Gewusst wie: Wie werden Emojis richtig verwendet?
Anfangs gab es nur das Emoticon. Punkt, Komma, Strich – mögliche Optionen, um in der digitalen Welt Gefühle zu äußern, waren sehr begrenzt. Die ersten Ideen auf diese Emoticons gehen auf den Informatiker Scott Fahlman zurück, der nach Ideen suchte, um witzig oder ironisch gemeinte Aussagen in Chats durch Symbole zu unterstreichen. Die Geburtsstunde der Emoticons wurde eingeleitet.
Vom Emoticon zum Emoji
Heute sind die Gefühlsäußerungen mit Punkt, Komma und Strich längst nicht mehr getan. Selbst Emoticons gehören mittlerweile schon der Geschichte an. Heute treffen Emojis den Nerv der Zeit. Die Rede ist von mit Smileys vergleichbaren kleinen Grafiken, die mit Gesichtsausdrücken, als Tiere oder Alltagsgegenstände dargestellt sind.
Der Erfolgszug der Emojis ist heute nicht mehr aufzuhalten. Alljährlich erblicken Hunderte dieser Kreationen mit unterschiedlicher Optik das Licht der Welt. Und ist erst einmal der Anfang gemacht, tauchen diese Emojis auf immer mehr Computern und Handys auf.
Zu viele Emojis strapazieren die Nerven der Empfänger
Eine neue Emoji-Generation hat uns in den vergangenen Monaten mit Darstellungen des bereits ausgestorbenen Riesenvogels Dodo, einem Militärhelm, Oliven oder Organen wie Herz und Lunge erreicht. Viele Chats sind zwar heute ohne die Darstellungen nicht mehr vorstellbar. Dennoch ist es wichtig darauf zu achten, dass Textanteile sowie die Emojis stets in einem angemessenen Verhältnis zueinander stehen. Denn für die Absender der Nachrichten mag es zwar unterhaltsam sein, die Bilder virtuell zu verteilen. Doch nehmen die Darstellungen in Chats überhand, fühlen sich Empfänger schnell davon genervt. Zu dieser Wirkung liegen mittlerweile sogar erste Studien vor.
Einer Untersuchung der Linguistin Margrit Siever von der Uni Zürich zufolge waren einige Probanden von einem Emoji-Überschuss sogar regelrecht genervt. Einige der Befragten gaben sogar zu verstehen, die Absender der Nachrichten bei einer übermäßigen Nutzung von Emojis auch nicht mehr ernst nehmen zu können. Reine Emoji-Antworten wie ein nach oben gerichteter Daumen werden sogar als faul oder respektlos eingestuft.
Ein großes Risiko für auftretende Missverständnisse
Missverständnisse sind in der zwischenmenschlichen keine Seltenheit. Dies betrifft allerdings nicht nur Wörter, sondern auch Emojis. Ganz im Gegenteil: Häufig werden Interpretationen von Bildern von kulturellen Einstellungen beeinflusst und sind deshalb nicht global verständlich. Ein klassisches Beispiel ist das Sleepy Face Emoji, auf dem ein Gesicht mit geschlossenen Augen, blauen Tropfen auf Nasenhöhe sowie geöffnetem Mund dargestellt ist. Europäische Kulturen präsentieren diese Abbildung überwiegend als traurig, da der blaue Bestandteil des Bildes als Träne interpretiert wird. Wer die Bildsprache japanischer Manga-Animes versteht, definiert dieses Emoji jedoch eher als müde.
So verhält es sich sogar bei Emoji wie zwinkernden Smileys, deren Aussage eigentlich eindeutig scheint. Denn während die meisten Empfänger den Zwinker-Smiley als ironisch oder witzig einstufen, interpretieren andere Personen die Darstellung sogar als Provokation.
Mögliche Probleme bei der Anzeige
Erschwerend kommt hinzu, dass die Anzeige der Emojis gelegentlich ebenfalls problematisch sein kann. Ein typisches Beispiel sind aufeinander gelegte Hände, die zwar viele Empfänger als High Five interpretieren. Doch in einigen Varianten wird im Hintergrund eine Person sichtbar. Somit steht fest, dass dann niemand einklatscht.
Es gibt schlichtweg keine grundsätzlichen Aussagen dafür, welcher Smiley welche Botschaft vermitteln möchte. Dementsprechend hängt die Bedeutung der einzelnen Bilder maßgeblich vom jeweiligen Kontext ab. Deshalb hängt die Aussage der Emojis auch immer davon ab, worauf sich die jeweiligen Nachrichten beziehen und mit welchen Aussagen die Symbole kombiniert werden. Eine weitere wichtige Rolle besteht im Verhältnis, dass die beiden Chatpartner zueinander pflegen.
Strategische Verwendungen von Emojis
Studien haben mittlerweile belegt, dass Nutzer der Emojis die Darstellungen grundsätzlich für zwei Funktionen verwenden. Eine mögliche Option ist es, über die Smileys Interpretationshilfen zu geben oder Zusatzinformationen zu vermitteln. Im anderen Fall verwenden Absender diese Darstellungen für eine Beziehungspflege. In der ersten Funktion kommen die Emojis beispielsweise zum Einsatz, wenn Freunde untereinander vermitteln möchten, von einem bestimmten Thema genervt zu sein.
Mit einem Kuss-Emoji oder Smiley in Herzform zeigen Absender den Empfängern, die andere Person besonders zu mögen. Deshalb kommen die Darstellungen auch für strategische Verwendungen in Betracht. So erzeugen Smileys auch eine positive Grundstimmung, auch wenn diese mit einer schlechten Nachricht im Zusammenhang stehen. Auf diese Weise wirkt die verbleibende Nachricht möglicherweise weniger negativ.
Bei beruflichen Nachrichten von Emojis Abstand nehmen
Eine andere Situation liegt vor, wenn Emojis im beruflichen Kontext übersandt werden. In einer geschäftlichen Mail sollten Smileys & Co. deshalb keinesfalls zum Einsatz kommen. Bei dieser Form der Kommunikation ist das Risiko schlichtweg zu hoch, dass die Smileys Missverständnisse erzeugen. Im privaten Bereich gilt es ebenfalls, sich den kommunikativen Gewohnheiten der Chatpartner anzupassen. Wer viele Emojis versendet, freut sich gewiss auch über die eine oder andere bildliche Darstellung. Wer in seinen Nachrichten komplett auf die Abbildungen verzichtet, wird die Bilder in den Chats gewiss auch nicht vermissen.