktuell durchgeführter Studien nicht beeinträchtigen dürfen.

Viel wichtiger sei es, aktuell in Ruhe abzuwarten, zu welchen Resultaten diese Untersuchungen führen.

Bereits Ende Mai sollen Daten publiziert werden, welche eine finale Erklärung zur Wirksamkeit von Remdesivir zulassen. Aktuell steht nur fest, dass es bislang kein Arzneimittel gibt, dessen Wirksamkeit im Kampf gegen Covid-19 endgültig bewiesen ist.

Deshalb sind alle Menschen gut beraten, sich der Gefahren bewusst zu sein und alle wichtigen Schutzmaßnahmen einzuhalten.

Remdesivir: Der Hoffnungsträger?

Bislang getestete Arzneimittel – unter anderem Mittel gegen Malaria oder HIV – hatten bislang nicht den erhofften Durchbruch erwirkt. Ein Beispiel ist das gegen Malaria verwendete Chloroquin, welches der US-amerikanische Präsident Donald Trump zuerst als Wunderwaffe gegen Covid-19 betrachtet hatte. Eine diesbezügliche Studie belegte sogar, dass dieses Medikament in Abhängigkeit der Dosierung schwere Nebenwirkungen erzeuge und die Sterberate sogar verschlimmerte.