Das eigene Haus winterfest machen – so funktioniert’s!
Spätestens im Herbst sollten Hausbesitzer damit beginnen, das eigene Refugium auf den Winter vorzubereiten.
Hagel, Sturm, Frost und Schnee sind allesamt Begleiterscheinungen von Witterungen, die Gebäuden zur kalten Jahreszeit schaden können. Umso wichtiger ist es deshalb, das eigene Zuhause spätestens im Oktober winterfest zu machen.
Spätestens im Herbst einen Wintercheck durchführen
Wie Vertreter des Verbandes privater Bauherren, dem VPB, bestätigen, schließt ein ausgiebiger Wintercheck mehrere Stationen ein.
Neben einer Überprüfung der Heizanlage sowie einzelner Heizkörper gehören eine Inspektion des Daches sowie ein Schutz von Wasserleitungen vor Frostschäden unbedingt zu den wichtigsten Maßnahmen dazu.
Gut funktionierende Heizungsanlagen bergen ein hohes Energiesparpotential
Heute ist es kein Geheimnis mehr, dass nahezu jede Heizungsanlage ein hohes Energiesparpotential bietet. Umso wichtiger ist es deshalb, das Heizungssystem einmal im Jahr durch einen Experten warten zu lassen. Wer eine Heizung regelmäßig warten lässt, steigert die Lebensdauer der Heizanlage. Im Gegenzug arbeitet eine fachmännisch gewartete Heizanlage auch noch effektiver.
Beispielsweise sorgen die Profis im Rahmen der Wartung dafür, dass Vorlauftemperaturen zu hoch eingestellt sind und dadurch unnötige Kosten verursachen.
Keine Heinzenergie unnötig verschwenden
Darüber hinaus rät der TÜV Rheinland zur Kontrolle jedes einzelnen Hauskörpers. Ist beispielsweise zu viel Luft in einem Heizkörper, kann das Gerät nicht seine optimale Temperatur erreichen.
Die Folge liegt auf der Hand: Heizenergie wird unnötig verschwendet. Befindet sich tatsächlich Luft in einem Heizkörper, ist ein gluckerndes Geräusch zumeist ein untrügliches Indiz dafür. Spätestens dann ist es empfehlenswert, die Heizung zu entlüften.
Auf Rohre und Leitungen achten
Ergänzend sollten laut der EnEV, der Energiesparverordnung, in nahezu allen Bauten sämtliche oberirdisch verlaufende Warmwasser- und Heizungsrohre gedämmt sein. Von dieser Nachrüstungspflicht sind nur nicht die Hausbesitzer betroffen, die die Immobilie bereits vor dem Stichtag am 1. Februar 2002 bewohnten.
Alle anderen Eigenheime müssen hingegen eine entsprechende Dämmung samt „zugänglicher Wärmeverteilungs- und Warmwasserleitungen und Armaturen im unbeheizten Bereich“ aufweisen. Außerdem sind Immobilienbesitzer aus eigenem Interesse gut beraten, zu Beginn der kalten Jahreszeit die Dämmung der Rohre zu überprüfen und im Bedarfsfall reparieren zu lassen. Durch spezielle im Baumarkt erhältliche Dammschalen können außerdem selbständig Leitungen gedämmt werden.
Wasserleitungen vor Frost schützen
Besonderes Hauptaugenmerk gilt außerdem Wasserleitungen, die am sowie im Haus vor Frostschäden geschützt werden sollten. Andernfalls droht bei Frost ein Aufsprengen der Rohre. Am besten lassen sich die Frostschäden in einem Haus dadurch vermeiden, indem die Räumlichkeiten auch bei längerer Abwesenheit niemals komplett auskühlen.
Deshalb ist es sinnvoll, die Räume jederzeit zumindest minimal zu beheizen. Damit keine Schäden an den Rohren auftreten, ist es notwendig, dass Leitungen in unbeheizten Räumen sowie in Außenbereichen bei höheren Minusgraden nicht von Wasser durchlaufen werden. Diese Vorkehrungsmaßnahme tritt ein, indem Hausbesitzer die Leitungen für eine Wasserzufuhr sperren und dann den Hahn öffnen. Dadurch fließt das Wasser ab, das sich zu diesem Zeitpunkt noch in den Rohren befindet.
Was tun bei einer eingefrorenen Leitung?
Ist eine Leitung dennoch eingefroren, ist sofortiger Handlungsbedarf gefragt. Dann ist es ratsam, das Wasser abzudrehen, Hähne zu öffnen und einen Installateur zu informieren. Dieser Fachmann erwärmt die Rohre dann langsam. Allerdings ist es in diesem Fall besonders wichtig, dass Laien nicht selbst Hand anlegen. Denn wer selbst einen Lötkolben oder Heizstrahler zur Hand nimmt, riskiert schlimmstenfalls einen Brand in den eigenen vier Wänden.
Ein gut funktionierendes Dach als A und O
Eine Schlüsselrolle spielt zur kalten Jahreszeit ebenfalls ein gut funktionierendes Dach. Deshalb ist es laut TÜV beispielsweise besonders wichtig, das Dach auf seine Dichtheit zu überprüfen. Insbesondere nach stürmischen Monaten können Dachziegel in Mitleidenschaft gezogen worden sein.
Ist das Dach dann undicht, dringt Feuchtigkeit ins Haus ein. Diese Feuchtigkeit kann auf Dauer dem Dachstuhl schaden. Zieht die Nässe daraufhin wieder in die Dämmung des Dachs ein, ist der Schaden sogar noch größer. Dieses Risiko steigert sich, wenn Dämmstoffe schlecht isoliert sind oder gar schimmeln.
Beschädigte Dachpfannen dringend austauschen
Aus dem Grund empfiehlt der TÜV, beschädigte Dachpfannen unbedingt auszutauschen. Diese Dachziegel und Dachpfannen fallen bei einer Sichtprobe mit dem Fernglas ins Auge. Für diese Überprüfung sollten Hausbesitzer genügend Zeit einplanen. Denn es ist ratsam, jede einzelne Reihe an Dachziegeln nacheinander abzusuchen. Dadurch fallen offensichtliche Schäden wie verschobene oder fehlende Dachpfannen am besten ins Auge. Weitere eklatante Schäden wie eine ungenügende Statik der Dachkonstruktion fallen mit einem Fernglas eher weniger ins Auge.
Doch insbesondere in schneereichen Gebieten ist es sinnvoll, den Dachstuhl im Fünf-Jahres-Rhythmus durch einen Spezialisten kontrollieren zu lassen. Profis haben natürlich ein Auge dafür, ob aufgetretene Mängel die Traglast des Dachs beeinträchtigen. Diese Mangel machen sich unter anderem durch auftretende Risse in Trägern oder Balken bemerkbar. Damit bei diesen Inspektionen keinerlei Schäden übersehen werden, ist eine fachmännische Kontrolle durch einen Fachbetrieb unabdingbar. Andernfalls droht das Dach bei starker Belastung einzustürzen.
Besondere Vorschriften für Gebäude in Gebieten mit häufigem Schneefall
Doch auch bei einem gründlich überprüften Dach ist die Belastung durch eine Schneedecke nicht zu unterschätzen. Schließlich hält jedes Haus nur eine begrenzte Schneemenge aus. Hierbei ist von der zulässigen Schneedecke die Rede. Dieses Maximum berechnen Tragwerkspläner bereits bei der Erbauung des Hauses. Entsprechende Daten sind jeweils in den Unterlagen für die Gebäude vermerkt. Wer diese Informationen verloren hat, sollte das Maximalgewicht neu durch einen Bauingenieur errechnen lassen. Möglicherweise verfügt das örtliche Bauamt auch über dementsprechende Informationen. Diese Ämter können ebenfalls die Lage einschätzen, inwiefern eine bestimmte Schneelast schon als kritisch erachtet wird.
Dachrinnen von Herbstlaub befreien
Bei der Vorbereitung der Dachrinne auf die kalte Jahreszeit ist Eigeninitiative gefragt. Hierbei ist es wichtig, die Dachrinne von Herbstlaub zu befreien. Wasserabläufe von Flachdächern bedürfen ebenfalls einer umfassenden Säuberung. Läuft Schmelzwasser nicht richtig ab, dringt die Feuchtigkeit möglicherweise ins Mauerwerk ein. Gefriert das Schmelzwasser in diesem Bereich, platzen schlimmstenfalls Teile der Fassade an diesen Arealen eines Gebäudes ab. Dasselbe Risiko besteht, falls Regenwasser in einige Teile der Fassade eindringt. Umso wichtiger ist es, die Gebäudehülle vor Wintereinbruch detailliert unter die Lupe zu nehmen.
Feine Risse oder an der Fassage abgeplatzte Stellen bedürfen vor dem ersten Eintritt des Frosts einer dringenden Ausbesserung. Andernfalls ist das Risiko hoch, dass sich die Risse bei Frost ausdehnen und später erforderliche Repraraturmaßnahmen das eigene Budget stark strapazieren.
Türen und Fenster sind Schwachstellen
Einige der häufigsten Schwachstellen in den eigenen vier Wänden sind Türen und Fenster. Durch undichte Fenster oder Türen dringt warme Luft nach außen. Im Gegenzug dringt kalte Außenluft durch Fugen und Ritzen ins Haus ein. Dadurch erhöht sich die Heizenergie in diesem Fall völlig unnötig. Schließt deshalb ein Fenster nicht luftdicht, sollte dieses laut Empfehlung von TÜV-Spzialisten dringend nachjustiert werden.
Aller paar Jahre benötigen Fenster außerdem neue Gummidichtungen. Deshalb sollten Hausbesitzer darauf achten, Scharniere an Fenstern und Türen regelmäßig zu überprüfen und diese im Bedarfsfall ebenfalls nachzujustieren.
Ältere Fenster austauschen
Insbesondere bei älteren Fenstern ist ein Wechsel häufig empfehlenswert. Moderne Fenster leisten einen wichtigen Beitrag dafür, die Heizkosten zu minimieren. Über die Dämmeigenschaften eines einzelnen Fensters informiert der sogenannte U-Wert. Je kleiner dieser U-Wert – der Wärmedurchgangskoeffizient – ist, desto weniger Wärmeenergie gelangt über die Fenster nach draußen. Außerdem ist es wichtig, dass so wenig warme Luft wie möglich auch durch Türen nach außen entweicht. Befindet sich unter einer Tür beispielsweise ein recht großer Spalt, leistet eine an der unteren Türkante angebrachte Bürstenabdichtung die nötige Abhilfe.
Ergäzend gibt es eine Vielzahl anderer Varianten, um Zugluft über Fenster und Türen zu stoppen.
Eine gute Außenbeleuchtung sorgt für maximale Sicherheit
Laut VPB gilt der Außenbeleuchtung bei einem Wintercheck für das eigene Haus ebenfalls besondere Aufmerksamkeit. Insbesondere auf rund um das Haus verlaufenden Wegen müssen blendfreie Lichtquellen montiert und natürlich funktional sein. Vor allem in Bereichen von Außentreppen, Garagen, der Auffahrt oder allen Hauseingängen bzw. der Hausnummer spielt die richtige Beleuchtung eine wichtige Rolle.
Schließlich ist ein unzureichend beleuchteter Weg insbesondere bei starker Dunkelheit und Glätte ein Bereich mit hohem Unfallrisiko. Zudem spielt eine gute Außenbeleuchtung für einen umfassenden Einbruchschutz eine wichtige Rolle.