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Was hat es mit dem Metaversum auf sich?

Metaversum
Was hat es mit dem Metaversum auf sich? | Foto: © Дмитрий Киричай #469786167 – stock.adobe.com

Seit Facebook am 28. Oktober 2021 in Meta umbenannt wurde, ist das nebulöse Konzept, das den neuen Namen inspiriert hat, ein heißes Diskussionsthema. Während es den Anschein haben mag, dass das Metaversum (englisch: metaverse) ein Produkt von Metas wildem Ehrgeiz ist, ist das überhaupt nicht der Fall. Einige würden argumentieren, dass das Metaversum, welches Mark Zuckerberg auf der Connect 2021-Konferenz eingehend beschrieben hat, bereits existiert.
Andere wiederum nennen es die nächste Evolution des Internets, bekannt als Web3 oder Web 3.0. Das liegt zum Teil daran, dass das Metaversum für verschiedene Menschen unterschiedliche Bedeutungen hat. Aber auch daran, dass die Grenzen zwischen der virtuellen Welt und der Realität bis zur Unkenntlichkeit verwischt sind.

Was ist mit Metaversum gemeint?

Der Begriff Metaverse lässt sich auf Neal Stephenson und seinen Cyberpunk-Roman Snow Crash zurückführen. Der Roman wurde 1992 veröffentlicht und gilt als Kanon des Genres, zusammen mit William Gibsons Neuromancer, der einen Virtual-Reality-Datenraum namens Matrix beschreibt.

Das Metaverse in Snow Crash ist ein 3D-Virtual-Reality-Raum, auf den über persönliche Terminals und Virtual-Reality-Brillen zugegriffen wird.

Dieser 3D-Raum erscheint seinen Benutzern als eine urbane Umgebung, die entlang einer einzigen hundert Meter breiten Straße geschaffen wurde.

Stephensons Konzept in Games übernommen

Wie jeder Ort in der Realität unterliegt diese Straße der Entwicklung. Entwickler können ihre eigenen kleinen Straßen bauen, die von der Hauptstraße abgehen. Sie können Gebäude, Parks, Schilder sowie Dinge bauen, die in der Realität nicht existieren, wie riesige schwebende Lichtshows, spezielle Viertel, in denen die Regeln der dreidimensionalen Raum-Zeit ignoriert werden, und Freikampfzonen, in die sich Menschen begeben können, um sich gegenseitig zu töten.
Wenn Ihnen Stephensons Vision des Metaversums bekannt vorkommt, liegt das daran, dass zahlreiche Multiplayer Online Games viel davon übernommen haben. In Second Life (veröffentlicht 2003) können Benutzer beispielsweise realistische Avatare anpassen, sich mit anderen Spielern treffen, virtuelle Gegenstände erstellen, virtuelles Eigentum besitzen sowie Waren und Dienstleistungen austauschen.

Proto-Metaversum vs. Metaversum

Virtuelle Erlebnisse wie Second Life können als Proto-Metaversum bezeichnet werden. Warum das Präfix? Weil sie isoliert existieren und jeweils eine digitale Insel sind, deren Bewohner und ihre virtuellen Vermögenswerte sie nie verlassen.

Das Metaversum, das Mark Zuckerberg erschaffen möchte, ist keine großartige virtuelle Erfahrung – es ist die nächste Version des Internets.

Laut Zuckerberg sind wir bislang von Desktop über Web zu Mobile übergegangen; von Text über Fotos bis hin zu Videos. Aber das ist noch nicht das Ende der Fahnenstange. Die nächste Plattform soll ein verkörpertes Internet sein, bei dem Sie in die Erfahrung eintauchen und nicht nur darauf schauen. Der Name dafür ist Metaverse.

Meta Facebook
Das Metaversum, das Mark Zuckerberg erschaffen möchte, ist keine großartige virtuelle Erfahrung – es ist die nächste Version des Internets | Foto: © creativeneko #466683077 – stock.adobe.com

Existiert das Metaversum bereits?

Wenn das Metaversum ein verkörpertes Internet werden soll, muss es bestimmte Eigenschaften haben, die es von isolierten Virtual-Reality-Erlebnissen wie Second Life unterscheiden. Es muss folgende Eigenschaften erfüllen:

  • Massiv skaliert und interoperabel sein
  • Echtzeit gerendert sein
  • Virtuelle 3D-Welten aufweisen können
  • Synchron sein
  • Eine unbegrenzte Anzahl von Benutzern umfassen
  • Individuell präsent sein
  • Datenkontinuität aufweisen

In der Praxis wird das Metaversum existieren, wenn ein Benutzer ein riesiges virtuelles Einkaufszentrum betreten kann, das von so vielen Menschen erlebt werden kann, wie der virtuelle Raum Platz hat. Außerdem muss der Benutzer ein einzigartiges digitales Produkt kaufen und dann dasselbe digitale Produkt ein paar Wochen später wieder verkaufen können.

Ready Player One – ein Film, der an die Sache schon nah rankommt

Der Film Ready Player One, der ursprünglich ein Buch war, das von Ernest Cline geschrieben und 2011 von Random House veröffentlicht wurde, wurde von Steven Spielberg inszeniert.
Möglicherweise handelt es sich dabei um das beste visuelle Beispiel, das wir derzeit dafür haben, wie das Metaversum konzeptionell aussehen könnte. Der Film weist jedoch einige grundlegende Unterschiede zu Expertenansichten des bald kommenden Metaversums auf, einschließlich der Tatsache, dass es im Film nur eine große Plattform gibt.