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Kann man Viren auf einem Macbook haben?

Kann man Viren auf einem Macbook haben?
Kann man Viren auf einem Macbook haben? | Foto: © stnazkul #199903311 – stock.adobe.com

Das Gerücht hält sich hartnäckig, dass Macs gegen Viren immun sind. Doch IT-Experten bestätigen, dass Macbooks nicht gegen Viren oder vor anderen Angriffen gefeit sind. Sicherheitslücken bestehen beispielsweise beim Betriebssystem oder der Hardware-Plattform.
Diese Schwächen nutzen Malware-Schreiber mit kommerziellen Interessen knallhart aus.

Eine Fehlannahme

Aus mehreren guten Gründen hielt sich hartnäckig das Gerücht, dass Apple-Geräte tatsächlich gegen Computerviren immun seien. Sogar Apple war von dem Standpunkt so sehr überzeugt, dass der Hersteller im Jahr 2006 eine Werbung veröffentlichte, die genau diese Immunität thematisierte.

Die Fehlauffassung basiert jedoch auf der Tatsache, dass klassische PCs über einen langen Zeitraum hinweg wesentlich mehr verbreitet als Macs waren.

Deshalb war es für Hacker schlichtweg besonders lohnenswert, Malware für Windows zu konzipieren.

Macs gegen Viren immun
Das Gerücht hält sich hartnäckig, dass Macs gegen Viren immun sind | Foto: © Jane #97633535 – stock.adobe.com

Ein deutlicher Anstieg

Aktuelle Untersuchungen belegen, dass täglich etwa 350.000 neue Malware-Programme sowie ungewollte Anwendungen – sogenannte PUA – registriert werden. Während für das Jahr 2018 rund 187.450 Malware-Programme auf Windows entfielen, bezogen sich rund 14.820 Angriffe auf Android. Für MacOS wurden im gleichen Zeitraum nur 254 Angriffe je Tag registriert. Im Jahr 2015 belief sich die Zahl der Angriffe auf MacOS allerdings noch auf 13 Versuche pro Tag.
Das bedeutet, dass sich der Anteil an Malware-Programmen binnen drei Jahren um das 18-fache erhöht hat. Für das iOS-Betriebssystem ist der Anteil wesentlich geringer als für MacOS, doch im Gegenzug werden entsprechende Fälle in der Öffentlichkeit wesentlich intensiver diskutiert. Die Anzahl an Schadsoftware ist für iOS und MacOS zwar wesentlich geringer. Dennoch ist kein 100%iger Virenschutz garantiert.

350.000 neue Malware-Programme
Aktuelle Untersuchungen belegen, dass täglich etwa 350.000 neue Malware-Programme sowie ungewollte Anwendungen – sogenannte PUA – registriert werden | Foto: © Sashkin #463542729 – stock.adobe.com

Nicht in Sicherheit wiegen

Dennoch sollten sich Nutzer gut schützen, da sich der Anteil schädlicher Programme für Mac-Geräte in den vergangenen Jahren deutlich erhöht hat. In MacOS sind zwar einige Sicherheitsfunktionen integriert, die einer Installation von Programmen aus zweifelhaften Quellen entgegenwirken.

Dennoch sind Angriffe durch zusätzlich installierte Browser oder Browsererweiterungen wie Java oder Flash ein massives Sicherheitsrisiko.

Nimmt dieser Trend für eine ansteigende Malware-Bedrohung auch zukünftig zu, ist Virenschutz für den Mac unumgänglich. Dieser Virenschutz wird vor allem dann empfohlen, falls sich Mac-Besitzer auch zukünftig sicher fühlen möchten. Diese Anti-Virenprogramme sind vor allem für die Mac-Besitzer eine gute Wahl, die sich unsicher beim Umgang mit dem Internet sind und Probleme haben, um seriöse E-Mails von Phishing-Mails zu unterscheiden.

Der Mac ist infiziert: Was tun?

Ist ein Mac mit Malware infiziert, sind damit verbundene Merkmale mit denen eines infizierten Windows-PC vergleichbar. Die Geräte funktionieren langsamer. Zudem reagieren Menüs, Fenster und Programme vergleichsweise träge. Erschwerend kommt hinzu, dass Betriebssysteme immer wieder einfrieren. Stürzen die Systeme in regelmäßigen Abständen ohne nachvollziehbaren Grund ab, liegt wahrscheinlich eine Infizierung vor.

Mac mit Malware infiziert
Ist ein Mac mit Malware infiziert, sind damit verbundene Merkmale mit denen eines infizierten Windows-PC vergleichbar | Foto: © fizkes #444949133 – stock.adobe.com

Weil die Macs überwiegend über Browser angegriffen werden, ist Skepsis angebracht, falls auf dem Browser auf einmal eine neue Toolbar auftaucht oder eine Weiterleitung auf andere Suchmaschinen erfolgt. Weitere Anzeichen für einen Malwarebefall liegen vor, falls aggressive Werbung auf Webseiten auftritt, die eigentlich keine Werbung anzeigt. Ein typisches Beispiel wären Websites wie Wikipedia.

Nicht jedes beliebige Anti-Virenprogramme auswählen

Besteht ein berechtigter Verdacht auf einen Virenbefall von Mac, wäre es fatal, den Fehler zu googeln und das nächstbeste Programme zur Behebung des Problems downloaden. Besonders gefährlich sind vermeintliche Anti-Virenprogramme wie MacDefender, die nur auf den ersten Blick seriös erscheinen. Allerdings sind diese Anwendungen nichts anderes als getarnte Malware.
Deshalb sind Mac-Nutzer gut beraten, zur Entfernung von Malware oder Viren ausschließlich bekannte Programme renommierter Hersteller zu verwenden. Ein Beispiel für ein gutes Programm ist Malwarebytes, das kostenfrei aus dem App Store auf den Mac geladen werden kann. Das Programm führt auf dem Mac einen Viren- und Malware-Scan durch und beseitigt störende Installationen zuverlässig. Aus Sicherheitsgründen sollten es Mac-Besitzer auch nicht versäumen, in regelmäßigen Abständen aktuelle Sicherheitsupdates auf dem eigenen Gerät zu installieren.