Klimaschutz – In Deutschland besteht Verbesserungsbedarf
Bei dem kürzlich publizierten Klimaschutz-Index der Umweltverbände New Climate Institute, Climate Action Network sowie Germanwatch schnitten die EU, Newcomer Portugal sowie alle EU-Staaten aus Skandinavien überdurchschnittlich gut ab. Bei anderen Ländern wie Slowenien, Zypern, Tschechien, Polen und Ungarn bestehe hingegen deutlicher Verbesserungsbedarf.
Die emissionsstärksten Länder werden analysiert
Die Studie setzt sich mit Klimaschutz in den 57 emissionsstärksten Ländern sowie der EU auseinander. Diese Staaten verursachen 90 Prozent aller Emissionen weltweit. In diesem internationalen Vergleich hat sich Deutschland mittlerweile etwas verbessert.
Jetzt steht Deutschland auf Position 19 im oberen Mittelfeld des Rankings der emissionsstärksten Länder.
Zu dieser leichten Verbesserung Deutschlands tragen ebenfalls die positiven Bewertungen für die internationale Klimapolitik bei.
Die Bewertung „gut“ für Deutschlands Klimapolitik
Trotz mittelmäßiger Bewertungen für die nationale Klimapolitik erreicht Deutschland in der Kategorie „Klimapolitik“ nur die Note „gut“. Problematisch ist es allerdings nach wie vor für die meisten Länder, die Pariser Klimaziele zielstrebig anzusteuern.
Um diese Ziele zu erreichen, mangele es deutlich an Fortschritten im Verkehrsbereich, zu hohen Emissionen pro Einwohner sowie dem vergleichsweise hohen Energieverbrauch. Aus dem Grund wurde in den verbliebenen Kategorien nur die Bewertung „mittelmäßig“ vergeben.
Ein Erreichen der Pariser Klimaziele ist bislang reine Illusion
Wie die Organisation gegenüber der Öffentlichkeit äußerte, könne aktuell noch kein Land die Pariser Klimaziele ansatzweise erreichen. Deshalb werden die ersten drei Plätze im Index auch nicht besetzt.
Auch im vierten Jahr in Folge hat Schweden mit einer Bewertung auf Platz 4 mit der Kategorie „gut“ im direkten Vergleich die Nase vorn.
Diese Bewertung erhält Schweden, weil das Land in puncto Klimapolitik, erneuerbaren Energien sowie CO2-Emissionen sehr gute Werte erzielt. Allerdings könne die Bewertung aufgrund des hohen Energieverbrauchs je Einwohner dennoch nicht besser ausfallen.
Ist der globale Wendepunkt greifbar?
Nach Aussagen der Autoren der Studie scheint ein globaler Wendepunkt dennoch in greifbarer Nähe zu sein. Demzufolge könnte der Zenit der weltweiten Emissionen schon erreicht sein. Der Index berücksichtigt die CO2-Emissionen vor der Corona-Krise. Diese Emissionen erhöhen sich allerdings nur leicht. In mehr als 50 Prozent aller untersuchten Staaten reduzierten sich die CO2-Emissionen sogar. In 38 aller begutachteten Länder wurden über zehn Prozent benötigter Energien über erneuerbare Energien erzielt – in zwölf Staaten sogar über 20 Prozent.
Umso wichtiger sei es deshalb, dass sich internationale Konjunkturpakete nicht nur auf eine Verbesserung der Wirtschaft konzentrieren. Genauso wichtig ist es ebenfalls, die Wirtschaft zukünftig verstärkt CO2-frei zu gestalten.
Gute Noten für die EU
Gute Noten erhalten im internationalen Vergleich die EU, Skandinavien sowie Aufsteiger Portugal.
Im gesamten Ranking konnte die EU deshalb sechs Plätze bis auf Position 16 gutmachen.
Diese Verbesserung ist jedoch in erster Linie der besser bewerteten Klimapolitik geschuldet. Verfehlt die EU allerdings Erwartungen an das Klimaziel für 2030 oder an die Realisierung des Green Deal, wäre ein Absturz im Folgejahr die logische Folge. Zudem verweist der Bericht darauf, dass in EU-Staaten wie Zypern, Tschechien oder Ungarn deutlicher Verbesserungsbedarf besteht.
In den USA besteht deutlicher Verbesserungsbedarf
Ungeklärt ist die Frage, inwiefern der EU-Gipfel über die Klimaziele doch noch die große Wende in der Klimapolitik erbringen wird. Bislang unterstützen noch nicht alle 27 Länder den Vorschlag der EU-Kommission, dass der komplette Ausstoß der Treibhausgase bis zum Jahr 2030 um 55 Prozent auf den Stand von vor 1990 reduziert werden soll. Deutschland spricht sich zwar für dieses Ziel aus. Doch andere massiv auf Kohle angewiesene Länder wie Polen fordern finanzielle Unterstützung ein.
Besonders deutlich wird das erneut schlechte Abschneiden der USA kritisiert. Bereits zweimal in Folge nahm das Land hinter Saudi-Arabien den letzten Platz des Rankings ein. Neben Australien und Algerien waren die USA das einzige Land, das bei der nationalen und internationalen Politik die schlechteste Bewertung „sehr schwach“ erhielt. Bereits seit 2005 wird einmal pro Jahr der globale Klimaschutz-Index publiziert. In der aktuellen Studie werden die Emissionen vor Beginn der Corona-Krise ausgewertet. Damit verbundene Rückgänge wurden in der Untersuchung demzufolge noch nicht berücksichtigt.