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Was ist Demografie?

Demografie
Was ist Demografie?

Der Begriff „Demografie“ kommt aus der griechischen Sprache und heißt „Volk“ („demos“) und „Beschreibung“ („grafe“). Im Allgemeinen heißt Demografie also die Beschreibung des Volkes.

In vielen politischen Debatten der Industrieländer ist vom „demografischen Wandel“ die Rede. Gemeint sind damit die Tendenzen und Veränderungen der Bevölkerungsentwicklung. Wie die Definition von Demografie lautet, was genau diese Veränderungen und Tendenzen beinhalten und welche Aufgaben Demografen übernehmen, finden Sie im Folgenden.

Demografie ist die Wissenschaft der Bevölkerung

Im Allgemeinen bedeutet Demografie die Wissenschaft der Bevölkerung. Dabei soll beispielsweise herausgefunden werden, wie viele Geburten es in einer bestimmten Bevölkerung gibt (Fertilitätsrate), wie die Altersverteilung ist und wie viele Personen zu- oder abwandern.

Demografen versuchen demnach, die Bevölkerungsdynamik zu verstehen, indem sie die drei demografischen Hauptprozesse untersuchen: Geburt, Migration und Altern (einschließlich Sterben).
Alle drei Prozesse tragen zu Veränderungen in der Bevölkerung bei. Darin inbegriffen ist die Art und Weise, wie Menschen auf der Erde leben, Nationen und Gesellschaften bilden und Kultur entwickeln. Diese drei demografischen Hauptprozesse tragen entweder zur Stabilität oder zur Veränderung einer Bevölkerung bei. Der größte Teil der Forschung konzentriert sich demnach auf die Disziplin der Menschen. Ein kleiner Teil, das Spezialgebiet der Demografie, ist die Biodemografie.

Wissenschaft der Bevölkerung - Demografie
Im Allgemeinen bedeutet Demografie die Wissenschaft der Bevölkerung

Die Zusammensetzung einer Bevölkerung kann anhand demografischer Grundmerkmale beschrieben werden

Die Untersuchung menschlicher Populationen kann anhand der demografischen Grundmerkmale und der Merkmale des sozialen und wirtschaftlichen Kontexts der Bevölkerung beschrieben werden.

Demografische Grundmerkmale sind Alter, Geschlecht, Familien- und Haushaltsstatus, während mit dem sozialen und wirtschaftlichen Kontext die Sprache, Bildung, Beruf, ethnische Zugehörigkeit, Religion, Einkommen und Wohlstand gemeint ist.
Die Verteilung der Bevölkerung kann dabei auf mehrere Ebenen (lokal, regional, national, global) und mit unterschiedlichen Arten von Grenzen (politisch, wirtschaftlich, geografisch) definiert werden.

Was Demografen machen

Was Demografen im Detail machen, geht weit über die breitgefächerte Definition hinaus und bezieht sich weitestgehend auf verwandte Disziplinen – Soziologie, Wirtschaft, Statistik, Geschichte, Politikwissenschaft, Anthropologie, Psychologie, öffentliche Gesundheit und Umweltwissenschaften.

Demografen nutzen die Demografie, um soziale und wirtschaftliche Probleme zu verstehen und mögliche Lösungen zu finden.

Sie befassen sich mit Marktforschung, Sozialplanung, Versicherungsprognosen, wirtschaftliche Entwicklung, Arbeitsmarktanalysen und Co. Angestellt werden sie meist von privaten Unternehmen oder öffentlichen Stellen auf lokaler, regionaler, nationaler und internationaler Ebene.

Die „Bevölkerungspyramide“

Die Erkenntnisse der demografischen Untersuchungen werden mithilfe der sogenannten „Bevölkerungspyramide“ grafisch dargestellt. Zu sehen ist dabei die Geschlechterverteilung sowie die Altersstruktur einer Gesellschaft.

Vor ca. einem halben Jahrhundert hatte diese grafische Darstellung in Deutschland noch die Form einer Pyramide.

Das bedeutet, dass die Geburtenrate sehr hoch war und es deswegen mehr junge als alte Menschen gab. Die Grafik nahm nach oben hin ab – wie eine Pyramide. Hat die demografische Darstellung einer Gesellschaft die Pyramidenform, zeigt diese an, dass die Bevölkerung stetig wächst.

Bevölkerungspyramide - Demografie
Die Erkenntnisse der demografischen Untersuchungen werden mithilfe der sogenannten „Bevölkerungspyramide“ grafisch dargestellt

Betrachtet man die grafische Darstellung Deutschlands heute, kann man feststellen, dass es mehr Ältere und weniger Jüngere gibt. Zum einen liegt das an der sinkenden Fertilitätsrate (Geburtenrate). Diese zeigt an, wie viele Kinder pro Frau geboren werden. Zum anderen leben die Menschen heutzutage mehr in Wohlstand und auch in der Medizin gab es in den letzten Jahrzehnten bahnbrechende Fortschritte. Ergo: Die Lebenserwartung wird immer höher. Der Begriff „Bevölkerungspyramide“ ist somit überholt und wird zunehmend durch „Altersstruktur“ oder „Bevölkerungsstruktur“ ersetzt.

Demografie in der Werbung

In der Werbebranche wird Demografie heutzutage als Notwendigkeit angesehen. Dass Demografen von privaten Unternehmen engagiert werden, ist, weil sie helfen, diejenigen Verbraucher zu identifizieren, die am wahrscheinlichsten deren Produkte oder Dienstleistungen kaufen.

Die Demografen erfassen und analysieren die allgemeinen Merkmale von Personen- und Bevölkerungsgruppen (Geschlecht, Alter, Einkommen). Anhand dessen werden Marketingstrategien und Werbekampagnen entwickelt.

Außerdem kann so auf Änderungen der Verbrauchernachfrage reagiert werden. Im Detail werden Daten aus Quellen gesammelt. Zu den Quellen gehören zum Beispiel private Forschungsunternehmen, Rundfunkmedien, Webseiten und Verbraucherumfragen. Unternehmen kombinieren demografische und psychografische Forschung, um effektivere Werbestrategien zu entwickeln. Der Demografie basierte, zielgerichtet Ansatz führt zu mehr Umsatz und Markenbekanntheit. Neben Werbung und Marketing werden demografische Daten auch in der Politik, Soziologie und für kulturelle Zwecke verwendet

Das Interesse der Öffentlich an der Demografie wächst

In den meisten Industrieländern liegt die Fertilitätsrate (Geburtenrate) unter 2,1 Kindern pro Frau. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts lag die Zahl noch bei ca. 4,2. Simultan dazu ist die Lebenserwartung erheblich gestiegen und steigt auch weiter – eine Entwicklung, die manchmal als „Alterung der Gesellschaften“ bezeichnet wird. Demografen versuchen also mit diesem Wandel verbundene Phänomene zu beschreiben und dessen Ursachen zu verstehen.

Deutschland unterliegt im Vergleich zu anderen europäischen Ländern einem besonderen Hang zur alternden Bevölkerung und dem Bevölkerungsrückgang. Damit die Bevölkerung wächst, sind wir hierzulande von Zuwanderern abhängig.