Folgen des Klimawandels – Droht Deutschland eine Wasserkrise?
Die Temperaturen in Flüssen und Seen steigen unaufhörlich. Grundwasserspiegel sinken, während Regenmassen schlechter versickern. Droht Deutschland möglicherweise eine Wasserkrise? Nicht nur aus diesem Grund fordern Umweltschützer zu einem grundlegenden Umdenken auf.
Wasserressourcen bedürfen eines höheren Schutzes
Trinkwasserversorger weisen ebenfalls darauf hin, dass Wasserressourcen besser geschützt werden müssen. Dabei blicken die Anbieter insbesondere auf die Landwirtschaft. Laut Aussagen des Umweltbundesamtes ist in Deutschland zwar eigentlich genügend Wasser vorhanden.
Dennoch wurden in den vergangenen zwei Jahren jeweils regionale und lokale Engpässe verzeichnet.
Vor wenigen Tagen nahm Olaf Bandt als BUND-Vorgesetzter dazu Stellung, was aus der Perspektive des Umweltverbands erforderlich ist. Seiner Meinung nach müssten Flüsse mehr Raum erhalten. Für einen Erhalt von Lebensräumen und eine Reduzierung des Hochwasserrisikos müssen Flussauen wesentlich mehr Wasser aufnehmen. Im Gegenzug sei es notwendig, dass sich die Schifffahrt den Flüssen anpasst. Bauern werden dazu angehalten, überwiegend angepasste Kulturen anzupflanzen. Deshalb sollten die Bauern auf eine Kultivierung von Pflanzen verzichten, die keine großen Mengen an Oberflächen- und Trinkwasser benötigen. In erster Linie müsste nach den Maximen des Umweltschutzes gehandelt werden.
Negativfolgen des Klimawandels
Bereits vor Sommeranfang ließ sich die drohende Dürre und Trockenheit erahnen. In ersten Regionen ist es mittlerweile schon untersagt, aus Flüssen gewonnenes Wasser für die Bewässerung einzusetzen.
Europaweit sind 40 Prozent aller oberirdischen Gewässer durch Effekte des Klimawandels oder Begradigungen belastet. Seit ungefähr 30 Jahren geht der Grundwasserspiegel in Deutschland stetig zurück. Die Temperaturen in Flüssen und Bächen steigen hingegen stetig an. Nichtsdestotrotz wird der Abfluss von Wasser aus Landschaften angetrieben. Diesen Effekt leiten Maßnahmen wie Begradigungen von Wasserläufen, Dränagen für Entwässerungen oder Bebauungen ein.
Die Klimakrise wandelt sich zur Wasserkrise
Die Sommermonate werden zunehmend von längeren Trockenperioden dominiert. Niederschlag fällt immer häufiger als Starkregen auf den Boden.
Nach Aussagen von BUND-Gewässerspezialistin Lilian Neuer sei Deutschland längst in der Klimakrise angekommen.
Somit wandelt sich die Klimakrise automatisch zur Wasserkrise. Neben der Wasserqualität leidet die Menge der kostbaren Flüssigkeit. Je weniger Wasser da ist, umso wichtiger ist es, die Flüssigkeit nicht mit Schadstoffen aus dem Bergbau, Dünger oder Medikamentenresten zu verunreinigen. Aufgrund der drohenden Nutzungskonflikte ist es unabdingbar, das Wasser zwischenzuspeichern und in Landschaften zu erhalten.
Handlungsbedarf ist nötig
Zum Teil wehrte sich der Bauernverband zwar gegen die BUND-Forderungen. Dennoch betonte die Vereinigung, den Handlungsbedarf durchaus erkannt zu haben. Wie Generalsekretär Bernhard Krüsken äußerte, werden in Deutschland für die künstliche Beregnung in der Landwirtschaft insgesamt 1,2 Prozent aller Wasserressourcen genutzt.
Dennoch erscheint es nur schwer möglich, den Obst- und Gemüseanbau drastisch umzustellen. Eine etwaige Lösung könnte darin bestehen, den Speicherprozess durch Böden und Wälder zu verbessern. Ein Umdenken ist laut Krüsken dringend notwendig. Seiner Meinung nach wäre ein Aufbau einer gut funktioniertenden Wasser- und Bewässerungsinfrastruktur eine sinnvolle Lösung. Diese Infrastruktur beträfe in erster Linie Gebiete, in denen große Trockenheit vorherrscht. Zudem sind verstärkte Züchtungen von trockentoleranten Gewächsen oder eine Unterstützung pflugloser Bodenbearbeitungsverfahren im Gespräch.
Unterstützung für stark vom Wassermangel gefährdete Regionen
Wasserversorger verweisen auf die Konkurrenz der Wassernutzung hin. Deshalb müssten etwaig bestehende Interessenskonflikte mit Landwirten oder Naturschutzzielen gelöst werden. Ist in einem Gebiet nicht genügend Wasser vorhanden, spielt die Trinkwasserversorgung eine besonders große Rolle.
In diesen Fällen sollten den Kommunen für Ausweitungen von Wasserrechten oder Transporten von Wasserversorgern aus der Nachbarschaft zustehen.