Wohnungsneubau in Deutschland: Düstere Prognosen für 2024
Hierzulande ist die Lage in der Wohnungsbaubranche stark angespannt. In den Augen von Experten sind für diese Misere in erster Linie starke Verunsicherungen von Bauherren verantwortlich.
Betrübte Stimmung
Mitarbeiter von Chefetagen in deutschen Wohnungsbauunternehmen blicken eher betrübt ins neue Jahr. Trotz gesunkener Zinsen fiel das Barometer fürs Geschäftsklima im Dezember auf minus 56,8 Punkte.
Bereits im November wurde ein Minuswert von 54,4 Punkten verzeichnet.
Diese Informationen veröffentlichte das Münchner Ifo-Institut am Mittwoch im Rahmen einer Umfrage. Diese Werte kennzeichnen den niedrigsten Stand seit Beginn der Erhebung zum Anfang der 1990er Jahre.
Keine guten Perspektiven
Die Unzufriedenheit mit der eigenen Situation nimmt seitdem immer größere Ausmaße an. Zudem befürchten Wohnungsbauunternehmen, dass sie im ersten Halbjahr 2024 weitere finanzielle Einbußen in Kauf nehmen müssen. Obwohl Zinsen für Baufinanzierungen in jüngster Vergangenheit etwas sanken, ist die Lage alles andere als entspannt. Die Erwartungen sind schwach. Perspektiven für 2024 sind deshalb pessimistisch.
Immer mehr stornierte Aufträge
Im Dezember 2023 klagten immer mehr Unternehmen über Stornierungen von Aufträgen. Rund 22,1 Prozent aller Befragten mussten gestrichene Projekte in Kauf nehmen. Dieser Wert belief sich im Vormonat noch auf 21,5 Prozent. Zahlreiche potenzielle Bauherren sind verunsichert. Knapp 57 Prozent aller Betriebe gaben an, dass ihre Auftragsbestände zu niedrig sind.
Große Herausforderungen
Das Jahr 2023 stellte den Wohnungsbau vor große Herausforderungen. Das Neugeschäft war wesentlich niedriger als das Niveau aus den Vorjahren.
Dieser Trend wurde hauptsächlich durch deutlich gestiegene Bau- und Zinskosten sowie weniger Fördermöglichkeiten beeinflusst.
Höchstwahrscheinlich wäre der Einbruch der Bautätigkeit noch drastischer ausgefallen, wenn Unternehmen nicht vom bis dahin hohen Auftragsbestand sowie langen Projektlaufzeiten bestehender Aufträge profitiert hätten.
Zu wenige neue Wohnungen
Das einst ausgesprochene Ziel der Bundesregierung, alljährlich etwa 400.000 neue Wohnungen zu erbauen, erscheint auch für 2023 unrealistisch. Stimmen Prognosen des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung, dürften es in diesem Jahr nur etwa 265.000 neue Wohneinheiten werden.