Tipps zur Haltung und Fütterung von Meerschweinchen
Klein und quietschlebendig, so passen die kleinen Nagetiere noch in das Kinder- oder Hobbyzimmer. Auch wenn Meerschweinchen sehr unkompliziert und knuffig aussehen, gibt es einiges zu beachten, damit sie sich rundum wohlfühlen (Auch interessant: Warum quietschen Meerschweinchen?).
Die geselligen Tiere wollen nie alleine leben und brauchen andere Meerschweinchen. Deswegen muss der Stall etwas größer sein sowie Meerschweinchen für ihre Gesundheit und auch den Zahnabrieb ständig frisches Futter benötigen. Heu dient eher als Notreserve oder zum Auffüllen, darf also ebenfalls nicht fehlen
Platz für die Meerschweinchen finden
Vor einem Kauf der neuen Haustiere ist deswegen zuerst zu prüfen, ob denn ein Meerschweinchenstall mit 2 m² Grundfläche für zwei bis drei Tiere in den Raum passt. Sicherlich lässt sich ein Teil mit einer zweiten Ebene ausstatten, dann wäre immer noch mehr als ein m² zu planen.
Außerdem machen die Tiere etwas Dreck und wer zu lange mit der Reinigung wartet, hat dicke Luft.
Das alles hört sich schlimmer an, als es ist, da der Meerschweinchenstall z.B. unter eine Regalwand oder unter das Hochbett passt. Genauso würde er auf einen Unterbau mit Rollen passen, der zugleich den Stauraum für Futter und Einstreu bietet und noch gerade durch die Tür geht. Es kommt also auch etwas auf handwerkliches Geschick an, wie viel Stauraum letztendlich belegt ist.
Die Meerschweinchen danken einem die Bewirtung mit guter Laune und müssen nicht dreimal täglich raus, laufen nicht vor Autos, machen nicht viel Lärm und kosten nicht die Welt. Es sind also perfekte Haustiere für Kinder.
Was gehört in den Meerschweinchenstall?
Meerschweinchen mögen einen weichen und trockenen Untergrund, der zugleich saugfähig sein soll, aber nicht stauben darf. Am bequemsten wären Hobelspäne für Kleintiere, es gibt diese auch in 550 Liter Packs für Pferde. Außerdem reicht es, täglich die nassen Stellen zu entfernen und jedes zweite Wochenende einmal gründlich reine zu machen. Wichtig bleibt, dass der Boden eine nässebeständige Wanne bildet und bei Eigenbauten keine giftigen Baustoffe angeknabbert werden.
Neben der Einstreu soll es eine erhöhte Futterstelle geben. Hier wäre sogar das Dach eines größeren Schlafhauses geeignet, für alte und kranke Meerschweinchen soll es eine Rampe geben. Die Wassertränke muss jedoch so hängen, dass es nicht in ein Schlafhaus tropft, es könnte sogar eine Auffangschale aus Keramik darunter stehen.
Es muss auch eine zweite Futterstelle für Wiese, Kräuter, Möhren, Salatblätter und anderes Frischfutter geben, welche jedoch einen Platz unten in der Einstreu erhält. Es soll eine ergänzende Heuraufe geben. Hier wäre damit auch ein guter Platz für die Wassertränke.
In der Eingewöhnung ist darauf zu achten, dass die Meerschweinchen eine bequeme Nippeltränke annehmen, sie verunreinigen offene Wassernäpfe.
Wie zuvor erwähnt brauchen Meerschweinchen Schlafhäuser. Auch wenn es anders wirkt, schmusen die kleinen Nager nicht gerne und möchten sich mal aus dem Weg gehen können. Ein größeres und mehrere kleinere Schlafhäuser wären deswegen gut. Weil es sich um Fluchttiere handelt, hat jedes Schlafhaus oder Versteck möglichst einen Eingang und einen weiteren Fluchtweg.
Neben dieser elementaren Einrichtung kann es Tunnel, eine größere zweite Ebene oder andere Elemente geben, die für Unterhaltung, mehr Platz und Bewegung sorgen. Wichtig bleibt, dass die Meerschweinchen drinnen und scharfe Katzen draußen bleiben. Deswegen ist eventuell nicht nur eine hohe Seitenwand, sondern auch ein abdeckendes Gitter nötig.
Was fressen Meerschweinchen?
Meerschweinchen gehören zu den reinen Veganern, die einen erhöhten Rohfaseranteil benötigen. Sie fressen durchaus Kraftfutter, sollen dieses jedoch nur bei einem Mehrbedarf an Kalorien oder in ganz kleinen Mengen erhalten. Ein Mehrbedarf tritt auch dann ein, wenn die Fütterung mit Frischfutter beispielsweise im Winter etwas magerer ausfällt.
Dann wäre jedoch ein spezielles Meerschweinchenfutter aus getrockneten Gräsern, Kräutern und Gemüse besser, welches weder Getreide, noch Zucker oder Zusatzstoffe enthält. Gerade Weizen und Roggen werden besonders schlecht vertragen.
Abwechslung in der Fütterung ist auch bei Meerschweinchen Trumpf. Das Fundament der Fütterung ist für Meerschweinchen immer die frische Wiese oder besser, die frische Kräuterwiese. Wer eine Rasenfläche hat, sollte einen Teil wachsen lassen und jeden Tag etwas abschneiden. Außerdem kann ein Streifen mit einer Kräuterwiese für Nagetiere eingesät werden, um es hier genauso zu machen.
Neben dem frischen Grünfutter freuen sich Meerschweinchen über Gemüse, hier sind Möhren, Chicorée, Pastinake, Eisbergsalat oder Fenchel geeignet.
Vieles wie Kohl oder Bohnen wird hingegen nicht oder nur in geringen Mengen vertragen. Auch Obst wird nicht generell vertragen und dann nur in kleinen Mengen. Frische Zweige von Obstgehölzen, typischen Beerensträuchern, Bambus, Eiche, Birke, Lärche, Haselnuss oder Esche werden ebenfalls gerne in übersichtlichen Mengen gesehen.
Als Notreserve und zum Knabbern soll es immer Heu geben. Sind die Halme lang, hart und ausgebleicht, ist es ungeeignet. Besser ist der Schnitt einer Kräuterwiese, solange die Hersteller darauf achten, dass keine Giftpflanzen darin wachsen. Sind diese getrocknet, schmecken sie nicht mehr bitter und werden von den Nagetieren deswegen mit gefressen.
Zu beachten bleibt, dass verderbliches Futter spätestens vor der ersten Fütterung am Folgetag entnommen wird.
Tipps für die Meerschweinchen-Haltung
Böcke sind untereinander aggressiv und bedrängen die Weibchen. Es kostet durchaus ein kleines Sümmchen, besser ist es, die Böcke und auch Weibchen zu kastrieren. Letztere neigen sonst intensiver zu Krebs. Es gibt ohnehin genug Züchter und wer das Erlebnis wünscht, soll zuerst einmal die Frage beantworten, wohin er die kleinen Meerschweinchen später gibt.
Meerschweinchen und Zwergkaninchen werden oft zusammen gehalten, vertragen sich aber nicht. Ihre Sprache und ihr Sozialleben sind komplett unterschiedlich und die unterlegenen Meerschweinchen leiden sehr darunter. Außerdem brauchen auch Kaninchen immer ein anderes Kaninchen, besser wäre dann eine getrennte Haltung.
Wenn die Meerschweinchen die Haustiere der Kinder sind, ist es wichtig, immer einen Blick auf Hygiene und die Fütterung zu werfen.
Dennoch sind eigene Haustiere perfekt, um einen ersten Verantwortungsbereich zu übernehmen.
Im Handel gibt es fertige Kleintierställe, die aber nicht auf 2 m² Grundfläche kommen. Es lassen sich aber zwei nebeneinander setzen und mit einer kleinen Schleuse verbinden. Der eine wäre dann zum Rumtoben und für das frische Futter, während Schlafhäuser und Trockenfutter in den anderen kommen.
Es gibt diverse modulare Gitterkonstruktionen, die sich als Auslauf schnell auf- und abbauen lassen. Die Meerschweinchen sollen sogar regelmäßig in einen größeren Raum und richtig rennen und toben. Kommen sie jedoch auf die Weide, muss das Freigehege zur Sicherheit nach oben abschließen und an einer Stelle Schatten werfen. Außerdem darf es im Freien oder der Wohnung nicht zu warm werden, sonst droht sogar der Hitzschlag.
Es gibt verschiedene Meerschweinchen-Zuchtrassen (Meerschweinchen züchten: Das müssen Sie wissen). Die mit kurzem und glatten Haar sind einfacher in der Pflege, als Langhaar-Meerschweinchen.