Lawinengefahr: Wenn der weiße Tod lauert
Im Winter wandeln sich Schneelawinen schnell zur tödlichen Gefahr. Doch es gibt Schutzmaßnahmen, um dem weißen Tod auch in scheinbar bedrohlichen Situationen zu entgehen.
Unterschiedlich hohes Gefahrenpotential
Lawinenabgänge fordern alljährlich rund hundert Opfer.
Während das Gefahrenpotential einiger Lawinen sehr hoch ist, sind andere dieser Phänomene deutlich weniger gefährlich.
Abgänge harmloser Lawinen enden deshalb zumeist glimpflich. Bei anderen Schneelawinenarten sind damit einhergehende Risiken wesentlich höher.
Lawinenarten im Überblick
Lockerschneelawinen kommen relativ häufig vor, wenn Neuschnee auftritt. Hat sich der Neuschnee noch nicht verfestigt, ist die Lawine erst klein und vergrößert sich zusehends. Erfahrungsgemäß sind diese Lawinen recht harmlos.
Sogenannte Schneebrettlawinen entstehen überwiegend auf steilen Hängen, indem sich Schnee in mehreren Schichten ansammelt. Wechseln sich Schneefälle und Sonnenschein stetig ab, wechselt die Konsistenz der Schneebrettlawine stetig. Im Laufe der Zeit löst sich die obere Schicht der Lawine und stürzt herab. Dadurch droht insbesondere für Skifahrer eine ernstzunehmende Gefahr.
Schnee- und Eislawinen
Stürzen große Schneemassen einen Hang herab, entstehen Schneelawinen.
Von dem Luft-Schnee-Gemisch gehen ebenfalls Gefahren aus, da diese Lawinen oftmals wirbelsturmartige Dimensionen annehmen.
Nicht minder gefährlich sind Eislawinen, bei denen sich durch bewegende Gletscher Eisschollen ablösen.
Geschwindigkeiten von Lawinen
Neben der hohen Schneemenge sind Lawinen insbesondere wegen ihrer Geschwindigkeit gefährlich. In fließenden Bewegungen erreichen die Schneemassen bis zu 50 bis 100 km/h. Besondere Gefahren lauern an steilen Hängen, an denen sich das Tempo noch einmal deutlich erhöhen kann. Hier rauschen die Lawinen mit 200 bis 300 Stundenkilometern ins Tal.
Ursachen von Lawinen
Oftmals sind für eine Entstehung von Lawinen natürliche Ursachen wie Wind, Neuschnee, Regen oder einsetzendes Tauwetter verantwortlich. Zudem können Tiere eine Lawine auslösen. Dies geschieht beispielsweise durch Wild. Menschen können Lawinen ebenfalls verursachen. Bewegen sich Skifahrer fernab gekennzeichneter Pisten durch die Schneemassen, erhöht sich ebenfalls die Lawinengefahr.
Wer einen Aufenthalt in einem lawinengefährdeten Gebiet bewusst in Kauf nimmt, sollte sich mit einer Teilnahme an speziellen Lawinenkursen auf einen möglichen Ernstfall vorbereiten.
Drohende Lawine: Was tun?
Wer in eine bedrohliche Situation gerät, kann sich durch verschiedene Maßnahmen schützen. Beispielsweise sollten Betroffene darauf Acht geben, sich nach Möglichkeit seitlich aus der Lawinengefahr zu begeben. Inmitten einer Lawine sind Schwimmbewegungen behilflich, um sich nicht unter der Lawine „begraben“ zu lassen und stattdessen an der Oberfläche zu verweilen.
Außerdem sollten Skifahrer vor dem Kontakt mit der Lawine ihre Skistöcke abwerfen, um ein drohendes Verletzungsrisiko so gut wie möglich zu reduzieren.
Fallen die Schneemassen im Laufe der Zeit langsamer, ist es sinnvoll, mit den eigenen Händen über Mund und Nase eine kleine Atemhöhle zu bilden. Dadurch wirken Betroffene einer Erstickungsgefahr entgegen.
Achtung Schneelawine: Ein Kampf um Leben und Tod
Soweit die Theorie. Bei direktem Kontakt mit den Schneemassen fällt es Lawinenopfern häufig dennoch schwer, sich mit diesen Mitteln zu retten. Schließlich entstehen Schneelawinen zumeist mit solch einer starken Wucht, dass Betroffene automatisch von unten nach oben gerissen werden. Infolgedessen verlieren von Schneelawinen Betroffene häufig die Orientierung.
Auf ihnen lasten schwere Gewichte, die es ihnen erschwert, sich darunter zu bewegen. Atemnot stellt sich ein. Klirrende Kälte sorgt dafür, dass die Gliedmaßen einzufrieren drohen .Nach dem Lawinenabsturz bleiben Rettungskräften nur wenige Minuten Zeit, um die Opfer lebendig aus dem Schnee zu befreien. Deshalb sollten sich Menschen niemals allein abseits von Pisten aufhalten. Besonders hoch ist die Gefahr für unerfahrene Skifahrer.