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Kaschmir – Kein Material wie jedes andere

Kaschmir
Kaschmir – Kein Material wie jedes andere

Wer sich einmal in Bekleidung aus Kaschmirwolle hüllt oder sich in Decken einkuschelt, wird nur schwer wieder von dem Material lassen können. Zweifelsohne ist Kaschmir eine der exklusivsten Wollarten weltweit. Die Wolle besteht aus besonders feinen und weichen Fasern, die der Kaschmirziege entstammen.
Deshalb erfreuen sich Decken, Pullover oder Mützen auch besonders großer Beliebtheit.

Die Kaschmirziege als Woll-Lieferant

Die Bezeichnung für die Wolle entstammt der gleichnamigen Region, in welcher die Kaschmirziege zu Hause ist. Das einstige frühere Fürstentum ist heutzutage dreigeteilt und in Indien, Pakistan sowie China zu Hause.

Das für seine Schlappohren und kleine abgerundete Hörner bekannte Tier ist weit bis tief in die Stirn bewollt und besitzt einen besonders kleinen Kopf.

Mittlerweile gibt es von dem zur Familie der Hausziegen gehörigen Tier ungefähr 20 unterschiedliche Kaschmirrassen. Die Ziege gibt es in den Farben Braun, Grau, Schwarz oder Weiß. In Europa werden überwiegend weiße Kaschmirziegen gezüchtet, da deren Wolle ideal zum Einfärben geeignet ist.

Kaschmirziegen
Die Bezeichnung für die Wolle entstammt der gleichnamigen Region, in welcher die Kaschmirziege zu Hause ist

Wie wird die Wolle gewonnen?

Um die Kaschmirwolle der Ziegen zu gewinnen, werden die Tiere gegen Winterende ausgekämmt. Pro Ziege werden dadurch rund 100 bis 150 Gramm an Kaschmirwolle gewonnen. Nur in seltenen Fällen wird Kaschmirwolle mithilfe von Maschinen verarbeitet. Stattdessen wird die Wolle überwiegend mit der Hand verarbeitet. Die Gefahr ist groß, dass Maschinen die Struktur der Kaschmirwolle zu stark zerstören würden. Zudem differenzieren die Maschinen nicht zwischen dem groben Oberhaar und dem feinen Unterhaar.

Die Edelwolle wird aufgrund ihrer Feinfaserigkeit sehr für eine Herstellung von Kaschmirdecken, Kissen oder Matratzenbezügen geschätzt. Trotz des geringen Eigengewichts sind die Wärmerückhaltungseigenschaften bei der Wolle besonders effizient. Weil Kaschmir eine der kostenintensivsten Naturfasern weltweit ist, erhalten Verbraucher die Wolle zumeist in Verbindung mit Schafschurwolle oder Merinowolle.

Kaschmirwolle wird ausgekämmt
Um die Kaschmirwolle der Ziegen zu gewinnen, werden die Tiere gegen Winterende ausgekämmt

Wichtige Qualitätsanforderungen

Heutzutage gibt es viele Fälschungen, die sich häufig nur schwer identifizieren lassen. Deshalb unterliegt Kaschmir einer mehrmaligen Überprüfung. Gemäß EU-Richtlinien erhält ein Kaschmir enthaltenes Produkt nur dann die entsprechende Auszeichnung, falls sich der Anteil an Kaschmir auf mindestens 85 Prozent beläuft.

Ein mit Kaschmiranteil ausgewiesenes Erzeugnis muss mindestens 14,5 Prozent an Kaschmirwolle enthalten.

Logischerweise erhalten nur die Waren eine Auszeichnung als Erzeugnis aus reinem Kaschmir, die zu 100 Prozent aus Kaschmir bestehen.

Tipps zur Pflege von Kaschmir

Sind auf dem Produkt keine expliziten Angaben zur Pflege angegeben, darf die Wolle via Hand bei maximal 30 Grad Celsius gewaschen werden. Hierbei ist es besonders wichtig, die Edelwolle nicht zu reiben. Andernfalls droht die Wolle zu verfilzen. Da Bleichmittel die Struktur der Wolle strapazieren, ist es wichtig, keinesfalls zu Waschmitteln mit optischen Aufhellern zu greifen.
Eine gute Alternative ist flüssiges Wollwaschmittel, das auch bei niedrigen Temperaturen eingesetzt werden kann. Kaschmirwolle muss stets an der Luft trocknen. Deshalb gehören Kleidungsstücke und andere Erzeugnisse aus der Wolle keinesfalls in den Trockner. Weil die Wolle auch nicht aufgehängt werden darf, ist es am sinnvollsten, das Material am besten auf einem Frotteetuch auszubreiten und dann trocken zu lassen. Dadurch fühlt sich Kaschmir garantiert über einen langen Zeitraum angenehm weich an.

Kashmir Handwäsche
Sind auf dem Produkt keine expliziten Angaben zur Pflege angegeben, darf die Wolle via Hand bei maximal 30 Grad Celsius gewaschen werden

Die wichtigsten Vorteile im Überblick

Kaschmirwolle besitzt besonders feine und weiche Fasern, da deren einzelne Haare einen Durchmesser von nur 14,5 bis 18,5 Mikrometer aufweisen. Im Vergleich dazu beläuft sich der Durchmesser von menschlichem Haar beispielsweise auf 60 bis 80 Mikrometer.

Durch dieses geringe Gewicht fühlt sich Kaschmirwolle federleicht an.

Das angenehme Tragegefühl kommt zustande, da sich die Wolle eher wie eine zweite Haut als ein Kleidungsstück anfühlt.

Maximale Wärmedämmung

Da die Ziegen in hohen Gebirgen leben, müssen sie extrem kalten Temperaturen mit bis zu -40 Grad standhalten. Als Schutz besitzen sie das wärmende Unterfell, die Kaschmirwolle. In den Zwischenräumen der Haare der Tiere bilden sich kleine Luftpolster heraus, die Wärme besonders gut und bis zu sechsmal besser als Schafswolle abspeichern. Dadurch ist Kaschmirwolle sehr atmungsaktiv und reduziert einen Luftstau auf ein Minimum.

Einerseits schützt die Wolle dadurch vor erhöhter Schweißbildung. Andererseits wärmt Kaschmirwolle effektiv. Aufgrund eines zusätzlich enthaltenen Restfettgehalts ist die Wolle sehr geruchs- und schmutzabweisend. Deshalb genügt es zumeist, die Wolle einfach ausgiebig zu lüften.

Bekleidung aus Kaschmirwolle
Einerseits schützt die Kaschmirwolle vor erhöhter Schweißbildung. Andererseits wärmt die Wolle effektiv

Feuchtigkeitsabweisende Eigenschaften

Jede Kaschmirfaser ist darauf ausgelegt, bis zu maximal 33 Prozent des Eigengewichts an Feuchtigkeit aufzunehmen. Doch auch in diesem Zustand fühlen sich die Fasern noch nicht feucht an.

Kaschmirwolle ist deshalb besonders saugfähig, so dass nur wenig Wasser ins Faserinnere gelangt.

Stattdessen wird die Feuchtigkeit aufgrund des natürlichen Wollwachses eher abgestoßen.

Begriffserklärungen:

Pilling: Der Begriff Pilling wird in erster Linie Synthetik Artikel zugeordnet. Die synthetischen Fasern haben keine Bruchstellen und sind auf ihrer Länge gleichmäßig fest.
Durch Reibung verschlingen sich die Synthetik Fasern ineinander und bilden Knötchen, welche sich nicht ohne weiteres entfernen lassen.

Flusen/Fusseln: Falls Naturhaardecken Haare verlieren ist dies in erster Linie auf eine unsachgemäße Konstruktion, einer zu geringen Verdichtung in der Wollwäsche und oder auf Imponderabilien in der Herstellung (Rauen und Scheren) zurückzuführen.
Ein zu kurzer Stapel (durchschnittliche Länge der Haare) fördert die Fusselneigung, weil die Einbindung in das Grundgewebe unzureichend sein kann.

Verfilzung: Als Verfilzung bezeichnet man die natürliche Eigenschaft der Wolle und Haare bei Temperatur, Feuchtigkeit und Reibung ineinander zu kriechen.
Das Filzvermögen wird durch die Schuppenstruktur bedingt. Edelhaare (Kaschmir, Kamelhaar, Yak und Alpaka) besitzen nur halb so hohe Schuppenkanten Höhen wie Wolle.