Wilhelmstein: Die kleinste bewohnte Insel Deutschlands

Nur den wenigsten Menschen ist die Insel Wilhelmstein ein Begriff. Dabei gleicht das im Steinhuder Meer gelegene Mini-Eiland einer Trauminsel. Schenkt man der britischen Presse Glauben, ist das Eiland sogar ähnlich idyllisch wie die Malediven.

Idyllisches Flair

Machen sich Tagesgäste am Abend zurück auf den Weg nach Steinhude, kehrt auf Wilhelmstein Idylle ein. Wellen brechen sanft am Bootsableger. Die Sonne spiegelt sich im Glanz des Steinhuder Meeres.

Einheimische lassen auf Wilhelmstein ihre Seele baumeln, indem sie auf ihren Lounge-Sesseln einen Drink genießen.

Wilhelmstein ist vom Steinhuder Meer eingebettet, das einer der größten Seen von ganz Norddeutschland ist. Das Eiland misst gerade einmal 12.500 Quadratmeter. Somit ist genügend Platz für gerade einmal vier Einwohner, die auf Wilhelmstein leben.

Keine Insel wie jede andere

Heute ist Wilhelmstein die kleinste bewohnte Insel von ganz Deutschland. Doch die Historie des Eilands begann völlig anders. Denn einst wurde das zur Adelsfamilie Schaumburg-Lippe gehörige Eiland durch einen Inselvogt bewacht, welcher der Fürstlichen Hofkammer zu Bückeburg angehört. Irgendwann gab Familienvorstand Alexander Fürst zu Schaumburg-Lippe den Betrieb der Insel Wilhelmstein auf. Ab diesem Zeitpunkt verantwortliche Tourismusexperten des Steinhuder Meers die Leitung des Fleckchens Erde. Engagiert setzten sich die neuen Verwalter dafür ein, die vier Bastionen der darauf befindlichen 260 Jahre alten Festung zu renovieren.

Das Eiland erscheint seitdem in völlig neuem Glanz – dank hoher beschnittener Bäume, aufgeschütteten Kieswegen, schneeweiß getünchten Inselhäusern oder blankgeputzten Kanonenkugeln. Im Laufe der Zeit wandelte sich die Insel zu einem „märchenhaften Refugium“, das – laut Berichten der britischen „Daily Mail“ – noch nicht einmal den Vergleich mit der Karibik oder den Malediven scheuen muss.

Anfänge der Insel Wilhelmstein

Die Ursprünge der Insel gehen bis aufs 18. Jahrhundert zurück. Damals war es Graf Wilhelm zu Schaumburg-Lippe zu verdanken, dass der einstige Fürst des Heiligen Römischen Reiches das Eiland mit Festung in den 1760er Jahren erbauen ließ. In der Festung befand sich zuerst eine Militärschule, die später in ein Staatsgefängnis umgewandelt wurde.
Kurze Zeit später agierte Wilhelm als Heerführer Portugals, der in den Siebenjährigen Krieg zog. Einige Zeit später ließ der Adelige im portugiesischen Elvas das Fort Nossa Senhora da Graça errichten. Dieses Kastell gleicht einer überdimensional großen Kopie der Festung Wilhelmstein.

Für Besichtigungen geöffnet

Heute herrscht auf Wilhelmstein jedoch eine äußerst friedliche Atmosphäre.

Touristen haben die Möglichkeit, die Festung zu besichtigen und aus nächster Nähe zu bewundern.

Das einstige Offiziershäuschen ist heute in ein kleines Hotel mit sechs Zimmern umfunktioniert. Hier können Ruhesuchende neue Kraft tanken.

Möglichkeiten zur Anreise

Die im Steinhuder Meer gelegene Insel ist nur rund 25 Minuten von Steinhude oder Mardorf entfernt. Regelmäßig pendeln Linienschiffe und offene historische Holzsegelboote zwischen den Stationen umher. Auf Wunsch steht es Besuchern ebenfalls frei, das Eiland mit einem Tretboot, Kanu, Segel- oder Motorboot zu erreichen.