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Flugverbote gegen Russland – Auswirkungen für die Reisebranche

Flugverbote gegen Russland – Auswirkungen für die Reisebranche
Flugverbote gegen Russland – Auswirkungen für die Reisebranche | Foto: © I Viewfinder #487090527 – stock.adobe.com

Derzeit herrscht mitten in Europa Krieg. Russische Truppen sind bemüht, in die Ukraine einzumarschieren. Inzwischen haben zahlreiche Länder ihren Luftraum für Flüge nach und aus Russland gesperrt.
Doch wie wird die Reisebranche durch diese Maßnahmen beeinflusst?

Sorge und Ungewissheit

Russlands Krieg gegen die Ukraine geht auch an Fluggesellschaften und Reiseveranstaltern nicht spurlos vorüber. In der Tourismusbranche herrscht Sorge und Ungewissheit vor. Reisen in die Ukraine sind generell recht problematisch. Doch mittlerweile warnt das Auswärtige Amt noch einmal explizit davor. Alle Flughäfen des Landes sind ebenso wie der komplette ukrainische Luftraum geschlossen.

Inzwischen haben mehrere EU-Staaten ihren Luftraum für russische Flüge gesperrt.

Daraufhin reagierte Russland mit der Ankündigung, dass Flugzeuge der jeweiligen Länder ebenfalls nicht mehr in dem russischen Luftraum fliegen dürfen. Worauf müssen sich Reisende deshalb nunmehr einstellen?

Luftraum für russische Flüge gesperrt
Inzwischen haben mehrere EU-Staaten ihren Luftraum für russische Flüge gesperrt | Foto: © syhin_stas #493505852 – stock.adobe.com

Reaktionen von Airlines auf die Sperrungen

Fluggesellschaften wie das niederländische Unternehmen KLM oder die Lufthansa umgehen den russischen Luftraum komplett. Insbesondere für Maschinen aus Westeuropa ist es üblich, Routen nach Südkorea oder Japan für gewöhnlich über Russland zu fliegen. Nunmehr sind die Airlines gezwungen, ihre Flüge nach Fernost umzuplanen und andere Routen auszuwählen.
Mittlerweile ließ ein Unternehmenssprecher der Lufthansa verlauten, dass die Flugzeuge Russland im Süden umfliegen werden. Mehrere Flüge nach Russland wurden zudem von München und Frankfurt am Main aus gestrichen.

Mehr Sprit und längere Flugzeiten

Ein weiteres Beispiel ist Frachttochter Lufthansa Cargo, die in normalen Zeiten etwa siebenmal pro Tag über Russland fliegt. Dieses Unternehmen musste in vergangener Zeit mehrere Flüge nach China streichen. Mittlerweile ist die Airline bestrebt, jede Verbindung einzeln umzuplanen.

Für die neuen Routen müssen Reisende eine verlängerte Flugzeit von bis zu zwei Stunden einplanen.

Das Platzangebot hat sich minimiert, da die Flugzeuge aufgrund des erhöhten Kerosinbedarfs bis zu 20 Prozent weniger Fracht laden dürfen.

Höhere Preise drohen

Weil der Frachtverkehr jedoch stark ausgelastet ist, könnten Preise für Waren noch stärker ansteigen. Zudem drohen neue Engpässe in Lieferketten. Die kürzeste Verbindung zwischen Fernost und Mitteleuropa verläuft über Sibirien. Wer den Sibirien-Transit in den vergangenen Jahren nutzte, musste an Russland sogenannte Überflug-Gebühren entrichten. Auf den nun geplanten südlichen Alternativrouten werden ebenfalls erhöhte Kosten für Überflugrechte fällig. Zudem sind zahlreiche weitere Fluggesellschaften zu einer Neuplanung ihrer Routen gezwungen.

Eine Option bestünde darin, von Europa nach Westen und nicht von Asien in Richtung Osten zu fliegen. Etwaige Flugeinschränkungen würden wiederum die Ticketpreise beeinflussen. Dadurch könnten sich Flugpreise massiv erhöhen.

Höhere Flugpreise drohen
Höhere Flugpreise drohen | Foto: © Evgen #253301867 – stock.adobe.com

Sicherheit in Nachbarländern der Ukraine

Nach aktuellem Stand sind zur Nato gehörige Nachbarländer der Ukraine sicher. Eine andere Situation herrscht jedoch in nicht zur Nato gehörigen Staaten wie Moldau vor.

Nachbarländer der Ukraine wie Polen erlebten bereits einen massiven Ansturm aus der Ukraine.

Kilometerlange Staus bilden sich in Grenzgebieten. An den Grenzen wurden mittlerweile schon mehrere Auffanglager für Flüchtlinge gebildet.

Sind derzeit Reisen nach Russland möglich?

Aufgrund der aktuellen Luftraum-Sperrungen gibt es generell wesentlich weniger Flugverbindungen nach Russland. Einige Reiseveranstalter gehen sogar so weit, dass sie einen regelrechten Reiseboykott in russische Gefilde vornehmen. Ein Beispiel ist das Reiseunternehmen FTI, das Reisen gen Russland generell bis zum unbestimmten Zeitpunkt aussetzt.

Doch an den Zahlen ändern die Maßnahmen zum Teil nur wenig. Seit Beginn der Pandemie wurden Reisen nach Russland generell wesentlich weniger gebucht. Zudem schlossen sich inzwischen auch andere Veranstalter wie Lernidee Erlebnisreisen dem Reiseboykott an.

Reaktionen in der Kreuzfahrtbranche

Die Norwegian Cruise Line war die erste Reederei, die sämtliche Kreuzfahrten nach Russland absagte. Bislang offerierte die Reederei für jeden Sommer ungefähr 50 Abfahrten ab St. Petersburg.
Vor besonderen Herausforderungen stehen Reiseveranstalter, die auf Reisen von und nach Russland sowie die Ukraine spezialisiert sind. Mögliche Konsequenzen für die Tourismusbranche sind zum aktuellen Zeitpunkt nur schwer abzusehen.