Schuss oder Schutz? Geteilte Meinung bei der Wolf-Debatte
Soll es hierzulande wieder leichter werden, Wölfe abzuschießen? An dieser Frage scheiden sich die Geister. Wölfe sind zwar streng geschützt, reißen jedoch immer wieder Tiere. In ländlichen Gefilden lebende Menschen fühlen sich von den Raubtieren bedroht. Deshalb wird das Thema nun auch im Bundestag diskutiert.
Forderungen von Politikern der CDU/CSU
Insbesondere die CDU/CSU möchte den Abschuss von Wölfen deutlich erleichtern, zumal mittlerweile hierzulande mehr Wölfe als genug leben. Dieses Recht möchte Bayern auf Landesebene schon in wenigen Wochen einräumen.
Tierbesitzer erklären immer häufiger, dass sie ihre Schafe nur noch tagsüber auf die Weide lassen und nahezu täglich Kadaver auf der Wiese liegen.
Zudem sollen sich die großen Beutegreifer immer häufiger bewohnten Gebieten annähern.
Drastische Maßnahmen durch Markus Söder
Die Schafrisse motivierten sogar CSU-Politiker Markus Söder dazu, in Oberaudorf vorbeizuschauen. Der Ministerpräsident ist um die Almwirtschaft besorgt und führte im Alleingang sogar eine neue Wolfsverordnung ein. Söder ließ keine Zweifel an der Aussage, dass Wölfe für ihn nicht in die Region gehören. Deshalb verwies der Politiker auf eine neue Wolfsverordnung, der zufolge er am liebsten alle Wölfe zum Schuss freigeben würde. Die Union möchte den Abschuss von Wölfen deutlich erleichtern.
Wie Alexander Dobrindt als CSU-Landesgruppenchef betonte, habe der Wolf einen Erhaltungszustand erreicht und diesen wahrscheinlich schon deutlich überschritten. Deshalb sei es erforderlich, dass einer Bejagung sowie dem Abschuss von Wölfen nichts mehr im Wege steht. Aus dem Grund stellte die Union den Antrag, den Wolf beim deutschen Jagdrecht zu berücksichtigen.
Kritik von den Grünen
Die Grünen widersprechen diesem Vorhaben jedoch. Vertreter der Partei betonen, dass ein schneller Griff zur Waffe für sie keine Lösung sei. Der stetige Wunsch nach Wolf-freien Gebieten sowie eine Festlegung von Bestandsobergrenzen verstoße gegen EU-Recht und würde Weidetierhaltern auch keine dauerhafte Erleichterung bringen.
Zu diesem Thema nahm Umweltministerin Steffi Lemke nicht nur Wölfe in Schutz, sondern kündigte zugleich Unterstützung für Weidetierhalter an.
Die Ministerin wies den Vorwurf zurück, zu wenig Initiative für den Schutz von Wölfen ergriffen zu haben. Ihrer Meinung nach entstehe hierzulande der Eindruck, dass keine Wölfe abgeschossen werden dürfen. Doch das ist überhaupt nicht der Fall. Falls es erforderlich ist, können Wölfe auch schon heute abgeschossen werden. Zudem können Weidetierhalter ihre Tiere durch Hunde oder Zäune schützen.
Alle Interessen berücksichtigen
Nach Meinung der Ministerin sei es wichtig, Weidetierhaltung hierzulande besser zu schützen. Andererseits muss ebenfalls der Schutz des Wolfs ermöglicht werden. Im Idealfall sollten Politiker deshalb Maßnahmen treffen, die alle Interessen berücksichtigen.