Fachkräftemangel in Deutschland: Droht ein Wohlstandsverlust?
In den meisten Branchen Deutschlands herrscht massiver Fachkräftemangel. Dieser Zustand könnte sich in den nächsten Jahren noch wesentlich verheerender auswirken.
Flexible Zuwanderungspolitik als Lösung
Vor geraumer Zeit warnte Arbeitsgeberpräsident Rainer Dulger vor massiven Auswirkungen des Fachkräftemangels. Seiner Meinung nach ist der Fachkräftemangel so bedrohlich, dass innerhalb der nächsten zehn Jahre ein deutlicher Wohlstandsverlust folgen könne. Deshalb ist es nach Dulgers Meinung zwingend erforderlich, die Zuwanderungspolitik so flexibel wie möglich zu gestalten.
Infolgedessen könnten qualifizierte Personen schnell und unkompliziert in Deutschland zuwandern.
Um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, seien alljährlich mindestens 500.000 Fachkräfte erforderlich.
Renteneintritt der Babyboomer
Nach Dulger wird die demografische Wende spätestens im Jahr 2025 eingeleitet. Ab diesem Zeitpunkt gehen sogenannte Babyboomer-Jahrgänge in Deutschland zunehmend in Rente. Aktuell sind in der deutschen Wirtschaft ungefähr 45 Millionen Erwerbstätige aktiv.
Dieser Anteil entspricht einer hohen Rekordzahl. Doch in den nächsten zehn Jahren werden ungefähr fünf Millionen Menschen in den Ruhestand wechseln.
Bessere Kinderbetreuung als Lösung
Zusätzlich zur Zuwanderung müssten auch mehr Potenziale aus dem Inland besser ausgeschöpft werden. Deshalb sei es beispielsweise wichtig, all den Personen eine zweite oder dritte Chance einzuräumen, die bislang noch keinen Abschluss erlangen konnten.
Ebenso wichtig sei es, die Balance zwischen Beruf und Familie besser zu koordinieren.
Aus dem Grund ist es beispielsweise wichtig, die Kinderbetreuung in Deutschland deutlich zu verbessern. Gelingt dieser Plan nicht, droht ein massiver Wohlstandsverlust. Schließlich zahlen zeitnah rund fünf Millionen weniger Personen Steuern sowie in Sozialkassen ein.
In dem Fall hätte der Sozialstaat nicht mehr alle erforderlichen finanziellen Mittel, die derzeit zur Verfügung stehen. Dies würde sich negativ auf mangelnde Hilfen für Arme und Bedürftige auswirken.
Finanzielles Ungleichgewicht
Steht keine Rentenreform an, erhöhen sich Investitionen in Renten von aktuell rund 100 Milliarden Euro auf 180 bis 200 Milliarden Euro. Stehen diesen Investitionen zudem niedrige Beiträge gegenüber, müsste Deutschland mehr Geld über Steuern ausgleichen.
Doch das System gerät ins Ungleichgewicht, weil aufgrund der geringen Anzahl an Erwerbstätigen weniger Steuern in die Staatskasse fließen. Institutionen wie die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände unterbreiteten deshalb bereits erste Vorschläge zu der Frage, wie mehr Einwanderer ihren Lebensmittelpunkt in Deutschland aufbauen könnten.
Beispielsweise sei es notwendig, entsprechende Verfahren zu digitalisieren und zu beschleunigen. Daher dürften unter anderem keine langen Wartezeiten bei einer Vergabe von Visaterminen entstehen.
Vorteile einer zentralen Agentur
Eine mögliche Lösung ist eine zentrale Agentur, die für Bewerbungen von Interessenten aus der ganzen Welt zuständig ist. Die Ansprechpartner wären ebenfalls zur Stelle, um darüber zu informieren, welche Unterlagen erforderlich sind und eingereicht werden müssen.