Interessante Fakten über die Maya-Zivilisation
In ganz Mesoamerika finden Sie heute weitläufige antike Städte mit hoch aufragenden Pyramiden, Ballspielplätzen, Saunen, monumentalen Skulpturen und rätselhaften Hieroglyphen – alles dank der Maya.
Hier sind einige Dinge, die Sie vielleicht noch nicht über die alte Maya Zivilisation wissen.
Pyramiden und Städte werden immer noch entdeckt
Es ist erstaunlich zu denken, dass Archäologen in der heutigen Zeit etwas so Großes wie eine Pyramide entgehen könnte. Doch erst vor wenigen Jahren wurde in Toniná (im mexikanischen Bundesstaat Chiapas) eine über 1.000 Jahre alte Maya-Pyramide entdeckt. Diese war unter einem vermutlich natürlichen Hügel versteckt worden.
Im Jahr 2015 sagten Forscher, dass dieses neu entdeckte Denkmal mit einer Höhe von 75 Metern tatsächlich die höchste Pyramide Mexikos ist.
Sie übertrifft sogar die Pyramide der Sonne in Teotihuacan. Auch im mexikanischen Bundesstaat Campeche wurden kürzlich die Ruinen zweier Maya-Städte gefunden, die von einer dichten Vegetation verdeckt werden.
Maya waren Schokoladenesser und –Trinker
Vor über 3.500 Jahren waren die Olmeken von Mesoamerika wahrscheinlich die ersten, die erkannten, dass man mit etwas Arbeit Schokolade konsumieren kann. Allerdings waren es die Maya, die daraus eine Kunstform machten. Archäologische Beweise deuten darauf hin, dass die Maya vor mindestens 2.600 Jahren Kakao verarbeiteten.
Die chemischen Signaturen von Kakao wurden in Maya-Keramikgefäßen in Guatemala gefunden, die bis ins Jahr 600 v. Chr. zurückreichen. Aber das von ihnen produzierte Getränk war nicht mit der heißen Schokolade vergleichbar, die wir heute trinken. Die Maya mischten Kakao mit Wasser, Honig, Chilischoten, Maismehl und anderen Zutaten zu einem schaumigen, würzigen Getränk.
Maya-Kunst und Hieroglyphen deuten darauf hin, dass das Trinken von Kakao ein wichtiger Bestandteil von Feiern und Ritualen war.
Das Hieroglyphen-System ist kompliziert
Maya-Schriften aus der späten Vorklassik (300 v. Chr. bis 100 n. Chr.) sind auf Gebäuden, Steindenkmälern, in seltenen Büchern und auf Keramik erhalten.
Während Wörter in der deutschen Sprache aus Kombinationen von 26 Buchstaben gebildet werden, werden geschriebene Maya-Wörter aus verschiedenen Kombinationen von mehr als 800 Hieroglyphen gebildet.
Diese stellen jeweils nur eine Silbe dar. Erst in den letzten Jahrzehnten haben Maya-Experten die Fähigkeit erlangt, die meisten Glyphen zu lesen.
Die Maya schrieben Bücher und die Europäer vernichteten sie
Die Maya schrieben Bücher in ihrer kunstvollen Hieroglyphenschrift auf langen Streifen aus strapazierfähigem Papier. Gefertigt wurde das Papier aus der inneren Rinde von Feigenbäumen. Aber heute sind nur noch drei Maya-Kodizes überliefert: der Dresdener Codex, der Madrider Codex und der Pariser Codex.
Viele weitere Maya-Bücher fielen den feuchten Bedingungen Mesoamerikas zum Opfer – oder der Ankunft von Europäern, die absichtlich Maya-Texte zerstörten. Nach Diego de Landa, einem Franziskanermönch aus Spanien, der in den 1540er Jahren in Yucatan ankam, wurden eine große Anzahl von Büchern gefunden.
Da diese aber nur Aberglauben und Lügen des Teufels beinhalteten, wurden alle verbrannt.
Der Maya-Kalender ist zwar komplex, hat jedoch nicht das Ende der Welt vorausgesagt
In bestimmten paranoiden Ecken des Internets wurde viel darüber geredet, dass der Weltuntergang, wie vom Maya-Kalender vorhergesagt, am 21. Dezember 2012 kommen würde. Das Datum kam und ging und die Apokalypse kam nie zustande, aber das hätte Ihnen jeder Maya-Experte auch vorhersagen können.
Der 21. Dezember 2012 fiel zufällig mit dem Ende eines vollen Zyklus von 5125 Jahren im sogenannten Long-Count-Kalender der Maya zusammen.
Dieser Kalender war beeindruckend, weil er Null als Platzhalter verwendete – eine der frühesten Verwendungen von Null als mathematisches Konzept in der Geschichte.
Und das war nur einer der Kalender, die die Maya benutzten. Sie hatten auch einen heiligen Kalender mit 260 Tagen, mit dem religiöse Zeremonien geplant wurden. Darüber hinaus gab es einen 365-Tage-Sonnenkalender, der als Haab’ bekannt ist.
Maya nutzten schon Saunen und malten menschliche Opfer blau
Das als Maya Blue bekannte lebendige Pigment fasziniert Archäologen seit langem, weil es unglaublich widerstandsfähig ist. Tatsächlich hat es sogar unter den rauen Bedingungen des mesoamerikanischen Dschungels auf Steindenkmälern jahrhundertelang überlebt.
Aber auch bei Menschenopfern wurde die fröhliche Farbe verwendet. Wenn die Maya dem Regengott gefallen wollten, bemalten sie Menschenopfer blau und schnitten ihre Herzen auf Steinaltären aus oder warfen sie in Brunnen. Nett, oder?
Die Maya bauten außerdem Sauna-ähnliche Strukturen aus Stein oder Lehm, die für Gesundheitszwecke und rituelle Reinigungen verwendet wurden. Schwitzhäuser wurden an mehreren Orten gefunden. Darunter beispielsweise Tikal in Guatemala und Joya de Cerén, einem Maya-Dorf, das um 600 n. Chr. in vulkanischer Asche in El Salvador begraben wurde.
Das früheste bekannte Schwitzbad wurde dagegen in Cuello im Norden von Belize entdeckt. Es ist 3.000 Jahre alt und älter als die berühmten Bäder der römischen Zivilisation.
Sie sind nicht verschwunden
Sicher, viele der großen Maya-Städte waren auf mysteriöse Weise verlassen, aber die Menschen verschwanden nicht. Die Nachfahren der Maya gibt es noch heute, viele von ihnen leben in ihren angestammten Heimatländern wie Guatemala, wo die Maya tatsächlich die Mehrheit der Bevölkerung ausmachen.
„Maya“ ist eigentlich ein Überbegriff für viele verschiedene indigene ethnische Gruppen, die möglicherweise verschiedene Maya-Sprachen wie Yucatec, Quiche, Kekchi oder Mopan sprechen.