Erneuter Anstieg von Immobilienpreisen im Landkreis Kassel

Bebaute Grundstücke sind im Landkreis Kassel nach wie vor sehr gefragt. Mit einem Anteil von über 70 Prozent formen die Ländereien den größten Teil des Immobilienmarkts. Dieser Trend leitet sich aus dem kürzlich von Gutachterausschuss für Immobilienwerte präsentierten Immobilienmarktbericht ab. Dieser Bericht zeigt auf, dass die Anzahl an Verkäufen bei konstantem Geldumsatz leicht zurückgeht. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass die Immobilienpreise langsam ansteigen.
Der Immobilienmarkt als starker Wirtschaftszweig
Wie Frank Mause als Vorsitzender des Gutachterausschusses bestätigt, behauptet sich der Immobilienmarkt als einer der stärksten Wirtschaftszweige rund um Kassel. Ein Großteil des Geldumsatzes beläuft sich dabei auf eine Veräußerung bebauter Grundstücke.
Von einem Gesamtwert von rund 465 Millionen Euro betragen Einnahmen durch deren Verkäufe rund drei Viertel des kompletten Umsatzes.
Regelmäßig gibt der aktuelle Immobilienmarktbericht über das Marktgeschehen des vergangenen Jahres Auskunft. Der 2020 vorgestellte Marktbericht bildet die Entwicklung des Immobilienmarkts im Jahr 2019 transparent mithilfe von Grafiken, Zahlen und Daten ab.
Wichtige Informationen des Immobilienmarktberichts
Das Dokument ermöglicht ebenfalls Vergleiche mit Vorjahren, da die Kaufpreissammlung von Gutachterausschüssen als Datenquelle verwendet wird. Der Immobilienmarktbericht gibt unter anderem über den Durchschnittspreis für Eigenheime, den durchschnittlichen Quadratmeterpreis für Wohnbaugrundstücke oder die Anzahl an Kaufverträgen Auskunft. Somit zeigen die Dokumente über die Entwicklung des Grundstücksmarkts für 2019 auf, dass insgesamt 2.523 Kaufverträge für Grundstücke abgeschlossen wurden.
Diese Kaufverträge dienen als Basis für die Analyse des Immobilienmarktberichts. Die Untersuchungsergebnisse verdeutlichen, dass die Immobilienverkäufe unterschiedlicher kaum sein können. Laut Aussagen der Immobilienmakler in Kassel werden die Objekte genutzt, um die Immobilien selbst zu bewohnen oder als Wertanlage (Mehr zum Thema: Immobilie als Altersvorsorge – sinnvoll oder nicht?) zu verwenden.

Ein Anstieg der Quadratmeterpreise
Ein Beispiel sind Eigenheime, die schon vor 1919 erbaut wurden. Obwohl sich der Anteil an Verkäufen für solche Objekte beinahe um 50 Prozent reduzierte, ist noch immer ein Markt für derartige Immobilien vorhanden.
Der Durchschnittspreis je Quadratmeter an Wohnfläche hat sich im Landkreis Kassel um ungefähr 120 Euro auf 860 Euro je Quadratmeter erhöht. Sogar tendenziell nur schwer zu veräußernde Objekte mit einem Wert von weniger als 50.000 Euro wurden verkauft. Allerdings ist deren Anteil kürzlich gesunken. Fanden 2018 insgesamt 77 Objekte dieser Kategorie neue Abnehmer, reduzierte sich der Wert ein Jahr später auf nur 53 Immobilien.
Ein neuer Höchststand wurde hingegen bei Durchschnitts-Verkaufspreisen für freistehende Ein- und Zweifamilienhäuser verzeichnet.
Erhöhte sich der Preis für diese Objekte im Jahr 2018 auf mehr als 200.000 Euro, beläuft sich der Wert 2019 auf 231.500 Euro und dadurch um insgesamt zwölf Prozent gegenüber dem Vorjahreswert. Eine ähnliche Entwicklung zeichnet sich für Doppelhaushälften sowie Reihenhäuser ab. Im Jahr 2018 betrug der Preis 186.500 Euro, ein Jahr später 202.500 Euro.
Konstante Werte beim Wiederverkauf von Wohnungseigentum
Die Preisentwicklung für Wohnungseigentum liegt auf einem konstanten Niveau. Betrug der durchschnittliche Preis für eine Neubauwohnung im Jahr 2018 noch 2.670 Euro je Quadratmeter, erhöhte sich der Wert 2019 leicht und beläuft sich inzwischen auf 2.760 Euro. Bei einem Wiederverkauf von Wohnungseigentum ist dieser Wert konstant und bewegt sich nach wie vor bei rund 1.430 Euro pro Quadratmeter.
Massive Unterschiede in Teilen des Landkreises
Deutliche Unterschiede bestehen bei der Preisspanne für Wohnbauflächen, die sich über den gesamten Landkreis erstreckt. Daraus geht hervor, dass im nördlichen Lankreis noch immer Bauplätze für etwa 30 Euro je Quadratmeter angeboten werden. Im Gegenzug wurde im Umland von Kassel schon die Grenze von 200 Euro je Quadratmeter überschritten.
Dadurch entsteht ein Durchschnittswert von 87 Euro für jeden Quadratmeter an Wohnbaufläche im Kasseler Landkreis.
Im Vergleich zum Vorjahr 2018 ist der Quadratmeterpreis somit um ungefähr fünf Prozent angestiegen. Die im Immobilienmarktbericht publizierten Daten geben über die Entwicklung des Jahres 2019 Aufschluss. Aktuell kann der Gutachterausschuss noch nicht abschätzen, wie sich die Immobilienpreise für den Landkreis Kassel im Jahr 2020 aufgrund der Coronakrise entwickeln werden (Immobilienmarkt in Deutschland: Preise sind trotz Corona-Krise stabil). Solange die Datengrundlage unzureichend ist, ist keine Auswertung möglich.