Arzneimittel für Zuhause: Was gehört in die Hausapotheke?
Für kleine medizinische Notfälle leistet eine gut durchdachte Hausapotheke wichtige Dienste. Doch viele Deutsche begehen bei der Zusammenstellung und Wahl eines geeigneten Standorts die gleichen Fehler.
Der geeignete Standort
Ungefähr zwei Drittel aller Deutschen bewahren ihre Hausapotheke in der Küche oder dem Badezimmer auf. Allerdings weisen Pharmazeuten darauf hin, dass diese Orte für die Aufbewahrung von Medikamenten gänzlich ungeeignet sind.
Aufgrund der in den Räumlichkeiten bestehenden Feuchtigkeit sowie Temperaturschwankungen werden die Pharmazeutika geschädigt und verlieren möglicherweise sogar ihre Wirkung.
Deshalb sind Abstellkammern, der Flur oder das Schlafzimmer für die Hausapotheke wesentlich besser geeignet. Im Optimalfall ist der Aufbewahrungsort für die Arzneimittel kühl, dunkel und trocken.
Schutz vor Kindern
Für Familien mit Kindern gilt, dass alle Medikamente und Verbandmittel unbedingt abschließbar sein müssen. Kinder sind neugierig und finden kleine vermeintliche Verstecke schnell.
Deshalb sind abschließbare Koffer oder Schränke tatsächlich die beste Wahl um Medikamente kindersicher aufzubewahren. Verwechselt der Nachwuchs Tabletten mit Bonbons, drohen schlimmstenfalls fatale Folgen.
Was gehört in die Hausapotheke?
Um für alle wichtigen medizinischen Fälle gewappnet zu sein, besteht eine Hausapotheke im Idealfall aus Medikamenten, nicht medikamentösen Hilfsmitteln sowie Verbandsmaterial. Nachfolgende Verbandsmittel gehören zu jeder guten Hausapotheke dazu:
- Sterile Kompressen für keimfreie Abdeckung von Wunden
- Mullbinden in unterschiedlichen Breiten
- Verbandpäckchen in verschiedenen Größen für Erste-Hilfe-Sets
- Heftpflaster zur Befestigung von Binden und Kompressen
- Wundschnellverband
- Pflasterstrips zur Abdeckung kleiner Verletzungen
- Verbandwatten zur Auspolsterung von Verbänden
- Dreiecktuch für schnelle Versorgung mit Armschlinge
- Verbandschere
- Verbandklammern und Sicherheitsnadeln für Fixierung von Verbänden
Weitere Hilfsmittel bringen viele Haushalte im ersten Moment überhaupt nicht mit einer Hausapotheke in Verbindung.
Ein gutes Beispiel sind Einmalhandschuhe. Doch in akuten Situationen sollte auch dieses Inventar zur Hand sein.
Zudem sollten die nachfolgenden nichtmedikamentösen Hilfsmittel ein wichtiger Bestandteil jeder Hausapotheke sein:
- Kühlkompressen (Aufbewahrung im Gefrierfach)
- Erste-Hilfe-Anleitung
- Liste mit Notfall-Rufnummern
- Zeckenzange, Zeckenkarte oder Zeckenlasso
- Splitterpinzette
- Desinfektionsmittel
- Fieberthermometer (digital)
Ebenso wichtig ist es, stets einen Vorrat an Arzneimitteln auf Lager zu haben. Viele beliebte Arzneimittel und Produkte dienen beispielsweise der Behandlung von Erkältungen, Magen-Darm-Beschwerden oder anderen wiederkehrenden Erkrankungen.
- Arzneimittel gegen Schmerzen
- Mittel zur Wunddesinfektion
- Pharmazeutika gegen Juckreiz
- Tabletten gegen Halsschmerzen
- Mittel gegen Durchfall bzw. Verstopfung
Auslagerung rezeptpflichtiger Medikamente
Verschreibungspflichtige Arzneimittel wie Opiate oder Blutdruckmittel sollten Erwachsene nicht in ihrer Hausapotheke aufbewahren. Diese Medizin ist schließlich ausnahmslos für die Patienten gedacht, denen die Mittel verschrieben wurden. In aller Regel haben mehrere Personen Zugriff auf die Hausapotheke. Eine Verwechslung hätte möglicherweise verheerende Folgen.
Nach Beendigung von Therapien ist es sinnvoll, übrige Pharmazeutika nicht weiterhin aufzubewahren und zu entsorgen.
Gut zu wissen: Chemikalien, Reinigungsmittel und Tierarzneien gehören nicht in die Hausapotheke.
Zugriff auf Notfall-Rufnummern
Eine Liste mit allen wichtigen Notfall-Rufnummern sollte ebenfalls stets griffbereit sein. Die wichtige Rufnummer für den Rettungsdienst ist die 112. Zusätzlich ist es ratsam, Nummern des zahnärztlichen und ärztlichen Bereitschaftsdiensts sowie des Apotheken-Notdienstes zu notieren.
Der ärztliche Bereitschaftsdienst hat die Telefonnummer 116 117. Der Apotheken-Notdienst ist unter 0800 0022833 erreichbar.
Regelmäßige Kontrolle
Eine gute Hausapotheke bedarf einer regelmäßigen Kontrolle. Beispielsweise ist es ratsam, das eigene Hab und Gut regelmäßig auf Vollständigkeit zu überprüfen.
Nach Ablauf der auf den Medikamenten angegebenen Fristen haften die Produzenten nicht mehr für etwaig entstehende Schäden.
Verklumpungen, Verfärbungen oder ungewöhnliche Gerüche sind ein Indiz für beschädigte Medikamente.
Beschriftung von Verpackungen
Häufig sehen sich Verpackungen von Arzneimitteln recht ähnlich. Zudem ist es für Verbraucher oftmals eine große Herausforderung, Bezeichnungen von Medikamenten auseinanderzuhalten. Deshalb ist es für die Hausapotheke wichtig, die einzelnen Pharmazeutika gut erkennbar zu beschriften.
Diese Maßnahme bietet nicht nur Sicherheit, sondern erleichtert auch die Suche nach dem passenden Medikament. Der eigenen Gesundheit zuliebe ist es ebenfalls ratsam, den Beipackzettel stets in der Originalpackung aufzubewahren.